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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811.

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und kostbare Werke forderten, wenn auch durch fröhnende
Hände aufgeführt, fand er in der Beute seiner glücklichen
Kriege gegen die Sabiner und Latiner, und in der dauern-
den Einnahme von den ihnen entrissenen Feldmarken.
Die Sabiner waren mit einem großen Heer über den Anio
gegangen: Tarquinius zerstörte ihre Brücken durch bren-
nende Flösse, und wenige entkamen. Ein zweyter Sieg
zwang sie um Frieden zu bitten, und die Frucht des Kriegs
war der Besitz von Collatia. Den Krieg gegen die Latiner
erneuerte er, oder setzte ihn mit größerer Kraft und größe-
rem Erfolg fort. Er eroberte viele von ihren Städten 72),
die alle zwischen dem Tiber, dem Anio und dem Sabiner-
lande lagen. Es ist unbegreiflich wie, so lange diese
Städte im Besitz der Unabhängigkeit Rom von den Sabi-
nern trennten, Krieg zwischen beyden Völkern entstehen,
oder wie sie sich im Kriege erreichen konnten wenn diese
nördlichen Latiner neutral blieben. Mit den übrigen
Städten schloß Tarquinius darauf Frieden und Vertrag.
Seitdem ist nie mehr die Rede von Latinern nördlich vom
Anio, außer den Tiburtern und Nomentum; also blieb
wohl die ganze eroberte Landschaft Roms Eigenthum, und
dies war die erste bedeutende Erweiterung der Domainen.

Außer diesen Kriegen erzählt Dionysius ausführlich,
wie der König das ganze Etrurien südlich vom Apenninus
durch einen vieljährigen, von den Vejentern begonnenen

72) Unter diesen wird Ameriola genannt, ein Nahme der an
das uralte umbrische Ameria erinnert, und an die Vermu-
thung wie tief einst die Umbrer an der Tiber hinab ge-
wohnt haben mögen.

und koſtbare Werke forderten, wenn auch durch froͤhnende
Haͤnde aufgefuͤhrt, fand er in der Beute ſeiner gluͤcklichen
Kriege gegen die Sabiner und Latiner, und in der dauern-
den Einnahme von den ihnen entriſſenen Feldmarken.
Die Sabiner waren mit einem großen Heer uͤber den Anio
gegangen: Tarquinius zerſtoͤrte ihre Bruͤcken durch bren-
nende Floͤſſe, und wenige entkamen. Ein zweyter Sieg
zwang ſie um Frieden zu bitten, und die Frucht des Kriegs
war der Beſitz von Collatia. Den Krieg gegen die Latiner
erneuerte er, oder ſetzte ihn mit groͤßerer Kraft und groͤße-
rem Erfolg fort. Er eroberte viele von ihren Staͤdten 72),
die alle zwiſchen dem Tiber, dem Anio und dem Sabiner-
lande lagen. Es iſt unbegreiflich wie, ſo lange dieſe
Staͤdte im Beſitz der Unabhaͤngigkeit Rom von den Sabi-
nern trennten, Krieg zwiſchen beyden Voͤlkern entſtehen,
oder wie ſie ſich im Kriege erreichen konnten wenn dieſe
noͤrdlichen Latiner neutral blieben. Mit den uͤbrigen
Staͤdten ſchloß Tarquinius darauf Frieden und Vertrag.
Seitdem iſt nie mehr die Rede von Latinern noͤrdlich vom
Anio, außer den Tiburtern und Nomentum; alſo blieb
wohl die ganze eroberte Landſchaft Roms Eigenthum, und
dies war die erſte bedeutende Erweiterung der Domainen.

Außer dieſen Kriegen erzaͤhlt Dionyſius ausfuͤhrlich,
wie der Koͤnig das ganze Etrurien ſuͤdlich vom Apenninus
durch einen vieljaͤhrigen, von den Vejentern begonnenen

72) Unter dieſen wird Ameriola genannt, ein Nahme der an
das uralte umbriſche Ameria erinnert, und an die Vermu-
thung wie tief einſt die Umbrer an der Tiber hinab ge-
wohnt haben moͤgen.
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[217/0239] und koſtbare Werke forderten, wenn auch durch froͤhnende Haͤnde aufgefuͤhrt, fand er in der Beute ſeiner gluͤcklichen Kriege gegen die Sabiner und Latiner, und in der dauern- den Einnahme von den ihnen entriſſenen Feldmarken. Die Sabiner waren mit einem großen Heer uͤber den Anio gegangen: Tarquinius zerſtoͤrte ihre Bruͤcken durch bren- nende Floͤſſe, und wenige entkamen. Ein zweyter Sieg zwang ſie um Frieden zu bitten, und die Frucht des Kriegs war der Beſitz von Collatia. Den Krieg gegen die Latiner erneuerte er, oder ſetzte ihn mit groͤßerer Kraft und groͤße- rem Erfolg fort. Er eroberte viele von ihren Staͤdten 72), die alle zwiſchen dem Tiber, dem Anio und dem Sabiner- lande lagen. Es iſt unbegreiflich wie, ſo lange dieſe Staͤdte im Beſitz der Unabhaͤngigkeit Rom von den Sabi- nern trennten, Krieg zwiſchen beyden Voͤlkern entſtehen, oder wie ſie ſich im Kriege erreichen konnten wenn dieſe noͤrdlichen Latiner neutral blieben. Mit den uͤbrigen Staͤdten ſchloß Tarquinius darauf Frieden und Vertrag. Seitdem iſt nie mehr die Rede von Latinern noͤrdlich vom Anio, außer den Tiburtern und Nomentum; alſo blieb wohl die ganze eroberte Landſchaft Roms Eigenthum, und dies war die erſte bedeutende Erweiterung der Domainen. Außer dieſen Kriegen erzaͤhlt Dionyſius ausfuͤhrlich, wie der Koͤnig das ganze Etrurien ſuͤdlich vom Apenninus durch einen vieljaͤhrigen, von den Vejentern begonnenen 72) Unter dieſen wird Ameriola genannt, ein Nahme der an das uralte umbriſche Ameria erinnert, und an die Vermu- thung wie tief einſt die Umbrer an der Tiber hinab ge- wohnt haben moͤgen.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/239>, abgerufen am 21.11.2024.