Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811.

Bild:
<< vorherige Seite

Neuere Bearbeitungen der römischen Geschichte
habe ich weder bey früherem Studium noch während
des Fortgangs der Vorlesungen benutzt: dieses hat
der historischen Ausarbeitung die Versuchung zu Con-
troversen erspart, welche die Beschaffenheit des
Werks nicht duldete, und die an sich der Wissenschaft
wenig fruchten, besser durch möglichst vollständige
Untersuchung ersetzt werden: ist die aufgestellte Mei-
nung als wahr oder als die wahrscheinlichste erwiesen,
so bedarf es keiner namentlichen Widerlegung des
Gegentheils. Wo aber, und dieses ist mit Beau-
forts kritischer Abhandlung allerdings der Fall, glei-
che Prüfung gleiche Resultate gewährt hat, war doch
die bestimmte Erwähnung des Andern theils unmög-
lich, theils überflüssig. Denn ich las sie erst als die-
ser Theil schon weit im Druck vorgerückt war, und
für das übrige, so wie für den nächsten Band war
die Uebereinstimmung ohne eine mittelbare oder un-
mittelbare Benutzung ganz unabhängig entstanden;
so daß mir jener mehr Gewährsmann als Vorgänger
gewesen war.

Nicht früher als jenes gehaltvolle Werk kam Le-
vesques Geschichte in meine Hände. Beauforts Un-
tersuchungen und Zweifel sind hier aufgenommen;
wenn man diese absondert, werden sich, ausgenom-
men in der Vermuthung des etruskischen Ursprungs

Neuere Bearbeitungen der roͤmiſchen Geſchichte
habe ich weder bey fruͤherem Studium noch waͤhrend
des Fortgangs der Vorleſungen benutzt: dieſes hat
der hiſtoriſchen Ausarbeitung die Verſuchung zu Con-
troverſen erſpart, welche die Beſchaffenheit des
Werks nicht duldete, und die an ſich der Wiſſenſchaft
wenig fruchten, beſſer durch moͤglichſt vollſtaͤndige
Unterſuchung erſetzt werden: iſt die aufgeſtellte Mei-
nung als wahr oder als die wahrſcheinlichſte erwieſen,
ſo bedarf es keiner namentlichen Widerlegung des
Gegentheils. Wo aber, und dieſes iſt mit Beau-
forts kritiſcher Abhandlung allerdings der Fall, glei-
che Pruͤfung gleiche Reſultate gewaͤhrt hat, war doch
die beſtimmte Erwaͤhnung des Andern theils unmoͤg-
lich, theils uͤberfluͤſſig. Denn ich las ſie erſt als die-
ſer Theil ſchon weit im Druck vorgeruͤckt war, und
fuͤr das uͤbrige, ſo wie fuͤr den naͤchſten Band war
die Uebereinſtimmung ohne eine mittelbare oder un-
mittelbare Benutzung ganz unabhaͤngig entſtanden;
ſo daß mir jener mehr Gewaͤhrsmann als Vorgaͤnger
geweſen war.

Nicht fruͤher als jenes gehaltvolle Werk kam Le-
vesques Geſchichte in meine Haͤnde. Beauforts Un-
terſuchungen und Zweifel ſind hier aufgenommen;
wenn man dieſe abſondert, werden ſich, ausgenom-
men in der Vermuthung des etruskiſchen Urſprungs

<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0018" n="XII"/>
        <p>Neuere Bearbeitungen der ro&#x0364;mi&#x017F;chen Ge&#x017F;chichte<lb/>
habe ich weder bey fru&#x0364;herem Studium noch wa&#x0364;hrend<lb/>
des Fortgangs der Vorle&#x017F;ungen benutzt: die&#x017F;es hat<lb/>
der hi&#x017F;tori&#x017F;chen Ausarbeitung die Ver&#x017F;uchung zu Con-<lb/>
trover&#x017F;en er&#x017F;part, welche die Be&#x017F;chaffenheit des<lb/>
Werks nicht duldete, und die an &#x017F;ich der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft<lb/>
wenig fruchten, be&#x017F;&#x017F;er durch mo&#x0364;glich&#x017F;t voll&#x017F;ta&#x0364;ndige<lb/>
Unter&#x017F;uchung er&#x017F;etzt werden: i&#x017F;t die aufge&#x017F;tellte Mei-<lb/>
nung als wahr oder als die wahr&#x017F;cheinlich&#x017F;te erwie&#x017F;en,<lb/>
&#x017F;o bedarf es keiner namentlichen Widerlegung des<lb/>
Gegentheils. Wo aber, und die&#x017F;es i&#x017F;t mit Beau-<lb/>
forts kriti&#x017F;cher Abhandlung allerdings der Fall, glei-<lb/>
che Pru&#x0364;fung gleiche Re&#x017F;ultate gewa&#x0364;hrt hat, war doch<lb/>
die be&#x017F;timmte Erwa&#x0364;hnung des Andern theils unmo&#x0364;g-<lb/>
lich, theils u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig. Denn ich las &#x017F;ie er&#x017F;t als die-<lb/>
&#x017F;er Theil &#x017F;chon weit im Druck vorgeru&#x0364;ckt war, und<lb/>
fu&#x0364;r das u&#x0364;brige, &#x017F;o wie fu&#x0364;r den na&#x0364;ch&#x017F;ten Band war<lb/>
die Ueberein&#x017F;timmung ohne eine mittelbare oder un-<lb/>
mittelbare Benutzung ganz unabha&#x0364;ngig ent&#x017F;tanden;<lb/>
&#x017F;o daß mir jener mehr Gewa&#x0364;hrsmann als Vorga&#x0364;nger<lb/>
gewe&#x017F;en war.</p><lb/>
        <p>Nicht fru&#x0364;her als jenes gehaltvolle Werk kam Le-<lb/>
vesques Ge&#x017F;chichte in meine Ha&#x0364;nde. Beauforts Un-<lb/>
ter&#x017F;uchungen und Zweifel &#x017F;ind hier aufgenommen;<lb/>
wenn man die&#x017F;e ab&#x017F;ondert, werden &#x017F;ich, ausgenom-<lb/>
men in der Vermuthung des etruski&#x017F;chen Ur&#x017F;prungs<lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[XII/0018] Neuere Bearbeitungen der roͤmiſchen Geſchichte habe ich weder bey fruͤherem Studium noch waͤhrend des Fortgangs der Vorleſungen benutzt: dieſes hat der hiſtoriſchen Ausarbeitung die Verſuchung zu Con- troverſen erſpart, welche die Beſchaffenheit des Werks nicht duldete, und die an ſich der Wiſſenſchaft wenig fruchten, beſſer durch moͤglichſt vollſtaͤndige Unterſuchung erſetzt werden: iſt die aufgeſtellte Mei- nung als wahr oder als die wahrſcheinlichſte erwieſen, ſo bedarf es keiner namentlichen Widerlegung des Gegentheils. Wo aber, und dieſes iſt mit Beau- forts kritiſcher Abhandlung allerdings der Fall, glei- che Pruͤfung gleiche Reſultate gewaͤhrt hat, war doch die beſtimmte Erwaͤhnung des Andern theils unmoͤg- lich, theils uͤberfluͤſſig. Denn ich las ſie erſt als die- ſer Theil ſchon weit im Druck vorgeruͤckt war, und fuͤr das uͤbrige, ſo wie fuͤr den naͤchſten Band war die Uebereinſtimmung ohne eine mittelbare oder un- mittelbare Benutzung ganz unabhaͤngig entſtanden; ſo daß mir jener mehr Gewaͤhrsmann als Vorgaͤnger geweſen war. Nicht fruͤher als jenes gehaltvolle Werk kam Le- vesques Geſchichte in meine Haͤnde. Beauforts Un- terſuchungen und Zweifel ſind hier aufgenommen; wenn man dieſe abſondert, werden ſich, ausgenom- men in der Vermuthung des etruskiſchen Urſprungs

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/18
Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. XII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/18>, abgerufen am 21.11.2024.