Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 1. Berlin u. a., 1773.raths, (der in der fürstlichen Residenzstadt im Ca- binet unermüdet arbeitete, alle Stellen im Lande mit seinen Verwandten und Creaturen zu besetzen) Der Superintendent D. Stauzius hingegen, ein scharfer Gesetzprediger, nahm diese Abhandlung in der Ein- weihungspredigt der neugebauten St. Bartels Ka- pelle ziemlich durch, und versicherte, der zugenommene Wohlstand des Landes sey ein sichtbarer Segen des Höchsten, wegen der frommen Aufführung der Ein- wohner. Man muß nemlich wissen, daß in der fürstlichen müsse,
raths, (der in der fuͤrſtlichen Reſidenzſtadt im Ca- binet unermuͤdet arbeitete, alle Stellen im Lande mit ſeinen Verwandten und Creaturen zu beſetzen) Der Superintendent D. Stauzius hingegen, ein ſcharfer Geſetzprediger, nahm dieſe Abhandlung in der Ein- weihungspredigt der neugebauten St. Bartels Ka- pelle ziemlich durch, und verſicherte, der zugenommene Wohlſtand des Landes ſey ein ſichtbarer Segen des Hoͤchſten, wegen der frommen Auffuͤhrung der Ein- wohner. Man muß nemlich wiſſen, daß in der fuͤrſtlichen muͤſſe,
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raths, (der in der fuͤrſtlichen Reſidenzſtadt im Ca-
binet unermuͤdet arbeitete, alle Stellen im Lande mit
ſeinen Verwandten und Creaturen zu beſetzen) Der
Superintendent D. Stauzius hingegen, ein ſcharfer
Geſetzprediger, nahm dieſe Abhandlung in der Ein-
weihungspredigt der neugebauten St. Bartels Ka-
pelle ziemlich durch, und verſicherte, der zugenommene
Wohlſtand des Landes ſey ein ſichtbarer Segen des
Hoͤchſten, wegen der frommen Auffuͤhrung der Ein-
wohner.
Man muß nemlich wiſſen, daß in der fuͤrſtlichen
Reſidenzſtadt ein paar Jahre vorher, fuͤnf Straſſen
nebſt einer kleinen verfallenen Kapelle abgebrannt
waren. Die Einwohner trugen, auf die nachdruͤck-
liche Ermahnung des Superintendenten, zum Bau der
Kapelle, welche viel vergroͤßert und verſchoͤnert aufge-
bauet werden ſollte, ſo reichlich bey, daß ſie freilich
kein Geld uͤbrig behielten, zu einer Hauscollecte etwas
beyzutragen, die der Buͤrgermeiſter veranlaſſet hatte,
um von deren Ertrage einige gemeine Feuerſpritzen
anzuſchaffen, weil bloß aus Mangel derſelben, das
Feuer ſoweit um ſich gegriffen hatte. Noch weniger
kehrten ſie ſich an die leichtſinnigen Reden des Buͤr-
germeiſters, der oͤffentlich ſagte, daß man vor allen
Dingen den abgebrannten Einwohnern beyſpringen
muͤſſe,
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