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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811.

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Eine alte, vielleicht von Labeo stammende Nachricht,
definirt die Comitien der Curien als Gemeindeversamm-
lungen, in denen nach Ständen gestimmt ward 3). Dies
kann auf die Patricier, ihre Clienten, und die Plebs,
welche drey Stände im Anfang der Republik sämmtlich in
den Curien stimmten, bezogen werden: es scheint aber
daß man auch die ursprüngliche Castenverschiedenheit der
drey Stämme dabey nicht übersehen dürfe. Daß alle drey
Stände in den Curien versammelt wurden, wissen wir
aus Dionysius 4), aber ursprünglich gebührte wohl ge-
wiß nur den Patriciern dies Vorrecht, und als die Ver-
sammlungen der plebejischen Stämme mächtig geworden
waren, bildeten sie wieder ausschließlich die der Curien.
Von ihnen sagt derselbe, sie wären namentlich durch
einen Boten zu ihrer Gemeindeversammlung berufen ge-
worden: das Volk aber zu den seinigen dadurch, daß ein
Horn geblasen ward 5): grade so meldete Lälius nach La-
beo, daß die Comitien der Curien, und die der Centurien

3) Lälius Felix bey Gellius XV. c. 27. Cum ex generibus
hominum
suffragium feratur, curiata comitia esse.
4) Dionysius IX. c. 41.
5) Dionysius II. c. 8. tous men patrikious opote doxeie tois
basileusi sugkalein, oi kerukes ex onomatos te kai patro-
then an[ - 1 Zeichen fehlt]goreuon tous de demotikous uperetai tines, athrooi
kerasi boeiois embukanontes epi tas ekklesias sunegon.
Die Erwähnung der Könige steht hier nur für längst ver-
gangne Zeiten, und die Comitien der Curien erloschen schon
nach der Mitte des vierten Jahrhunderts.

Eine alte, vielleicht von Labeo ſtammende Nachricht,
definirt die Comitien der Curien als Gemeindeverſamm-
lungen, in denen nach Staͤnden geſtimmt ward 3). Dies
kann auf die Patricier, ihre Clienten, und die Plebs,
welche drey Staͤnde im Anfang der Republik ſaͤmmtlich in
den Curien ſtimmten, bezogen werden: es ſcheint aber
daß man auch die urſpruͤngliche Caſtenverſchiedenheit der
drey Staͤmme dabey nicht uͤberſehen duͤrfe. Daß alle drey
Staͤnde in den Curien verſammelt wurden, wiſſen wir
aus Dionyſius 4), aber urſpruͤnglich gebuͤhrte wohl ge-
wiß nur den Patriciern dies Vorrecht, und als die Ver-
ſammlungen der plebejiſchen Staͤmme maͤchtig geworden
waren, bildeten ſie wieder ausſchließlich die der Curien.
Von ihnen ſagt derſelbe, ſie waͤren namentlich durch
einen Boten zu ihrer Gemeindeverſammlung berufen ge-
worden: das Volk aber zu den ſeinigen dadurch, daß ein
Horn geblaſen ward 5): grade ſo meldete Laͤlius nach La-
beo, daß die Comitien der Curien, und die der Centurien

3) Laͤlius Felix bey Gellius XV. c. 27. Cum ex generibus
hominum
suffragium feratur, curiata comitia esse.
4) Dionyſius IX. c. 41.
5) Dionyſius II. c. 8. τȣ̀ς μὲν πατϱικίȣς ὁπότε δόξειε τοῖς
βασιλεῦσι συγκαλεῖν, οἱ κήϱυκες ἐξ ὀνόματός τε καὶ πατϱό-
ϑεν ἀν[ – 1 Zeichen fehlt]γόϱευον τȣ̀ς δὲ δημοτικȣ̀ς ὑπηϱέται τινὲς, ἀϑϱόοι
κέϱασι βοείοις ἐμβυκανῶντες ἐπὶ τὰς ἐκκλησίας συνῆγον.
Die Erwaͤhnung der Koͤnige ſteht hier nur fuͤr laͤngſt ver-
gangne Zeiten, und die Comitien der Curien erloſchen ſchon
nach der Mitte des vierten Jahrhunderts.
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[234/0256] Eine alte, vielleicht von Labeo ſtammende Nachricht, definirt die Comitien der Curien als Gemeindeverſamm- lungen, in denen nach Staͤnden geſtimmt ward 3). Dies kann auf die Patricier, ihre Clienten, und die Plebs, welche drey Staͤnde im Anfang der Republik ſaͤmmtlich in den Curien ſtimmten, bezogen werden: es ſcheint aber daß man auch die urſpruͤngliche Caſtenverſchiedenheit der drey Staͤmme dabey nicht uͤberſehen duͤrfe. Daß alle drey Staͤnde in den Curien verſammelt wurden, wiſſen wir aus Dionyſius 4), aber urſpruͤnglich gebuͤhrte wohl ge- wiß nur den Patriciern dies Vorrecht, und als die Ver- ſammlungen der plebejiſchen Staͤmme maͤchtig geworden waren, bildeten ſie wieder ausſchließlich die der Curien. Von ihnen ſagt derſelbe, ſie waͤren namentlich durch einen Boten zu ihrer Gemeindeverſammlung berufen ge- worden: das Volk aber zu den ſeinigen dadurch, daß ein Horn geblaſen ward 5): grade ſo meldete Laͤlius nach La- beo, daß die Comitien der Curien, und die der Centurien 3) Laͤlius Felix bey Gellius XV. c. 27. Cum ex generibus hominum suffragium feratur, curiata comitia esse. 4) Dionyſius IX. c. 41. 5) Dionyſius II. c. 8. τȣ̀ς μὲν πατϱικίȣς ὁπότε δόξειε τοῖς βασιλεῦσι συγκαλεῖν, οἱ κήϱυκες ἐξ ὀνόματός τε καὶ πατϱό- ϑεν ἀν_γόϱευον τȣ̀ς δὲ δημοτικȣ̀ς ὑπηϱέται τινὲς, ἀϑϱόοι κέϱασι βοείοις ἐμβυκανῶντες ἐπὶ τὰς ἐκκλησίας συνῆγον. Die Erwaͤhnung der Koͤnige ſteht hier nur fuͤr laͤngſt ver- gangne Zeiten, und die Comitien der Curien erloſchen ſchon nach der Mitte des vierten Jahrhunderts.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/256>, abgerufen am 22.11.2024.