kischen Kalender sehr unvollkommne Nachrichten hatte; er, vor dessen Augen jedes mit Wissenschaft begabte Volk der Erde Licht über die anderen ergoß; bemerkt selbst, es sey allerdings sonderbar, daß die Saturnalien und Ma- tronalien, diese schönen Feste der alten Häuslichkeit, und durch ihren Geist unzertrennlich verbunden, jene am Ende des Decembers, diese am Anfange des März gefeyert worden wären.
Es waren cyclische zehnmonatliche Jahre von de- nen Ennius bis auf seine Zeit ungefähr siebenhundert zählte61), welches ihm Varro als einen argen Fehler verweißt62). Aber siebenhundert cyclische Jahre sind ungefähr 583 bürgerliche, und im Jahr 582 schrieb der Greis das letzte Buch seiner Annalen. Ist die von New- ton erwähnte Angabe des Nävius, welche Roms Alter dem Schein nach eben so hoch hinaufsetzt, nicht eine Ver- wechselung mit Ennius, wie höchst wahrscheinlich anzu- nehmen ist, so wird sie sich wohl auf gleiche Weise erklären.
Zehn war Etruriens Grundzahl, als der dem Volk zugesprochenen Säculardauer: zwölf aber Roms. Und genau wie cyclisches und Mondschaltjahr in der Zeit ver- halten sich im Maaß des Raums der Tuskische Vorsus und der Römische Fundus. Sogar für je zehn Römer welche die Tarquinienser geopfert hatten scheinen jene (die
61)Septingenti sunt paulo plus vel minus anni, Augusto augurio postquam incluta condita Roma 'st.
62)De re rust. III. c. 1.
kiſchen Kalender ſehr unvollkommne Nachrichten hatte; er, vor deſſen Augen jedes mit Wiſſenſchaft begabte Volk der Erde Licht uͤber die anderen ergoß; bemerkt ſelbſt, es ſey allerdings ſonderbar, daß die Saturnalien und Ma- tronalien, dieſe ſchoͤnen Feſte der alten Haͤuslichkeit, und durch ihren Geiſt unzertrennlich verbunden, jene am Ende des Decembers, dieſe am Anfange des Maͤrz gefeyert worden waͤren.
Es waren cycliſche zehnmonatliche Jahre von de- nen Ennius bis auf ſeine Zeit ungefaͤhr ſiebenhundert zaͤhlte61), welches ihm Varro als einen argen Fehler verweißt62). Aber ſiebenhundert cycliſche Jahre ſind ungefaͤhr 583 buͤrgerliche, und im Jahr 582 ſchrieb der Greis das letzte Buch ſeiner Annalen. Iſt die von New- ton erwaͤhnte Angabe des Naͤvius, welche Roms Alter dem Schein nach eben ſo hoch hinaufſetzt, nicht eine Ver- wechſelung mit Ennius, wie hoͤchſt wahrſcheinlich anzu- nehmen iſt, ſo wird ſie ſich wohl auf gleiche Weiſe erklaͤren.
Zehn war Etruriens Grundzahl, als der dem Volk zugeſprochenen Saͤculardauer: zwoͤlf aber Roms. Und genau wie cycliſches und Mondſchaltjahr in der Zeit ver- halten ſich im Maaß des Raums der Tuskiſche Vorſus und der Roͤmiſche Fundus. Sogar fuͤr je zehn Roͤmer welche die Tarquinienſer geopfert hatten ſcheinen jene (die
61)Septingenti sunt paulo plus vel minus anni, Augusto augurio postquam incluta condita Roma ’st.
62)De re rust. III. c. 1.
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kiſchen Kalender ſehr unvollkommne Nachrichten hatte;
er, vor deſſen Augen jedes mit Wiſſenſchaft begabte Volk
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ſey allerdings ſonderbar, daß die Saturnalien und Ma-
tronalien, dieſe ſchoͤnen Feſte der alten Haͤuslichkeit, und
durch ihren Geiſt unzertrennlich verbunden, jene am Ende
des Decembers, dieſe am Anfange des Maͤrz gefeyert
worden waͤren.
Es waren cycliſche zehnmonatliche Jahre von de-
nen Ennius bis auf ſeine Zeit ungefaͤhr ſiebenhundert
zaͤhlte 61), welches ihm Varro als einen argen Fehler
verweißt 62). Aber ſiebenhundert cycliſche Jahre ſind
ungefaͤhr 583 buͤrgerliche, und im Jahr 582 ſchrieb der
Greis das letzte Buch ſeiner Annalen. Iſt die von New-
ton erwaͤhnte Angabe des Naͤvius, welche Roms Alter
dem Schein nach eben ſo hoch hinaufſetzt, nicht eine Ver-
wechſelung mit Ennius, wie hoͤchſt wahrſcheinlich anzu-
nehmen iſt, ſo wird ſie ſich wohl auf gleiche Weiſe
erklaͤren.
Zehn war Etruriens Grundzahl, als der dem Volk
zugeſprochenen Saͤculardauer: zwoͤlf aber Roms. Und
genau wie cycliſches und Mondſchaltjahr in der Zeit ver-
halten ſich im Maaß des Raums der Tuskiſche Vorſus
und der Roͤmiſche Fundus. Sogar fuͤr je zehn Roͤmer
welche die Tarquinienſer geopfert hatten ſcheinen jene (die
61) Septingenti sunt paulo plus vel minus anni,
Augusto augurio postquam incluta condita Roma ’st.
62) De re rust. III. c. 1.
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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/226>, abgerufen am 21.11.2024.
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