Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.
5. Denn Er empfindet nach vermeinten Freuden/Nichtes gewissers als ein heimlichs Leiden/ Nach dem mit Zukker überzognem Schertzen/ Bittere Schmertzen. 4. Jämmerlich fellt durch dich die zarte Jugend/Liederlich stirbt durch dich die ädle Tugend/ Falscher Kupido/ du hast lust mit Lügen Menschen zu triegen. 5. Numehro bin ich mit mir einig worden/Gantz zu entsagen deinem geilen Orden/ Welcher mit Hauffen in sich hält verborgen/ Allerley Sorgen. 6. Weder dein Gutseyn noch dein eyfrigs HassenWil ich nicht achten/ noch zu Hertzen fassen; Ob du wirst lachen/ oder auff mich klagen/ Wil ich nicht fragen. Als dieses durchgelesen/ Jst Föbus und auch Mars zwar was bestürtzt gewesen. Noch dennoch sagte Mars: Es ist ja zwar nicht ohn'/ Er hat sich grob versehn; Es ist ein grosser Hohn So euch erwiesen ist. Er muß auch gnugsam büssen/ Vor solchen Unbedacht/ man lessts ihn gnug geniessen. Sein leiden (wie mir dünkk) das übertrifft die Zahl/ Des euch erwiesnen Spotts wol über hundert mal. Auch über dieses noch/ so ist hinweg geflossen Schon lange Zeit/ da er die Schmehwort' außgegossen/ Wie
5. Denn Er empfindet nach vermeinten Freuden/Nichtes gewiſſers als ein heimlichs Leiden/ Nach dem mit Zukker uͤberzognem Schertzen/ Bittere Schmertzen. 4. Jaͤmmerlich fellt durch dich die zarte Jugend/Liederlich ſtirbt durch dich die aͤdle Tugend/ Falſcher Kupido/ du haſt luſt mit Luͤgen Menſchen zu triegen. 5. Numehro bin ich mit mir einig worden/Gantz zu entſagen deinem geilen Orden/ Welcher mit Hauffen in ſich haͤlt verborgen/ Allerley Sorgen. 6. Weder dein Gutſeyn noch dein eyfrigs HaſſenWil ich nicht achten/ noch zu Hertzen faſſen; Ob du wirſt lachen/ oder auff mich klagen/ Wil ich nicht fragen. Als dieſes durchgeleſen/ Jſt Foͤbus und auch Mars zwar was beſtuͤrtzt geweſen. Noch dennoch ſagte Mars: Es iſt ja zwar nicht ohn’/ Er hat ſich grob verſehn; Es iſt ein groſſer Hohn So euch erwieſen iſt. Er muß auch gnugſam buͤſſen/ Vor ſolchen Unbedacht/ man leſſts ihn gnug genieſſen. Sein leiden (wie mir duͤnkk) das uͤbertrifft die Zahl/ Des euch erwieſnen Spotts wol uͤber hundert mal. Auch uͤber dieſes noch/ ſo iſt hinweg gefloſſen Schon lange Zeit/ da er die Schmehwort’ außgegoſſen/ Wie
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waͤldchens andere Abtheilung
Feſte verknuͤpfft/ der dir ſein junges Leben
Schaͤndlich ergeben.
5.
Denn Er empfindet nach vermeinten Freuden/
Nichtes gewiſſers als ein heimlichs Leiden/
Nach dem mit Zukker uͤberzognem Schertzen/
Bittere Schmertzen.
4.
Jaͤmmerlich fellt durch dich die zarte Jugend/
Liederlich ſtirbt durch dich die aͤdle Tugend/
Falſcher Kupido/ du haſt luſt mit Luͤgen
Menſchen zu triegen.
5.
Numehro bin ich mit mir einig worden/
Gantz zu entſagen deinem geilen Orden/
Welcher mit Hauffen in ſich haͤlt verborgen/
Allerley Sorgen.
6.
Weder dein Gutſeyn noch dein eyfrigs Haſſen
Wil ich nicht achten/ noch zu Hertzen faſſen;
Ob du wirſt lachen/ oder auff mich klagen/
Wil ich nicht fragen.
Als dieſes durchgeleſen/
Jſt Foͤbus und auch Mars zwar was beſtuͤrtzt geweſen.
Noch dennoch ſagte Mars: Es iſt ja zwar nicht ohn’/
Er hat ſich grob verſehn; Es iſt ein groſſer Hohn
So euch erwieſen iſt. Er muß auch gnugſam buͤſſen/
Vor ſolchen Unbedacht/ man leſſts ihn gnug genieſſen.
Sein leiden (wie mir duͤnkk) das uͤbertrifft die Zahl/
Des euch erwieſnen Spotts wol uͤber hundert mal.
Auch uͤber dieſes noch/ ſo iſt hinweg gefloſſen
Schon lange Zeit/ da er die Schmehwort’ außgegoſſen/
Wie
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