Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.Poetisch- und Musikalisches Lust- DEr du vorüber gehst/ mein/ steh ein wenig stille/ Ehr Christi Leidenbild und dänke nur daran/ Doch fall nicht anff die Knieh/ ruff den nur einig an Der hier verstanden wird denn dieß ist Gottes Wille. Gottes Wort ist die Himmels- leiter. GOtt hat uns durch sein Wort die Leiter selbst gezeigt/ Worauff ein Christenhertz zum waren Himmel steigt. Der arme Sünder. SChau allerliebster Gott wie ich nun vor dir stehe/ Mit gantz zerknirschtem Geist'/ ach hör mein Fle- hen an/ Jch weiß es zwar sehr wol daß ich nicht wol gethan/ Und daß ich im Gebet auch Sünde noch begehe/ Drüm dekk es frommer Gott mit deiner Gnade zu/ Es ist doch alles Sünd' ich thu auch was ich thu. An den reichen Mann und armen Lazarus. DU hast mit tausend Weh dein Leiden überwunden/ Und vor dein Thränenhauß das Himmelreich gefun- den/ Du armer Lazarus; Du aber reicher Mann/ Lebst in dem hellschen Pfuhl da man nicht retten kan/ Da kein' Erlösung ist. Auch ich wil gerne leiden/ Was ich nur leiden kan/ üm jene Himmelsfreuden. Hat ungerechtes Gut zu Lohn die hellsche Pein/ So wil ich lieber noch ein armer Betler seyn. An den Adventkönig Christus. O du
Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt- DEr du voruͤber gehſt/ mein/ ſteh ein wenig ſtille/ Ehr Chriſti Leidenbild und daͤnke nur daran/ Doch fall nicht anff die Knieh/ ruff den nur einig an Der hier verſtanden wird denn dieß iſt Gottes Wille. Gottes Wort iſt die Himmels- leiter. GOtt hat uns durch ſein Wort die Leiter ſelbſt gezeigt/ Worauff ein Chriſtenhertz zum waren Himmel ſteigt. Der arme Suͤnder. SChau allerliebſter Gott wie ich nun vor dir ſtehe/ Mit gantz zerknirſchtem Geiſt’/ ach hoͤr mein Fle- hen an/ Jch weiß es zwar ſehr wol daß ich nicht wol gethan/ Und daß ich im Gebet auch Suͤnde noch begehe/ Druͤm dekk es frommer Gott mit deiner Gnade zu/ Es iſt doch alles Suͤnd’ ich thu auch was ich thu. An den reichen Mann und armen Lazarus. DU haſt mit tauſend Weh dein Leiden uͤberwunden/ Und vor dein Thraͤnenhauß das Himmelreich gefun- den/ Du armer Lazarus; Du aber reicher Mann/ Lebſt in dem hellſchen Pfuhl da man nicht retten kan/ Da kein’ Erloͤſung iſt. Auch ich wil gerne leiden/ Was ich nur leiden kan/ uͤm jene Himmelsfreuden. Hat ungerechtes Gut zu Lohn die hellſche Pein/ So wil ich lieber noch ein armer Betler ſeyn. An den Adventkoͤnig Chriſtus. O du
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0244" n="208[218]"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt-</hi> </fw><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">D</hi>Er du voruͤber gehſt/ mein/ ſteh ein wenig ſtille/</l><lb/> <l>Ehr Chriſti Leidenbild und daͤnke nur daran/</l><lb/> <l>Doch fall nicht anff die Knieh/ ruff den nur einig an</l><lb/> <l>Der hier verſtanden wird denn dieß iſt Gottes Wille.</l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head>Gottes Wort iſt die Himmels-<lb/> leiter.</head><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">G</hi>Ott hat uns durch ſein Wort die Leiter ſelbſt gezeigt/</l><lb/> <l>Worauff ein Chriſtenhertz zum waren Himmel ſteigt.</l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head>Der arme Suͤnder.</head><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">S</hi>Chau allerliebſter Gott wie ich nun vor dir ſtehe/</l><lb/> <l>Mit gantz zerknirſchtem Geiſt’/ ach hoͤr mein Fle-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">hen an/</hi> </l><lb/> <l>Jch weiß es zwar ſehr wol daß ich nicht wol gethan/</l><lb/> <l>Und daß ich im Gebet auch Suͤnde noch begehe/</l><lb/> <l>Druͤm dekk es frommer Gott mit deiner Gnade zu/</l><lb/> <l>Es iſt doch alles Suͤnd’ ich thu auch was ich thu.</l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head>An den reichen Mann und armen<lb/> Lazarus.</head><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">D</hi>U haſt mit tauſend Weh dein Leiden uͤberwunden/</l><lb/> <l>Und vor dein Thraͤnenhauß das Himmelreich gefun-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">den/</hi> </l><lb/> <l>Du armer Lazarus; Du aber reicher Mann/</l><lb/> <l>Lebſt in dem hellſchen Pfuhl da man nicht retten kan/</l><lb/> <l>Da kein’ Erloͤſung iſt. Auch ich wil gerne leiden/</l><lb/> <l>Was ich nur leiden kan/ uͤm jene Himmelsfreuden.</l><lb/> <l>Hat ungerechtes Gut zu Lohn die hellſche Pein/</l><lb/> <l>So wil ich lieber noch ein armer Betler ſeyn.</l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">An den Adventkoͤnig Chriſtus.</hi> </head><lb/> <fw place="bottom" type="catch">O du</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [208[218]/0244]
Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt-
DEr du voruͤber gehſt/ mein/ ſteh ein wenig ſtille/
Ehr Chriſti Leidenbild und daͤnke nur daran/
Doch fall nicht anff die Knieh/ ruff den nur einig an
Der hier verſtanden wird denn dieß iſt Gottes Wille.
Gottes Wort iſt die Himmels-
leiter.
GOtt hat uns durch ſein Wort die Leiter ſelbſt gezeigt/
Worauff ein Chriſtenhertz zum waren Himmel ſteigt.
Der arme Suͤnder.
SChau allerliebſter Gott wie ich nun vor dir ſtehe/
Mit gantz zerknirſchtem Geiſt’/ ach hoͤr mein Fle-
hen an/
Jch weiß es zwar ſehr wol daß ich nicht wol gethan/
Und daß ich im Gebet auch Suͤnde noch begehe/
Druͤm dekk es frommer Gott mit deiner Gnade zu/
Es iſt doch alles Suͤnd’ ich thu auch was ich thu.
An den reichen Mann und armen
Lazarus.
DU haſt mit tauſend Weh dein Leiden uͤberwunden/
Und vor dein Thraͤnenhauß das Himmelreich gefun-
den/
Du armer Lazarus; Du aber reicher Mann/
Lebſt in dem hellſchen Pfuhl da man nicht retten kan/
Da kein’ Erloͤſung iſt. Auch ich wil gerne leiden/
Was ich nur leiden kan/ uͤm jene Himmelsfreuden.
Hat ungerechtes Gut zu Lohn die hellſche Pein/
So wil ich lieber noch ein armer Betler ſeyn.
An den Adventkoͤnig Chriſtus.
O du
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/244 |
Zitationshilfe: | Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 208[218]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/244>, abgerufen am 16.02.2025. |