Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 2. Berlin u. a., 1775.kann. Sebaldus wußte viel zu gut, wie viel Ge- walt auch nur der bloße Ton eines biblischen Spruchs über die Seele eines Bauren hat, als daß er ein so unschädliches Hülfsmittel nützliche Wahrheiten ein- zuprägen, hätte vernachläßigen sollen. Doch, selbst aus der Nachricht des Herausge- Es heist S. XLV. der Vorrede: ,Vor einiger Zeit "der
kann. Sebaldus wußte viel zu gut, wie viel Ge- walt auch nur der bloße Ton eines bibliſchen Spruchs uͤber die Seele eines Bauren hat, als daß er ein ſo unſchaͤdliches Huͤlfsmittel nuͤtzliche Wahrheiten ein- zupraͤgen, haͤtte vernachlaͤßigen ſollen. Doch, ſelbſt aus der Nachricht des Herausge- Es heiſt S. XLV. der Vorrede: ‚Vor einiger Zeit ”der
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kann. Sebaldus wußte viel zu gut, wie viel Ge-
walt auch nur der bloße Ton eines bibliſchen Spruchs
uͤber die Seele eines Bauren hat, als daß er ein ſo
unſchaͤdliches Huͤlfsmittel nuͤtzliche Wahrheiten ein-
zupraͤgen, haͤtte vernachlaͤßigen ſollen.
Doch, ſelbſt aus der Nachricht des Herausge-
bers, wie er zu denen Handſchrift dieſer Predig-
ten gekommen ſey, erhellet nicht allein deutlich,
daß dieſe Handſchriften nicht wohl vom Sebal-
dus geweſen ſeyn koͤnnen, ſondern wir kommen
dadurch auch auf eine ſehr wahrſcheinliche Vermu-
thung, wo ſich dieſe Handſchriften eigentlich her-
ſchreiben moͤgen.
Es heiſt S. XLV. der Vorrede: ‚Vor einiger Zeit
”kam ein Deſſauiſcher Jude zu mir, der, nebſt
”andern Waaren, verſchiedene Paar ſchwarze
”ſeidne Struͤmpfe, Halskrauſen, ꝛc. ꝛc. faſt alles in
”beſchriebenes Papier eingewickelt, mir zum Ver-
”kaufe anbot. „Aber, mein guter Mann, ſprach
”ich, wie kommt Er denn zu Chriſtlichen Hals-
”krauſen?‟ ‚Jn einem Dorfe, nicht weit von hier,
”antwortete er, hat ſie mir ein Bauer verkauft, der
”ſie, vor einigen Jahren, nebſt dem uͤbrigen, an
”der
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