Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.Poetisch- und Musikalisches Lust- Wenn wir gedültig sind; er kan ein Mittel findenDaß unsere Vernunfft durchaus nicht kan ergründen. Wer in Betrübnüß stekkt und fest auff Gott vertraut/ Der hat warhafftig nicht auff losen Sand gebaut. Sonnet. Als ich zu Lübekk im 1643sten Jahre/ den 12. Aprill zu Schiffe/ üm nach Kö- nigsberg auff die Universitet zu reisen/ gieng. NEptunus sol zwar seyn ein Gott der stoltzen Wellen Und Eolus der Wind' im fall dasselb' ist war Was uns zusagen pflegt die kluge Tichterschar; Und gleichwol können sie noch niemals nicht erhellen Daß sie besänfftigen der Winde starkes Bellen. Hier gilt Neptunus nichts auch Eolus kein Haar! Wenn wir armselige gerahten in Gefahr/ So muß uns Gott allein in solchen Unglüksfällen Erretten aus der Noht/ wenn der nicht bey uns ist/ So hilfft kein Ankerseil des Schiffers Kunst und List Wie groß sie auch mag seyn/ kan nichts allhier verfangen. Drüm hilff du treuer GOtt/ denn du bist HErr der See/ Daß ich frisch und gesund ohn alles Ach und Weh' An den gewünschten Port des Pregels an- mag-langen. Sonnet An den Neid. WJe kömmts vergifft er Neid/ du dein stets eigner Henker/ Du böses Schlangenkind/ du hellisches Geschlecht/ Du Friedenstörer du/ du Teussels Stekkenknecht/ Du blauvergalter Mund/ du dein selbst eigner Kränker/ Wie/
Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt- Wenn wir geduͤltig ſind; er kan ein Mittel findenDaß unſere Vernunfft durchaus nicht kan ergruͤnden. Wer in Betruͤbnuͤß ſtekkt und feſt auff Gott vertraut/ Der hat warhafftig nicht auff loſen Sand gebaut. Sonnet. Als ich zu Luͤbekk im 1643ſten Jahre/ den 12. Aprill zu Schiffe/ uͤm nach Koͤ- nigsberg auff die Univerſitet zu reiſen/ gieng. NEptunus ſol zwar ſeyn ein Gott der ſtoltzen Wellen Und Eolus der Wind’ im fall daſſelb’ iſt war Was uns zuſagen pflegt die kluge Tichterſchar; Und gleichwol koͤnnen ſie noch niemals nicht erhellen Daß ſie beſaͤnfftigen der Winde ſtarkes Bellen. Hier gilt Neptunus nichts auch Eolus kein Haar! Wenn wir armſelige gerahten in Gefahr/ So muß uns Gott allein in ſolchen Ungluͤksfaͤllen Erretten aus der Noht/ wenn der nicht bey uns iſt/ So hilfft kein Ankerſeil des Schiffers Kunſt und Liſt Wie groß ſie auch mag ſeyn/ kan nichts allhier verfangen. Druͤm hilff du treuer GOtt/ denn du biſt HErr der See/ Daß ich friſch und geſund ohn alles Ach und Weh’ An den gewuͤnſchten Port des Pregels an- mag-langen. Sonnet An den Neid. WJe koͤm̃ts vergifft er Neid/ du dein ſtets eigner Henker/ Du boͤſes Schlangenkind/ du helliſches Geſchlecht/ Du Friedenſtoͤrer du/ du Teuſſels Stekkenknecht/ Du blauvergalter Mund/ du dein ſelbſt eigner Kraͤnker/ Wie/
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Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt-
Wenn wir geduͤltig ſind; er kan ein Mittel finden
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Wer in Betruͤbnuͤß ſtekkt und feſt auff Gott vertraut/
Der hat warhafftig nicht auff loſen Sand gebaut.
Sonnet.
Als ich zu Luͤbekk im 1643ſten Jahre/
den 12. Aprill zu Schiffe/ uͤm nach Koͤ-
nigsberg auff die Univerſitet zu reiſen/
gieng.
NEptunus ſol zwar ſeyn ein Gott der ſtoltzen Wellen
Und Eolus der Wind’ im fall daſſelb’ iſt war
Was uns zuſagen pflegt die kluge Tichterſchar;
Und gleichwol koͤnnen ſie noch niemals nicht erhellen
Daß ſie beſaͤnfftigen der Winde ſtarkes Bellen.
Hier gilt Neptunus nichts auch Eolus kein Haar!
Wenn wir armſelige gerahten in Gefahr/
So muß uns Gott allein in ſolchen Ungluͤksfaͤllen
Erretten aus der Noht/ wenn der nicht bey uns iſt/
So hilfft kein Ankerſeil des Schiffers Kunſt und Liſt
Wie groß ſie auch mag ſeyn/ kan nichts allhier verfangen.
Druͤm hilff du treuer GOtt/ denn du biſt HErr der
See/
Daß ich friſch und geſund ohn alles Ach und Weh’
An den gewuͤnſchten Port des Pregels an- mag-langen.
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An den Neid.
WJe koͤm̃ts vergifft er Neid/ du dein ſtets eigner Henker/
Du boͤſes Schlangenkind/ du helliſches Geſchlecht/
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