den? ob diejenigen, welche an verschiedenen Orten er- wähnt werden, zu einem Stamm gehörten? Alle Erwäh- nungen dieser Nation, die aus der lichtesien historischen wie aus der dunkelsten Zeit, sind uns Räthsel, an deren allgemein genügenden Auflösung derjenige am entschieden- sten verzweifelt der ihnen am meisten nachgeforscht hat.
Hier ist nicht der Ort einer weitläuftigen Untersu- chung: als ausgemacht kann indessen angenommen wer- den, daß die Pelasger in der Sprache von den Griechen unterschieden waren: daß die ältesten Bewohner Thessa- liens und des Peloponnesus von ihrem Stamm gewesen; und daß viele Pelasgische Völker, wie die Arkadier und Attiker, sich in Griechische verwandelt haben. Höchst wahrscheinlich waren die Epiroten -- Epirus im weitesten Sinn genommen, worin es die dem Peloponnesus gegen- überliegende Küste erreichte -- Pelasger, wie viele sie nannten 39), von den Dodonäern ist es außer Zweifel.
Auch bey diesen Epiroten, welche noch Thukydides Barbaren nennt, veränderte sich die Sprache allmählich, und ohne Eroberung und Einwanderung, in die Grie- chische, von der ihre Nachkommen wie die Einwohner des eigentlichen Griechenlands einen verdorbenen Jargon re- den. Eine ähnliche Umwandlung hatte sich auch, nach Diodorus 40), und wie die Verrinischen Reden bezeugen, der Siculer bemeistert, obgleich die Griechische Colonisa- tion der Insel nur sehr wenige Städte des Innern erreicht
39) Polloi de kai ta Epeirotika ethne Pelasgika eirekasin. Strabo V. c. 2. §. 4. Eine Hauptstelle über die Pelasger.
40)V. c. 6.
den? ob diejenigen, welche an verſchiedenen Orten er- waͤhnt werden, zu einem Stamm gehoͤrten? Alle Erwaͤh- nungen dieſer Nation, die aus der lichteſien hiſtoriſchen wie aus der dunkelſten Zeit, ſind uns Raͤthſel, an deren allgemein genuͤgenden Aufloͤſung derjenige am entſchieden- ſten verzweifelt der ihnen am meiſten nachgeforſcht hat.
Hier iſt nicht der Ort einer weitlaͤuftigen Unterſu- chung: als ausgemacht kann indeſſen angenommen wer- den, daß die Pelasger in der Sprache von den Griechen unterſchieden waren: daß die aͤlteſten Bewohner Theſſa- liens und des Peloponneſus von ihrem Stamm geweſen; und daß viele Pelasgiſche Voͤlker, wie die Arkadier und Attiker, ſich in Griechiſche verwandelt haben. Hoͤchſt wahrſcheinlich waren die Epiroten — Epirus im weiteſten Sinn genommen, worin es die dem Peloponneſus gegen- uͤberliegende Kuͤſte erreichte — Pelasger, wie viele ſie nannten 39), von den Dodonaͤern iſt es außer Zweifel.
Auch bey dieſen Epiroten, welche noch Thukydides Barbaren nennt, veraͤnderte ſich die Sprache allmaͤhlich, und ohne Eroberung und Einwanderung, in die Grie- chiſche, von der ihre Nachkommen wie die Einwohner des eigentlichen Griechenlands einen verdorbenen Jargon re- den. Eine aͤhnliche Umwandlung hatte ſich auch, nach Diodorus 40), und wie die Verriniſchen Reden bezeugen, der Siculer bemeiſtert, obgleich die Griechiſche Coloniſa- tion der Inſel nur ſehr wenige Staͤdte des Innern erreicht
39) Πολλοὶ δὲ καὶ τὰ Ἠπειϱωτικὰ ἔϑνη Πελαςγικὰ εἰϱήκασιν. Strabo V. c. 2. §. 4. Eine Hauptſtelle uͤber die Pelasger.
40)V. c. 6.
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den? ob diejenigen, welche an verſchiedenen Orten er-
waͤhnt werden, zu einem Stamm gehoͤrten? Alle Erwaͤh-
nungen dieſer Nation, die aus der lichteſien hiſtoriſchen
wie aus der dunkelſten Zeit, ſind uns Raͤthſel, an deren
allgemein genuͤgenden Aufloͤſung derjenige am entſchieden-
ſten verzweifelt der ihnen am meiſten nachgeforſcht hat.
Hier iſt nicht der Ort einer weitlaͤuftigen Unterſu-
chung: als ausgemacht kann indeſſen angenommen wer-
den, daß die Pelasger in der Sprache von den Griechen
unterſchieden waren: daß die aͤlteſten Bewohner Theſſa-
liens und des Peloponneſus von ihrem Stamm geweſen;
und daß viele Pelasgiſche Voͤlker, wie die Arkadier und
Attiker, ſich in Griechiſche verwandelt haben. Hoͤchſt
wahrſcheinlich waren die Epiroten — Epirus im weiteſten
Sinn genommen, worin es die dem Peloponneſus gegen-
uͤberliegende Kuͤſte erreichte — Pelasger, wie viele ſie
nannten 39), von den Dodonaͤern iſt es außer Zweifel.
Auch bey dieſen Epiroten, welche noch Thukydides
Barbaren nennt, veraͤnderte ſich die Sprache allmaͤhlich,
und ohne Eroberung und Einwanderung, in die Grie-
chiſche, von der ihre Nachkommen wie die Einwohner des
eigentlichen Griechenlands einen verdorbenen Jargon re-
den. Eine aͤhnliche Umwandlung hatte ſich auch, nach
Diodorus 40), und wie die Verriniſchen Reden bezeugen,
der Siculer bemeiſtert, obgleich die Griechiſche Coloniſa-
tion der Inſel nur ſehr wenige Staͤdte des Innern erreicht
39) Πολλοὶ δὲ καὶ τὰ Ἠπειϱωτικὰ ἔϑνη Πελαςγικὰ εἰϱήκασιν.
Strabo V. c. 2. §. 4. Eine Hauptſtelle uͤber die Pelasger.
40) V. c. 6.
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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/58>, abgerufen am 24.11.2024.
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