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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811.

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Suessa: früher aber auch in Latium unter den Vols-
kern 79). Es scheint mir aber auch höchst wahrscheinlich,
daß die Volsker Ausoner waren. Nicht deswegen allein,
weil kein anderer italischer Hauptstamm übrig ist, zu dem
sie gezählt werden können: denn wie sie den Latinern fremd
waren, so waren sie auch weder Etrusker noch Sabeller.
Sie werden von Aristoteles, der Latium zu Opika zählt,
offenbar zu diesem Lande gerechnet; und jenes geschah wahr-
scheinlich eben weil die bedeutenden Küstenstädte Latiums
Volskisch waren. Skylax Volsker 80) beginnen erst öst-
lich von Circeji, und sind eben die vorher erwähnten Au-
soner und Aurunker. Volsker und Osker sind derselbe, nur
in jener Aussprache breiter gebildete Volksnahme 81).
Waren nun die Volsker vom ausonischen Stamm, so auch
ohne Zweifel die Aequer, so innig mit ihnen verbündet
daß es oft kaum möglich ist sie als zwei unterschiedene Völ-
ker zu betrachten. Ob auch die Herniker dieses Geschlechts
waren, ist viel zweifelhafter.


Altlateinischen ist allgemein bekannt. Festus (s. v. Ausoniam)
nennt den mythischen Auson Gründer der Stadt Suessa
Aurunca: das heißt, die Aurunker waren Ausoner.
79) Livius II. c. 16. VII. c. 28.
80) Olsoi. Peripl. p. 3.
81) Wie Viteliu und Italia, Veneti und Enetoi: Velia und
Elea. Die Stammsylbe ist Op oder Aup, woher mit An-
hängung von Adjectivalendungen gebildet ist Opicus, Op-
scus, Oscus, Volscus, Auson, Auruncus. Opscus
und
Tuscus waren sicher in der alten Sprache auf irgend eine
Weise in der Bedeutung entgegengesetzt.

Sueſſa: fruͤher aber auch in Latium unter den Volſ-
kern 79). Es ſcheint mir aber auch hoͤchſt wahrſcheinlich,
daß die Volſker Auſoner waren. Nicht deswegen allein,
weil kein anderer italiſcher Hauptſtamm uͤbrig iſt, zu dem
ſie gezaͤhlt werden koͤnnen: denn wie ſie den Latinern fremd
waren, ſo waren ſie auch weder Etruſker noch Sabeller.
Sie werden von Ariſtoteles, der Latium zu Opika zaͤhlt,
offenbar zu dieſem Lande gerechnet; und jenes geſchah wahr-
ſcheinlich eben weil die bedeutenden Kuͤſtenſtaͤdte Latiums
Volſkiſch waren. Skylax Volſker 80) beginnen erſt oͤſt-
lich von Circeji, und ſind eben die vorher erwaͤhnten Au-
ſoner und Aurunker. Volſker und Oſker ſind derſelbe, nur
in jener Ausſprache breiter gebildete Volksnahme 81).
Waren nun die Volſker vom auſoniſchen Stamm, ſo auch
ohne Zweifel die Aequer, ſo innig mit ihnen verbuͤndet
daß es oft kaum moͤglich iſt ſie als zwei unterſchiedene Voͤl-
ker zu betrachten. Ob auch die Herniker dieſes Geſchlechts
waren, iſt viel zweifelhafter.


Altlateiniſchen iſt allgemein bekannt. Feſtus (s. v. Ausoniam)
nennt den mythiſchen Auſon Gruͤnder der Stadt Sueſſa
Aurunca: das heißt, die Aurunker waren Auſoner.
79) Livius II. c. 16. VII. c. 28.
80) Ὀλσοί. Peripl. p. 3.
81) Wie Viteliu und Italia, Veneti und Ἐνετοὶ: Velia und
Ἐλέα. Die Stammſylbe iſt Op oder Aup, woher mit An-
haͤngung von Adjectivalendungen gebildet iſt Opicus, Op-
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und
Tuscus waren ſicher in der alten Sprache auf irgend eine
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[50/0072] Sueſſa: fruͤher aber auch in Latium unter den Volſ- kern 79). Es ſcheint mir aber auch hoͤchſt wahrſcheinlich, daß die Volſker Auſoner waren. Nicht deswegen allein, weil kein anderer italiſcher Hauptſtamm uͤbrig iſt, zu dem ſie gezaͤhlt werden koͤnnen: denn wie ſie den Latinern fremd waren, ſo waren ſie auch weder Etruſker noch Sabeller. Sie werden von Ariſtoteles, der Latium zu Opika zaͤhlt, offenbar zu dieſem Lande gerechnet; und jenes geſchah wahr- ſcheinlich eben weil die bedeutenden Kuͤſtenſtaͤdte Latiums Volſkiſch waren. Skylax Volſker 80) beginnen erſt oͤſt- lich von Circeji, und ſind eben die vorher erwaͤhnten Au- ſoner und Aurunker. Volſker und Oſker ſind derſelbe, nur in jener Ausſprache breiter gebildete Volksnahme 81). Waren nun die Volſker vom auſoniſchen Stamm, ſo auch ohne Zweifel die Aequer, ſo innig mit ihnen verbuͤndet daß es oft kaum moͤglich iſt ſie als zwei unterſchiedene Voͤl- ker zu betrachten. Ob auch die Herniker dieſes Geſchlechts waren, iſt viel zweifelhafter. 78) 79) Livius II. c. 16. VII. c. 28. 80) Ὀλσοί. Peripl. p. 3. 81) Wie Viteliu und Italia, Veneti und Ἐνετοὶ: Velia und Ἐλέα. Die Stammſylbe iſt Op oder Aup, woher mit An- haͤngung von Adjectivalendungen gebildet iſt Opicus, Op- scus, Oscus, Volscus, Auson, Auruncus. Opscus und Tuscus waren ſicher in der alten Sprache auf irgend eine Weiſe in der Bedeutung entgegengeſetzt. 78) Altlateiniſchen iſt allgemein bekannt. Feſtus (s. v. Ausoniam) nennt den mythiſchen Auſon Gruͤnder der Stadt Sueſſa Aurunca: das heißt, die Aurunker waren Auſoner.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/72>, abgerufen am 21.11.2024.