Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.Poetisch- und Musikalisches Lust- 2. Weg schnöde Welt mit allen deinen Dingen/Wodurch Du offt den Menschen pflegst zu bringen Jn großes Leid/ ja offtmals in den Tod Und Seelennoht. 3. Mein sag/ was sind doch alle deine Güter?Nichts anders ja als Netze der Gemühter; Was ist dein Geld/ dein Gold und Heuser auch? Nur Wind und Rauch. 4. So bald der Zorn deß HErrn darüber wehetWo bleibt es denn? So bald ein Krieg entstehet/ So bald ein Feur daßelbe nur erhascht/ So ists verascht. 5. War Hiob nicht ein Mann von vielen Geldern?Von großere Gut' und reichbegabten Feldern? Jhm war kein Mensch/ und war Er noch so reich/ An Gütern gleich. 6. Jn einem Huj verderben seine Kinder/Es gehet weg sein Haub/ Hof/ Vieh/ und Rinder/ Er wird gar bald/ eh Er es dänken kan/ Ein armer Mann. 7. Der Dioniß saß in den höchsten EhrenZu Syrakuß'/ und muste Kinder lehren/ Dort zu Korinth/ hernach aus großer Noht Ums liebe Brodt. 8. Du Prahler hör/ was hilfft dich doch dein Stutzen?Was hilfft Dich doch dein Gottvergesnes Putzen? Du tritst herein/ und dänkest nicht einmal An jene Quahl. Du
Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt- 2. Weg ſchnoͤde Welt mit allen deinen Dingen/Wodurch Du offt den Menſchen pflegſt zu bringen Jn großes Leid/ ja offtmals in den Tod Und Seelennoht. 3. Mein ſag/ was ſind doch alle deine Guͤter?Nichts anders ja als Netze der Gemuͤhter; Was iſt dein Geld/ dein Gold und Heuſer auch? Nur Wind und Rauch. 4. So bald der Zorn deß HErꝛn daruͤber wehetWo bleibt es denn? So bald ein Krieg entſtehet/ So bald ein Feur daßelbe nur erhaſcht/ So iſts veraſcht. 5. War Hiob nicht ein Mann von vielen Geldern?Von großere Gut’ und reichbegabten Feldern? Jhm war kein Menſch/ und war Er noch ſo reich/ An Guͤtern gleich. 6. Jn einem Huj verderben ſeine Kinder/Es gehet weg ſein Haub/ Hof/ Vieh/ und Rinder/ Er wird gar bald/ eh Er es daͤnken kan/ Ein armer Mann. 7. Der Dioniß ſaß in den hoͤchſten EhrenZu Syrakuß’/ und muſte Kinder lehren/ Dort zu Korinth/ hernach aus großer Noht Ums liebe Brodt. 8. Du Prahler hoͤr/ was hilfft dich doch dein Stutzen?Was hilfft Dich doch dein Gottvergeſnes Putzen? Du tritſt herein/ und daͤnkeſt nicht einmal An jene Quahl. Du
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Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt-
2.
Weg ſchnoͤde Welt mit allen deinen Dingen/
Wodurch Du offt den Menſchen pflegſt zu bringen
Jn großes Leid/ ja offtmals in den Tod
Und Seelennoht.
3.
Mein ſag/ was ſind doch alle deine Guͤter?
Nichts anders ja als Netze der Gemuͤhter;
Was iſt dein Geld/ dein Gold und Heuſer auch?
Nur Wind und Rauch.
4.
So bald der Zorn deß HErꝛn daruͤber wehet
Wo bleibt es denn? So bald ein Krieg entſtehet/
So bald ein Feur daßelbe nur erhaſcht/
So iſts veraſcht.
5.
War Hiob nicht ein Mann von vielen Geldern?
Von großere Gut’ und reichbegabten Feldern?
Jhm war kein Menſch/ und war Er noch ſo reich/
An Guͤtern gleich.
6.
Jn einem Huj verderben ſeine Kinder/
Es gehet weg ſein Haub/ Hof/ Vieh/ und Rinder/
Er wird gar bald/ eh Er es daͤnken kan/
Ein armer Mann.
7.
Der Dioniß ſaß in den hoͤchſten Ehren
Zu Syrakuß’/ und muſte Kinder lehren/
Dort zu Korinth/ hernach aus großer Noht
Ums liebe Brodt.
8.
Du Prahler hoͤr/ was hilfft dich doch dein Stutzen?
Was hilfft Dich doch dein Gottvergeſnes Putzen?
Du tritſt herein/ und daͤnkeſt nicht einmal
An jene Quahl.
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