sich etwas, das die geringste Aehnlichkeit mit griechischen Rhythmen hätte, welches uns selbst in einer ganz unver- ständlichen Sprache nicht entgehen könnte -- war ohne Zweifel die des altrömischen, von dem ich späterhin re- den werde; der Fescenninische Wechselgesang war nach der tuskischen Stadt benannt, und die Römer erhielten ihre Musik, und selbst die Musiker, aus Etrurien. Wie unsre Vorfahren, tanzte und sang der tuskische Hister zu einer Instrumentalmusik, deren Takt zu greifen ihm genügte; Saiteninstrumente zeigen die Denkmahle hin und wieder: doch waren Flöten die eigentlich einheimischen.
Die etruskische Schrift ist wie die griechische aus der- jenigen unter den sehr mannichfaltigen ursprünglich ver- schiedenen Asiatischen gebildet, welche in ihren Nachge- staltungen in ganz Europa herrschend geworden ist. Daß sie unmittelbar, und nicht durch die Griechen, nach Etru- rien gekommen ist, beweißt zwar keineswegs die Richtung der Schreibart zur Linken, aber wohl die Auslassung der kurzen Vokale und der einfache Gebrauch verdoppelter Consonanten, wie in allen aramäischen Schriftsystemen; auch der Mangel des Vokals O; der auf einen gleichen Mangel in der Aussprache keineswegs schließen läßt, denn auch den Semiten fehlt nicht der Laut, nur die Be- zeichnung.
Aber eben dieses Schriftsystem bezeichnete die Zahlen durch Buchstaben: nicht so die Etrusker. Was wir römi- sche Zahlen nennen sind etruskische, und auf ihren Denk- mählern häufig sichtbar. Diese Zeichen aber sind hierogly- phischer Art, und gehören zu einer früheren Schreibekunst
ſich etwas, das die geringſte Aehnlichkeit mit griechiſchen Rhythmen haͤtte, welches uns ſelbſt in einer ganz unver- ſtaͤndlichen Sprache nicht entgehen koͤnnte — war ohne Zweifel die des altroͤmiſchen, von dem ich ſpaͤterhin re- den werde; der Feſcenniniſche Wechſelgeſang war nach der tuskiſchen Stadt benannt, und die Roͤmer erhielten ihre Muſik, und ſelbſt die Muſiker, aus Etrurien. Wie unſre Vorfahren, tanzte und ſang der tuskiſche Hiſter zu einer Inſtrumentalmuſik, deren Takt zu greifen ihm genuͤgte; Saiteninſtrumente zeigen die Denkmahle hin und wieder: doch waren Floͤten die eigentlich einheimiſchen.
Die etruskiſche Schrift iſt wie die griechiſche aus der- jenigen unter den ſehr mannichfaltigen urſpruͤnglich ver- ſchiedenen Aſiatiſchen gebildet, welche in ihren Nachge- ſtaltungen in ganz Europa herrſchend geworden iſt. Daß ſie unmittelbar, und nicht durch die Griechen, nach Etru- rien gekommen iſt, beweißt zwar keineswegs die Richtung der Schreibart zur Linken, aber wohl die Auslaſſung der kurzen Vokale und der einfache Gebrauch verdoppelter Conſonanten, wie in allen aramaͤiſchen Schriftſyſtemen; auch der Mangel des Vokals O; der auf einen gleichen Mangel in der Ausſprache keineswegs ſchließen laͤßt, denn auch den Semiten fehlt nicht der Laut, nur die Be- zeichnung.
Aber eben dieſes Schriftſyſtem bezeichnete die Zahlen durch Buchſtaben: nicht ſo die Etrusker. Was wir roͤmi- ſche Zahlen nennen ſind etruskiſche, und auf ihren Denk- maͤhlern haͤufig ſichtbar. Dieſe Zeichen aber ſind hierogly- phiſcher Art, und gehoͤren zu einer fruͤheren Schreibekunſt
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ſich etwas, das die geringſte Aehnlichkeit mit griechiſchen
Rhythmen haͤtte, welches uns ſelbſt in einer ganz unver-
ſtaͤndlichen Sprache nicht entgehen koͤnnte — war ohne
Zweifel die des altroͤmiſchen, von dem ich ſpaͤterhin re-
den werde; der Feſcenniniſche Wechſelgeſang war nach der
tuskiſchen Stadt benannt, und die Roͤmer erhielten ihre
Muſik, und ſelbſt die Muſiker, aus Etrurien. Wie unſre
Vorfahren, tanzte und ſang der tuskiſche Hiſter zu einer
Inſtrumentalmuſik, deren Takt zu greifen ihm genuͤgte;
Saiteninſtrumente zeigen die Denkmahle hin und wieder:
doch waren Floͤten die eigentlich einheimiſchen.
Die etruskiſche Schrift iſt wie die griechiſche aus der-
jenigen unter den ſehr mannichfaltigen urſpruͤnglich ver-
ſchiedenen Aſiatiſchen gebildet, welche in ihren Nachge-
ſtaltungen in ganz Europa herrſchend geworden iſt. Daß
ſie unmittelbar, und nicht durch die Griechen, nach Etru-
rien gekommen iſt, beweißt zwar keineswegs die Richtung
der Schreibart zur Linken, aber wohl die Auslaſſung der
kurzen Vokale und der einfache Gebrauch verdoppelter
Conſonanten, wie in allen aramaͤiſchen Schriftſyſtemen;
auch der Mangel des Vokals O; der auf einen gleichen
Mangel in der Ausſprache keineswegs ſchließen laͤßt, denn
auch den Semiten fehlt nicht der Laut, nur die Be-
zeichnung.
Aber eben dieſes Schriftſyſtem bezeichnete die Zahlen
durch Buchſtaben: nicht ſo die Etrusker. Was wir roͤmi-
ſche Zahlen nennen ſind etruskiſche, und auf ihren Denk-
maͤhlern haͤufig ſichtbar. Dieſe Zeichen aber ſind hierogly-
phiſcher Art, und gehoͤren zu einer fruͤheren Schreibekunſt
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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/111>, abgerufen am 24.11.2024.
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