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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Der Lieb-erfreute
Gesprächlied
Zwischen der Bellifloren und ihrem Liebsten
Filamon.

Die Melodie stehet im Lustwalde.
fol. 255.

1.
KOmpt liebster Filamon edeles Leben/
Jch warte mit großen Verlangen auf euch/
Ach eilet! den Phoebus sich weg hat begeben/
Das Silber-Liecht Cynthia stellet sich gleich.
Auch unsere Wälder
Und lustige Felder/
Verdunkelen schon
Drumb last uns nun gehen/
Wo man nichts kan sehen/
Als Hertzen und Schmertzen/ als Lieben und Wonn.

Als solches der fast beräuschete Filamon erhö-
ret/ hat er alsobald sein Pandor/ welches ihm
sein Auffwarter stets nachtragen müste/ zu der
Hand genommen/ und seiner Liebsten Bellifloren
wiederumb mit einem lieblichen Tenore, doch in
derselbigen Melodie zu antworten angefangen:

2.
Ach kommet/ Belliflora/ einige Seele/
Mein' einige Wollust mein' Hoffenung gar/
Euch/ Krone der Tugend/ Jch einig erwehle/
Weil mich hat bezwungen eur Augelein Paar.
Euer liebliches Sehen/
Euer artliches gehen/
Zu lieben mich zwingt
Wen Titan sich neiget/
Wen Luna sich zeiget/
Eur lächlen durch meine Gedanken sich dringt.

Darauf hat die fertige Belliflora weiter in die
Laute Jhren Liebsten anzusingen/ keinen Scheu
getragen/ sondern also fort gefahren:

Nun
Der Lieb-erfreute
Geſpraͤchlied
Zwiſchen der Bellifloren und ihrem Liebſten
Filamon.

Die Melodie ſtehet im Luſtwalde.
fol. 255.

1.
KOmpt liebſter Filamon edeles Leben/
Jch warte mit großen Verlangen auf euch/
Ach eilet! den Phoebus ſich weg hat begeben/
Das Silber-Liecht Cynthia ſtellet ſich gleich.
Auch unſere Waͤlder
Und luſtige Felder/
Verdunkelen ſchon
Drumb laſt uns nun gehen/
Wo man nichts kan ſehen/
Als Hertzen und Schmertzen/ als Lieben und Wonn.

Als ſolches der faſt beraͤuſchete Filamon erhoͤ-
ret/ hat er alſobald ſein Pandor/ welches ihm
ſein Auffwarter ſtets nachtragen muͤſte/ zu der
Hand genommen/ und ſeiner Liebſten Bellifloren
wiederumb mit einem lieblichen Tenore, doch in
derſelbigen Melodie zu antworten angefangen:

2.
Ach kommet/ Belliflora/ einige Seele/
Mein’ einige Wolluſt mein’ Hoffenung gar/
Euch/ Krone der Tugend/ Jch einig erwehle/
Weil mich hat bezwungen eur Augelein Paar.
Euer liebliches Sehen/
Euer artliches gehen/
Zu lieben mich zwingt
Wen Titan ſich neiget/
Wen Luna ſich zeiget/
Eur laͤchlen durch meine Gedanken ſich dringt.

Darauf hat die fertige Belliflora weiter in die
Laute Jhren Liebſten anzuſingen/ keinen Scheu
getragen/ ſondern alſo fort gefahren:

Nun
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[318/0396] Der Lieb-erfreute Geſpraͤchlied Zwiſchen der Bellifloren und ihrem Liebſten Filamon. Die Melodie ſtehet im Luſtwalde. fol. 255. 1. KOmpt liebſter Filamon edeles Leben/ Jch warte mit großen Verlangen auf euch/ Ach eilet! den Phoebus ſich weg hat begeben/ Das Silber-Liecht Cynthia ſtellet ſich gleich. Auch unſere Waͤlder Und luſtige Felder/ Verdunkelen ſchon Drumb laſt uns nun gehen/ Wo man nichts kan ſehen/ Als Hertzen und Schmertzen/ als Lieben und Wonn. Als ſolches der faſt beraͤuſchete Filamon erhoͤ- ret/ hat er alſobald ſein Pandor/ welches ihm ſein Auffwarter ſtets nachtragen muͤſte/ zu der Hand genommen/ und ſeiner Liebſten Bellifloren wiederumb mit einem lieblichen Tenore, doch in derſelbigen Melodie zu antworten angefangen: 2. Ach kommet/ Belliflora/ einige Seele/ Mein’ einige Wolluſt mein’ Hoffenung gar/ Euch/ Krone der Tugend/ Jch einig erwehle/ Weil mich hat bezwungen eur Augelein Paar. Euer liebliches Sehen/ Euer artliches gehen/ Zu lieben mich zwingt Wen Titan ſich neiget/ Wen Luna ſich zeiget/ Eur laͤchlen durch meine Gedanken ſich dringt. Darauf hat die fertige Belliflora weiter in die Laute Jhren Liebſten anzuſingen/ keinen Scheu getragen/ ſondern alſo fort gefahren: Nun

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/396>, abgerufen am 23.11.2024.