Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Filamon.
zuzuhören Anlaß geben. Jn dem er aber demsel-
ben sich etwas genähert/ hat er alsobald aus son-
derbahrer Einbildung und Schikkung seiner Göt-
tin Venus/ der er biß daherlange Zeit vergebens
und alleingeopffert/ Sonnenklar erkant/ und stat-
lichen vernommen/ daß es die Edle Belliflora seyn
muste/ weßhalber er sich denn auch in ein dikk Ge-
büsch/ damit er nicht etwa von einer oder andern
Schäfferinnen ersehen werden möchte/ sonderlich
der lieblichen Musik/ als der Er jederzeit ergeben/
abzuwarten/ heimlich verstekket/ darauf sie die
schöne und nunmehr gegen den Edelen Filamon
verliebte Belliflora die Ode angefangen:

Liebeslied
Der Bellifloren.

Die Melodie und zugehörige Symphonie suche in meinem
Lustwalde fol. 345.

1.
FJlamon mein edles Leben/
Liebt mich nun von Hertzengrund/
Keiner als mir wil er geben
Seinen wolberedten Mund/
Filamon darumb soll seyn
Mein hertzliebster Schatz allein.
2.
Manchen Wald hab' ich durchtrieben/
Aber niemahls noch gesehn/
So ein treues Hertzen-Lieben
Als bey Filamon geschehn/
Drumb soll er auch stets allein
Mein Hertzallerliebster seyn.
3.
Härtigkeit nun weg vom Hertzen/
Kompt nur/ liebster Filamon.
Lindert meine Liebes-Schmertzen/
Jhr mein einge Lebens-Sonn.
Jhr hinfüro solt allein
Mein Hertzallerliebster seyn.
Wie
n ij

Filamon.
zuzuhoͤren Anlaß geben. Jn dem er aber demſel-
ben ſich etwas genaͤhert/ hat er alſobald aus ſon-
derbahrer Einbildung und Schikkung ſeiner Goͤt-
tin Venus/ der er biß daherlange Zeit vergebens
und alleingeopffert/ Sonnenklar erkant/ und ſtat-
lichen vernommen/ daß es die Edle Belliflora ſeyn
muſte/ weßhalber er ſich denn auch in ein dikk Ge-
buͤſch/ damit er nicht etwa von einer oder andern
Schaͤfferinnen erſehen werden moͤchte/ ſonderlich
der lieblichen Muſik/ als der Er jederzeit ergeben/
abzuwarten/ heimlich verſtekket/ darauf ſie die
ſchoͤne und nunmehr gegen den Edelen Filamon
verliebte Belliflora die Ode angefangen:

Liebeslied
Der Bellifloren.

Die Melodie und zugehoͤrige Symphonie ſuche in meinem
Luſtwalde fol. 345.

1.
FJlamon mein edles Leben/
Liebt mich nun von Hertzengrund/
Keiner als mir wil er geben
Seinen wolberedten Mund/
Filamon darumb ſoll ſeyn
Mein hertzliebſter Schatz allein.
2.
Manchen Wald hab’ ich durchtrieben/
Aber niemahls noch geſehn/
So ein treues Hertzen-Lieben
Als bey Filamon geſchehn/
Drumb ſoll er auch ſtets allein
Mein Hertzallerliebſter ſeyn.
3.
Haͤrtigkeit nun weg vom Hertzen/
Kompt nur/ liebſter Filamon.
Lindert meine Liebes-Schmertzen/
Jhr mein einge Lebens-Sonn.
Jhr hinfuͤro ſolt allein
Mein Hertzallerliebſter ſeyn.
Wie
n ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0369" n="291"/><fw place="top" type="header">Filamon.</fw><lb/>
zuzuho&#x0364;ren Anlaß geben. Jn dem er aber dem&#x017F;el-<lb/>
ben &#x017F;ich etwas gena&#x0364;hert/ hat er al&#x017F;obald aus &#x017F;on-<lb/>
derbahrer Einbildung und Schikkung &#x017F;einer Go&#x0364;t-<lb/>
tin Venus/ der er biß daherlange Zeit vergebens<lb/>
und alleingeopffert/ Sonnenklar erkant/ und &#x017F;tat-<lb/>
lichen vernommen/ daß es die Edle Belliflora &#x017F;eyn<lb/>
mu&#x017F;te/ weßhalber er &#x017F;ich denn auch in ein dikk Ge-<lb/>
bu&#x0364;&#x017F;ch/ damit er nicht etwa von einer oder andern<lb/>
Scha&#x0364;fferinnen er&#x017F;ehen werden mo&#x0364;chte/ &#x017F;onderlich<lb/>
der lieblichen Mu&#x017F;ik/ als der Er jederzeit ergeben/<lb/>
abzuwarten/ heimlich ver&#x017F;tekket/ darauf &#x017F;ie die<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ne und nunmehr gegen den Edelen Filamon<lb/>
verliebte Belliflora die Ode angefangen:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <head>Liebeslied<lb/><hi rendition="#fr">Der Bellifloren.</hi></head><lb/>
            <argument>
              <p> <hi rendition="#c">Die Melodie und zugeho&#x0364;rige <hi rendition="#aq">Symphonie</hi> &#x017F;uche in meinem</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Lu&#x017F;twalde fol. 345.</hi> </p>
            </argument><lb/>
            <lg n="1">
              <l> <hi rendition="#c">1.</hi> </l><lb/>
              <l><hi rendition="#in">F</hi>Jlamon mein edles Leben/</l><lb/>
              <l>Liebt mich nun von Hertzengrund/</l><lb/>
              <l>Keiner als mir wil er geben</l><lb/>
              <l>Seinen wolberedten Mund/</l><lb/>
              <l>Filamon darumb &#x017F;oll &#x017F;eyn</l><lb/>
              <l>Mein hertzlieb&#x017F;ter Schatz allein.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l> <hi rendition="#c">2.</hi> </l><lb/>
              <l>Manchen Wald hab&#x2019; ich durchtrieben/</l><lb/>
              <l>Aber niemahls noch ge&#x017F;ehn/</l><lb/>
              <l>So ein treues Hertzen-Lieben</l><lb/>
              <l>Als bey Filamon ge&#x017F;chehn/</l><lb/>
              <l>Drumb &#x017F;oll er auch &#x017F;tets allein</l><lb/>
              <l>Mein Hertzallerlieb&#x017F;ter &#x017F;eyn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l> <hi rendition="#c">3.</hi> </l><lb/>
              <l>Ha&#x0364;rtigkeit nun weg vom Hertzen/</l><lb/>
              <l>Kompt nur/ lieb&#x017F;ter Filamon.</l><lb/>
              <l>Lindert meine Liebes-Schmertzen/</l><lb/>
              <l>Jhr mein einge Lebens-Sonn.</l><lb/>
              <l>Jhr hinfu&#x0364;ro &#x017F;olt allein</l><lb/>
              <l>Mein Hertzallerlieb&#x017F;ter &#x017F;eyn.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">n ij</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Wie</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[291/0369] Filamon. zuzuhoͤren Anlaß geben. Jn dem er aber demſel- ben ſich etwas genaͤhert/ hat er alſobald aus ſon- derbahrer Einbildung und Schikkung ſeiner Goͤt- tin Venus/ der er biß daherlange Zeit vergebens und alleingeopffert/ Sonnenklar erkant/ und ſtat- lichen vernommen/ daß es die Edle Belliflora ſeyn muſte/ weßhalber er ſich denn auch in ein dikk Ge- buͤſch/ damit er nicht etwa von einer oder andern Schaͤfferinnen erſehen werden moͤchte/ ſonderlich der lieblichen Muſik/ als der Er jederzeit ergeben/ abzuwarten/ heimlich verſtekket/ darauf ſie die ſchoͤne und nunmehr gegen den Edelen Filamon verliebte Belliflora die Ode angefangen: Liebeslied Der Bellifloren. Die Melodie und zugehoͤrige Symphonie ſuche in meinem Luſtwalde fol. 345. 1. FJlamon mein edles Leben/ Liebt mich nun von Hertzengrund/ Keiner als mir wil er geben Seinen wolberedten Mund/ Filamon darumb ſoll ſeyn Mein hertzliebſter Schatz allein. 2. Manchen Wald hab’ ich durchtrieben/ Aber niemahls noch geſehn/ So ein treues Hertzen-Lieben Als bey Filamon geſchehn/ Drumb ſoll er auch ſtets allein Mein Hertzallerliebſter ſeyn. 3. Haͤrtigkeit nun weg vom Hertzen/ Kompt nur/ liebſter Filamon. Lindert meine Liebes-Schmertzen/ Jhr mein einge Lebens-Sonn. Jhr hinfuͤro ſolt allein Mein Hertzallerliebſter ſeyn. Wie n ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/369
Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/369>, abgerufen am 29.11.2024.