Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 1. Berlin u. a., 1773.Es war heller Sonnenschein, da dis geschah, hin- Nur ein Bauer, den Sebaldus bey einem gewis- Sebaldus war unterdessen in der Stadt ange- schall D 2
Es war heller Sonnenſchein, da dis geſchah, hin- Nur ein Bauer, den Sebaldus bey einem gewiſ- Sebaldus war unterdeſſen in der Stadt ange- ſchall D 2
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Es war heller Sonnenſchein, da dis geſchah, hin-
gegen war es freilich Tuffelius Schuld nicht, daß
eine Viertelſtunde darauf ein ſtarker Regen fiel.
Wilhelmine mit ihren Kindern ſuchte ſich unter
einen am Hauſe gelegenen Schuppen vorm Regen zu
verwahren. Alle Bauern waren zuſammengelaufen.
Sie haͤtten bey einer andern Gelegenheit ihrem Pfar-
rer freilich nachdruͤcklich Huͤlfe geleiſtet. Aber der An-
blick der fuͤrſtlichen Uniform und des blanken Palla-
ſches des Unterofficiers, erinnerte ſie ihrer treugehor-
ſamſten Pflicht. Einer kratzte ſich den Kopf, der an-
dere ſchuͤttelte den Kopf, und ſo gieng einer nach dem
andern weg, bis ſie der Regen vollends zerſtreute.
Nur ein Bauer, den Sebaldus bey einem gewiſ-
ſen Vergehen, wegen deſſen er ihn haͤtte zur Kirchen-
buße zwingen koͤnnen, mit einer bloßen liebreichen
Ermahnung beſtraft hatte, ließ ſich das Elend zu Her-
zen gehen. Er fuͤhrte Wilhelminen mit ihren Kin-
dern in ſein Haus, und holte mit ſeinem Knechte ihre
Sachen nach, die er bis auf weitere Anordnung we-
nigſtens vor dem Regen ſicher ſtellte.
Sebaldus war unterdeſſen in der Stadt ange-
kommen. Sein erſter Gang war zum Hofmarſchall,
bey dem er ſich melden ließ, und auch nach einem halb-
ſtuͤndigen Warten vorgelaßen ward. Der Hofmar-
ſchall
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