Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 2. Berlin u. a., 1775.*) ,Zu spät ists zu erfahren, was Höll' und Ewig- ,Der dir das Urtheil fället, das Leben rund ab- ,Dahin, wo keine Reue, kein Klagen helfen kann, ,Jn *) Der Leser glaube nicht etwan, daß ein solches Lied zu
Behufe dieses Gesprächs erdichter worden. Er darf auch nicht glauben, daß es etwan ein unbedeutender Schwärmer für den Winkel eines fanatischen Conventikels verfertigt habe. Nein! dieß Lied steht S. 792. eines, in die evangelisch-lutherischen Kirchen in der Churmark, unter öffentlicher Autorität, eingeführten Gesangbuchs, betitelt: Geistliche und leibliche Lieder, welche der Geist des Glau- bens durch D. M. Luther, Joh. Hermann, Paul Gerhard, und andere seiner Werkzeuge, in den vorigen und itzigen Zeiten gedichtet, und die bisher in den Kirchen und Schü- len der Königl. Preuß. und Churf. Brandenb. Lande be- kannt, u. s. w. herausgegeben von Johann Porst, Königl. Preuß. Consistorialrath, Probst und Jnspector zu Berlin- Gedruckt zu Berlin in 12. *) ‚Zu ſpaͤt iſts zu erfahren, was Hoͤll’ und Ewig- ‚Der dir das Urtheil faͤllet, das Leben rund ab- ‚Dahin, wo keine Reue, kein Klagen helfen kann, ‚Jn *) Der Leſer glaube nicht etwan, daß ein ſolches Lied zu
Behufe dieſes Geſprächs erdichter worden. Er darf auch nicht glauben, daß es etwan ein unbedeutender Schwärmer für den Winkel eines fanatiſchen Conventikels verfertigt habe. Nein! dieß Lied ſteht S. 792. eines, in die evangeliſch-lutheriſchen Kirchen in der Churmark, unter oͤffentlicher Autoritaͤt, eingeführten Geſangbuchs, betitelt: Geiſtliche und leibliche Lieder, welche der Geiſt des Glau- bens durch D. M. Luther, Joh. Hermann, Paul Gerhard, und andere ſeiner Werkzeuge, in den vorigen und itzigen Zeiten gedichtet, und die bisher in den Kirchen und Schü- len der Koͤnigl. Preuß. und Churf. Brandenb. Lande be- kannt, u. ſ. w. herausgegeben von Johann Porſt, Koͤnigl. Preuß. Conſiſtorialrath, Probſt und Jnſpector zu Berlin- Gedruckt zu Berlin in 12. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0014" n="10"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><note place="foot" n="*)">Der Leſer glaube nicht etwan, daß ein ſolches Lied zu<lb/> Behufe dieſes Geſprächs erdichter worden. Er darf<lb/> auch nicht glauben, daß es etwan ein unbedeutender<lb/> Schwärmer für den Winkel eines fanatiſchen Conventikels<lb/> verfertigt habe. Nein! dieß Lied ſteht S. 792. eines, in die<lb/><hi rendition="#fr">evangeliſch-lutheriſchen Kirchen in der Churmark, unter<lb/> oͤffentlicher Autoritaͤt,</hi> eingeführten Geſangbuchs, betitelt:<lb/><hi rendition="#fr">Geiſtliche und leibliche Lieder, welche der Geiſt des Glau-<lb/> bens durch D. M. Luther, Joh. Hermann, Paul Gerhard,<lb/> und andere ſeiner Werkzeuge, in den vorigen und itzigen<lb/> Zeiten gedichtet, und die bisher in den Kirchen und Schü-<lb/> len der Koͤnigl.</hi> Preuß. <hi rendition="#fr">und Churf. Brandenb. Lande be-<lb/> kannt, u. ſ. w. herausgegeben von Johann Porſt, Koͤnigl.<lb/> Preuß. Conſiſtorialrath, Probſt und Jnſpector zu Berlin-</hi><lb/> Gedruckt zu Berlin in 12.</note> ‚Zu ſpaͤt iſts zu erfahren, was Hoͤll’ und Ewig-<lb/> ”keit, ach! willſt du’s darauf ſparen, thu’s nicht, heut<lb/> ”iſts noch Zeit, bekehre dich von Herzen, daß du der<lb/> ”Quaal entgehſt, denk, dann giebt es nicht Scherzen,<lb/> ”wenn du vorm Richter ſtehſt.‛</p><lb/> <p>‚Der dir das Urtheil faͤllet, das Leben rund ab-<lb/> ”ſpricht, zum Teufel dich geſellet, des ewgen Todsge-<lb/> ”richt, o Zeter! Ach! Weh! Jammer! Welch Heulen<lb/> ”wird da ſeyn, wenn in die Marterkammer, der Hen-<lb/> ”ker ſchleppt hinein.‛</p><lb/> <p>‚Dahin, wo keine Reue, kein Klagen helfen kann,<lb/> ”die Marter geht aufs neue nach tauſend Jahren an!<lb/> ”Da iſt kein Glied ſo kleine, das nicht ſein Leiden hat,<lb/> ”der Leib der fuͤhlt das ſeine, die Seel’ auch fruͤh und<lb/> ”ſpat.‛</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">‚Jn</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0014]
*) ‚Zu ſpaͤt iſts zu erfahren, was Hoͤll’ und Ewig-
”keit, ach! willſt du’s darauf ſparen, thu’s nicht, heut
”iſts noch Zeit, bekehre dich von Herzen, daß du der
”Quaal entgehſt, denk, dann giebt es nicht Scherzen,
”wenn du vorm Richter ſtehſt.‛
‚Der dir das Urtheil faͤllet, das Leben rund ab-
”ſpricht, zum Teufel dich geſellet, des ewgen Todsge-
”richt, o Zeter! Ach! Weh! Jammer! Welch Heulen
”wird da ſeyn, wenn in die Marterkammer, der Hen-
”ker ſchleppt hinein.‛
‚Dahin, wo keine Reue, kein Klagen helfen kann,
”die Marter geht aufs neue nach tauſend Jahren an!
”Da iſt kein Glied ſo kleine, das nicht ſein Leiden hat,
”der Leib der fuͤhlt das ſeine, die Seel’ auch fruͤh und
”ſpat.‛
‚Jn
*) Der Leſer glaube nicht etwan, daß ein ſolches Lied zu
Behufe dieſes Geſprächs erdichter worden. Er darf
auch nicht glauben, daß es etwan ein unbedeutender
Schwärmer für den Winkel eines fanatiſchen Conventikels
verfertigt habe. Nein! dieß Lied ſteht S. 792. eines, in die
evangeliſch-lutheriſchen Kirchen in der Churmark, unter
oͤffentlicher Autoritaͤt, eingeführten Geſangbuchs, betitelt:
Geiſtliche und leibliche Lieder, welche der Geiſt des Glau-
bens durch D. M. Luther, Joh. Hermann, Paul Gerhard,
und andere ſeiner Werkzeuge, in den vorigen und itzigen
Zeiten gedichtet, und die bisher in den Kirchen und Schü-
len der Koͤnigl. Preuß. und Churf. Brandenb. Lande be-
kannt, u. ſ. w. herausgegeben von Johann Porſt, Koͤnigl.
Preuß. Conſiſtorialrath, Probſt und Jnſpector zu Berlin-
Gedruckt zu Berlin in 12.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |