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Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 3. Berlin u. a., 1776.

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bekam er Muth, und bot alle seine Beredsamkeit
auf, um denselben zu überzeugen. Jndem er nun
mit heller Stimme für seine Meinung kämpfte, und
dabey mit den Händen fochte, erblickte der Vater
den Ring mit dem flammenden Herzen, an der linken
Hand seines Sohnes.

,He da!, rief er, und nahm ihn bey der Hand,
"Laß sehen Junge! ich glaube du hast dich im ganzen
"Ernste verplempert. Jch will nicht hoffen, daß du
"den Ring von dem Mädchen hast.'

,Ja! von ihr!' rief der Sohn, und küßte den
Ring, indem er ihn dem Vater vorhielt, ,sie ist die
"süßeste Seele, voll Unschuld und Liebe, weiß und
"glänzend wie diese Steine.'

,Warhaftig, sagte der Vater bedächtig, indem er
den Ring gegen das Fenster kehrte, ,der Mittelbril-
"lant ist vom ersten Wasser. Höre nur, das Mäd-
"chen kann doch wohl nicht ganz arm seyn, wenn sie
"solche Ringe verschenkt -- Sehen Sie Herr Pastor,
"einen schönen Stein, einen ausbündigen Stein, --'
fuhr er gegen den Sebaldus fort, der eben, mit den
Zeitungen in der Hand, herein getreten war.

Sebaldus hatte kaum den Stein erblickt, als er
voll Erstaunen ausrief:

,Gott!



bekam er Muth, und bot alle ſeine Beredſamkeit
auf, um denſelben zu uͤberzeugen. Jndem er nun
mit heller Stimme fuͤr ſeine Meinung kaͤmpfte, und
dabey mit den Haͤnden fochte, erblickte der Vater
den Ring mit dem flammenden Herzen, an der linken
Hand ſeines Sohnes.

‚He da!, rief er, und nahm ihn bey der Hand,
„Laß ſehen Junge! ich glaube du haſt dich im ganzen
„Ernſte verplempert. Jch will nicht hoffen, daß du
„den Ring von dem Maͤdchen haſt.‛

‚Ja! von ihr!‛ rief der Sohn, und kuͤßte den
Ring, indem er ihn dem Vater vorhielt, ‚ſie iſt die
„ſuͤßeſte Seele, voll Unſchuld und Liebe, weiß und
„glaͤnzend wie dieſe Steine.‛

‚Warhaftig, ſagte der Vater bedaͤchtig, indem er
den Ring gegen das Fenſter kehrte, ‚der Mittelbril-
„lant iſt vom erſten Waſſer. Hoͤre nur, das Maͤd-
„chen kann doch wohl nicht ganz arm ſeyn, wenn ſie
„ſolche Ringe verſchenkt — Sehen Sie Herr Paſtor,
„einen ſchoͤnen Stein, einen ausbuͤndigen Stein, —‛
fuhr er gegen den Sebaldus fort, der eben, mit den
Zeitungen in der Hand, herein getreten war.

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voll Erſtaunen ausrief:

‚Gott!
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[134[133]/0146] bekam er Muth, und bot alle ſeine Beredſamkeit auf, um denſelben zu uͤberzeugen. Jndem er nun mit heller Stimme fuͤr ſeine Meinung kaͤmpfte, und dabey mit den Haͤnden fochte, erblickte der Vater den Ring mit dem flammenden Herzen, an der linken Hand ſeines Sohnes. ‚He da!, rief er, und nahm ihn bey der Hand, „Laß ſehen Junge! ich glaube du haſt dich im ganzen „Ernſte verplempert. Jch will nicht hoffen, daß du „den Ring von dem Maͤdchen haſt.‛ ‚Ja! von ihr!‛ rief der Sohn, und kuͤßte den Ring, indem er ihn dem Vater vorhielt, ‚ſie iſt die „ſuͤßeſte Seele, voll Unſchuld und Liebe, weiß und „glaͤnzend wie dieſe Steine.‛ ‚Warhaftig, ſagte der Vater bedaͤchtig, indem er den Ring gegen das Fenſter kehrte, ‚der Mittelbril- „lant iſt vom erſten Waſſer. Hoͤre nur, das Maͤd- „chen kann doch wohl nicht ganz arm ſeyn, wenn ſie „ſolche Ringe verſchenkt — Sehen Sie Herr Paſtor, „einen ſchoͤnen Stein, einen ausbuͤndigen Stein, —‛ fuhr er gegen den Sebaldus fort, der eben, mit den Zeitungen in der Hand, herein getreten war. Sebaldus hatte kaum den Stein erblickt, als er voll Erſtaunen ausrief: ‚Gott!

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Zitationshilfe: Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 3. Berlin u. a., 1776, S. 134[133]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_nothanker03_1776/146>, abgerufen am 21.11.2024.