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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Die Verständige Abigail.
Soll Nabal vnd sein Hauß so herrlich sich heut la-
ben?

Und wird nicht einmal Dank vor unsre Dienste ha-
ben?

Geniest mein armes Volk nicht einen Trunck
davon?

Giebt man vor Wolthat Spott/ vor Freund-
schaft Schimpf zu Lohn?

Nein/ warlich! diesen Trotz kan ich durchaus
nicht leiden/

Er muß ein Königsheer noch besser lernen meiden.
Wer einem Kriegesmann/ was billich ist/ ver-
sagt/

Der hat gemeiniglich das Leben hingewagt.
Jch wil den Narrenkopf und sein gantz Haus ver-
derben/

Es soll heut alles das/ was männlich heisset/ ster-
ben.

Wolan so folget mir/ und macht euch wol be-
wehrt/

Heut ist euch großes Gut/ und Beute satt be-
schehrt.

Das Wort war kaum gesagt/ man sah die Armen
streiffen/

Man sah das tapfre Volk nach Schwert und Bo-
gen greiffen:

Sie waren all ergrimmt/ die Sebel scharf ge-
wetzt/

Der Muht war auf das Dorf/ und Nabals Gut
gesetzt.

Ein Knecht von Nabals Volk/ der alles dieß ver-
nommen/

Macht ihm bald einen Schluß was darauf würde
kommen.

Er
Die Verſtaͤndige Abigail.
Soll Nabal vnd ſein Hauß ſo herrlich ſich heut la-
ben?

Und wird nicht einmal Dank vor unſre Dienſte ha-
ben?

Genieſt mein armes Volk nicht einen Trunck
davon?

Giebt man vor Wolthat Spott/ vor Freund-
ſchaft Schimpf zu Lohn?

Nein/ warlich! dieſen Trotz kan ich durchaus
nicht leiden/

Er muß ein Koͤnigsheer noch beſſer lernen meiden.
Wer einem Kriegesmann/ was billich iſt/ ver-
ſagt/

Der hat gemeiniglich das Leben hingewagt.
Jch wil den Narrenkopf und ſein gantz Hauſ ver-
derben/

Es ſoll heut alles das/ was maͤnnlich heiſſet/ ſter-
ben.

Wolan ſo folget mir/ und macht euch wol be-
wehrt/

Heut iſt euch großes Gut/ und Beute ſatt be-
ſchehrt.

Das Wort war kaum geſagt/ man ſah die Armen
ſtreiffen/

Man ſah das tapfre Volk nach Schwert und Bo-
gen greiffen:

Sie waren all ergrimmt/ die Sebel ſcharf ge-
wetzt/

Der Muht war auf das Dorf/ und Nabals Gut
geſetzt.

Ein Knecht von Nabals Volk/ der alles dieß ver-
nommen/

Macht ihm bald einen Schluß was darauf wuͤrde
kommen.

Er
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[45/0099] Die Verſtaͤndige Abigail. Soll Nabal vnd ſein Hauß ſo herrlich ſich heut la- ben? Und wird nicht einmal Dank vor unſre Dienſte ha- ben? Genieſt mein armes Volk nicht einen Trunck davon? Giebt man vor Wolthat Spott/ vor Freund- ſchaft Schimpf zu Lohn? Nein/ warlich! dieſen Trotz kan ich durchaus nicht leiden/ Er muß ein Koͤnigsheer noch beſſer lernen meiden. Wer einem Kriegesmann/ was billich iſt/ ver- ſagt/ Der hat gemeiniglich das Leben hingewagt. Jch wil den Narrenkopf und ſein gantz Hauſ ver- derben/ Es ſoll heut alles das/ was maͤnnlich heiſſet/ ſter- ben. Wolan ſo folget mir/ und macht euch wol be- wehrt/ Heut iſt euch großes Gut/ und Beute ſatt be- ſchehrt. Das Wort war kaum geſagt/ man ſah die Armen ſtreiffen/ Man ſah das tapfre Volk nach Schwert und Bo- gen greiffen: Sie waren all ergrimmt/ die Sebel ſcharf ge- wetzt/ Der Muht war auf das Dorf/ und Nabals Gut geſetzt. Ein Knecht von Nabals Volk/ der alles dieß ver- nommen/ Macht ihm bald einen Schluß was darauf wuͤrde kommen. Er

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/99>, abgerufen am 23.11.2024.