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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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III.
Prosternit ardua, erigit humilia DEUS.
Was dem Himmel gleichen wil/ soll und muß
doch endlich fallen/

Aber was gering und schlecht/ das erhöhet GOtt
vor allen.
IV.
Vita maledicere functo, facinus pessimum.
Dieser/ der sein döses Maul über Todten lässet
rahten/

Der begeht das gröste Stükk unter allen Laster-
thaten.
V.
Caveto semper, ne lingua ante animum volet.
Halte deine Zung' im Zaum' und bedenke was du
sagest/

Daß es dich ja nicht gereu' und du dich dann selber
plagest.
VI.
Aurum est coticula, animus auro explorabilis.
Wie ein Streich- und Probestein das beliebte
Gold probiret/

Also wird des Menschen Sinn durch Geschenk'
offt außgespühret.
VII.
Ipse intus te sludeto & in cute noscere.
Wenn du andre Leute straffest/ geh dich selber
nicht vorbey/

Sondern such in deinem Hertzen/ ob da nicht ein
Fehler sey.
VIII. Da-
III.
Proſternit ardua, erigit humilia DEUS.
Was dem Himmel gleichen wil/ ſoll und muß
doch endlich fallen/

Aber was gering und ſchlecht/ das erhoͤhet GOtt
vor allen.
IV.
Vitâ maledicere functo, facinus peſſimum.
Dieſer/ der ſein doͤſes Maul uͤber Todten laͤſſet
rahten/

Der begeht das groͤſte Stuͤkk unter allen Laſter-
thaten.
V.
Caveto ſemper, ne lingua ante animum volet.
Halte deine Zung’ im Zaum’ und bedenke was du
ſageſt/

Daß es dich ja nicht gereu’ und du dich dann ſelber
plageſt.
VI.
Aurum eſt coticula, animus auro explorabilis.
Wie ein Streich- und Probeſtein das beliebte
Gold probiret/

Alſo wird des Menſchen Sinn durch Geſchenk’
offt außgeſpuͤhret.
VII.
Ipſe intus te ſludeto & in cute noſcere.
Wenn du andre Leute ſtraffeſt/ geh dich ſelber
nicht vorbey/

Sondern ſuch in deinem Hertzen/ ob da nicht ein
Fehler ſey.
VIII. Da-
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[344/0428] III. Proſternit ardua, erigit humilia DEUS. Was dem Himmel gleichen wil/ ſoll und muß doch endlich fallen/ Aber was gering und ſchlecht/ das erhoͤhet GOtt vor allen. IV. Vitâ maledicere functo, facinus peſſimum. Dieſer/ der ſein doͤſes Maul uͤber Todten laͤſſet rahten/ Der begeht das groͤſte Stuͤkk unter allen Laſter- thaten. V. Caveto ſemper, ne lingua ante animum volet. Halte deine Zung’ im Zaum’ und bedenke was du ſageſt/ Daß es dich ja nicht gereu’ und du dich dann ſelber plageſt. VI. Aurum eſt coticula, animus auro explorabilis. Wie ein Streich- und Probeſtein das beliebte Gold probiret/ Alſo wird des Menſchen Sinn durch Geſchenk’ offt außgeſpuͤhret. VII. Ipſe intus te ſludeto & in cute noſcere. Wenn du andre Leute ſtraffeſt/ geh dich ſelber nicht vorbey/ Sondern ſuch in deinem Hertzen/ ob da nicht ein Fehler ſey. VIII. Da-

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/428>, abgerufen am 22.11.2024.