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Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

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Wäldchens erste Abtheilung.
9.
Du lebest wol. Was aber dänkt in dessen
Dein arme Seel'? als welcher Du vergessen/
Du eitler Mensch? Sie klagt ihr Ungemach
Mit Weh und Ach.
10.
Sie ist bemüht Dein böses Thun zu stillen/
Sie hält Dir vor deß frommen Gottes Willen/
Dir aber ists und deiner frechen Rott'
Ein lautrer Spott.
11.
Sie klagt Dich an mit bittren heißen Zähren/
Sie ächtzt und seuftzt/ und wil sich gern erwehren/
Zugleich mit Dir zugehn in jenes Leid/
Der Ewigkeit.
12.
Bedenke Mensch/ was sind doch Herrengünste?
Ja anders nichts/ als Rauch und leere Dünste/
So diesen gleich/ so bald Sie fast entstehn/
Auch bald vergehn.
13.
Stundt' Haman dort nicht auf der Ehrenspitzen?
Must' Er nicht stets bey Ahasverus sitzen?
Wie gieng es ihm? Eh es ein Mensche dänkt
Wird Er erhenkt.
14.
Wer war doch wol dem großen Griechen lieber
Als Klitus du? An Gunst war keiner drüber.
Dennoch hat Er/ nach dem Er sich ergretzt/
Dich hingemetzt.
15.
Weg Wollust/ weg mit deinen leichten Sinnen!
Weg Uppigkeit mit deinem Schandbeginn en!
Wie mancher Mensch ist doch von Dir betrübt/
Der Dich beliebt.
Jst
A iij
Waͤldchens erſte Abtheilung.
9.
Du lebeſt wol. Was aber daͤnkt in deſſen
Dein arme Seel’? als welcher Du vergeſſen/
Du eitler Menſch? Sie klagt ihr Ungemach
Mit Weh und Ach.
10.
Sie iſt bemuͤht Dein boͤſes Thun zu ſtillen/
Sie haͤlt Dir vor deß frommen Gottes Willen/
Dir aber iſts und deiner frechen Rott’
Ein lautrer Spott.
11.
Sie klagt Dich an mit bittren heißen Zaͤhren/
Sie aͤchtzt und ſeuftzt/ und wil ſich gern erwehren/
Zugleich mit Dir zugehn in jenes Leid/
Der Ewigkeit.
12.
Bedenke Menſch/ was ſind doch Herrenguͤnſte?
Ja anders nichts/ als Rauch und leere Duͤnſte/
So dieſen gleich/ ſo bald Sie faſt entſtehn/
Auch bald vergehn.
13.
Stundt’ Haman dort nicht auf der Ehrenſpitzen?
Muſt’ Er nicht ſtets bey Ahaſverus ſitzen?
Wie gieng es ihm? Eh es ein Menſche daͤnkt
Wird Er erhenkt.
14.
Wer war doch wol dem großen Griechen lieber
Als Klitus du? An Gunſt war keiner druͤber.
Dennoch hat Er/ nach dem Er ſich ergretzt/
Dich hingemetzt.
15.
Weg Wolluſt/ weg mit deinen leichten Sinnen!
Weg Uppigkeit mit deinem Schandbeginn en!
Wie mancher Menſch iſt doch von Dir betruͤbt/
Der Dich beliebt.
Jſt
A iij
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[5/0031] Waͤldchens erſte Abtheilung. 9. Du lebeſt wol. Was aber daͤnkt in deſſen Dein arme Seel’? als welcher Du vergeſſen/ Du eitler Menſch? Sie klagt ihr Ungemach Mit Weh und Ach. 10. Sie iſt bemuͤht Dein boͤſes Thun zu ſtillen/ Sie haͤlt Dir vor deß frommen Gottes Willen/ Dir aber iſts und deiner frechen Rott’ Ein lautrer Spott. 11. Sie klagt Dich an mit bittren heißen Zaͤhren/ Sie aͤchtzt und ſeuftzt/ und wil ſich gern erwehren/ Zugleich mit Dir zugehn in jenes Leid/ Der Ewigkeit. 12. Bedenke Menſch/ was ſind doch Herrenguͤnſte? Ja anders nichts/ als Rauch und leere Duͤnſte/ So dieſen gleich/ ſo bald Sie faſt entſtehn/ Auch bald vergehn. 13. Stundt’ Haman dort nicht auf der Ehrenſpitzen? Muſt’ Er nicht ſtets bey Ahaſverus ſitzen? Wie gieng es ihm? Eh es ein Menſche daͤnkt Wird Er erhenkt. 14. Wer war doch wol dem großen Griechen lieber Als Klitus du? An Gunſt war keiner druͤber. Dennoch hat Er/ nach dem Er ſich ergretzt/ Dich hingemetzt. 15. Weg Wolluſt/ weg mit deinen leichten Sinnen! Weg Uppigkeit mit deinem Schandbeginn en! Wie mancher Menſch iſt doch von Dir betruͤbt/ Der Dich beliebt. Jſt A iij

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/31>, abgerufen am 21.11.2024.