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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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Feuerbrände schüttelnd, aus der Stadt unter das römi-
sche Heer gestürzt seyn. Der etruskische Aberglaube mag
einer solchen Mummerey nicht fremd gewesen seyn: -- eine
ähnliche wird von den Tarquiniensern erzählt 55) -- der
Anblick konnte Entsetzen verbreiten: aber das kann der
strenggläubigste nicht fordern daß wir es als Geschichte
nehmen sollen wenn erzählt wird, wie die Pferde entzü-
gelt wären und sich in die Flammen gestürzt hätten vor
denen die Reuter zurückbebten. Es war wohl in dieser
Schlacht daß A. Cossus den vejentischen König erlegte,
seine Spolien erbeutete, und sie dem Jupiter Feretrius
weihte. Der Legat T. Quinctius hatte die Etrusker mit
einer Abtheilung des Heers umgangen, und als sie vor
dem Dictator flohen, die Vejenter sich in die Tiber stürz-
ten, die Fidenater durch ihr Lager, welches sie nicht mehr
zu vertheidigen unternahmen, in die zu ihrer Rettung ge-
öffneten Thore hineindrängten, brach er mit ihnen zugleich
in die Stadt ein. Bald vereinigte sich der Dictator mit
ihm; die Einwohner welche das Schwerdt verschonte wur-
den als Sklaven verkauft, und der Rahme von Fidenä
ward das Symbol eines verödeten Fleckens.

Den ermordeten Gesandten wurden Statuen errichtet,
welche, unter den ältesten Werken römischer Kunst, bis in
Ciceros Jugend erhalten waren, und in dieser Zeit, welche
so viel Altes vertilgte, untergegangen zu seyn scheinen 56).


55) Livius VII. c. 17.
56) Cicero Phil. IX. c. 2. Plinius XXXIV. c. 11. hielt
nachgebildete Statuen welche er sah für jene ursprüngli-
chen alten.

Feuerbraͤnde ſchuͤttelnd, aus der Stadt unter das roͤmi-
ſche Heer geſtuͤrzt ſeyn. Der etruskiſche Aberglaube mag
einer ſolchen Mummerey nicht fremd geweſen ſeyn: — eine
aͤhnliche wird von den Tarquinienſern erzaͤhlt 55) — der
Anblick konnte Entſetzen verbreiten: aber das kann der
ſtrengglaͤubigſte nicht fordern daß wir es als Geſchichte
nehmen ſollen wenn erzaͤhlt wird, wie die Pferde entzuͤ-
gelt waͤren und ſich in die Flammen geſtuͤrzt haͤtten vor
denen die Reuter zuruͤckbebten. Es war wohl in dieſer
Schlacht daß A. Coſſus den vejentiſchen Koͤnig erlegte,
ſeine Spolien erbeutete, und ſie dem Jupiter Feretrius
weihte. Der Legat T. Quinctius hatte die Etrusker mit
einer Abtheilung des Heers umgangen, und als ſie vor
dem Dictator flohen, die Vejenter ſich in die Tiber ſtuͤrz-
ten, die Fidenater durch ihr Lager, welches ſie nicht mehr
zu vertheidigen unternahmen, in die zu ihrer Rettung ge-
oͤffneten Thore hineindraͤngten, brach er mit ihnen zugleich
in die Stadt ein. Bald vereinigte ſich der Dictator mit
ihm; die Einwohner welche das Schwerdt verſchonte wur-
den als Sklaven verkauft, und der Rahme von Fidenaͤ
ward das Symbol eines veroͤdeten Fleckens.

Den ermordeten Geſandten wurden Statuen errichtet,
welche, unter den aͤlteſten Werken roͤmiſcher Kunſt, bis in
Ciceros Jugend erhalten waren, und in dieſer Zeit, welche
ſo viel Altes vertilgte, untergegangen zu ſeyn ſcheinen 56).


55) Livius VII. c. 17.
56) Cicero Phil. IX. c. 2. Plinius XXXIV. c. 11. hielt
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[214/0230] Feuerbraͤnde ſchuͤttelnd, aus der Stadt unter das roͤmi- ſche Heer geſtuͤrzt ſeyn. Der etruskiſche Aberglaube mag einer ſolchen Mummerey nicht fremd geweſen ſeyn: — eine aͤhnliche wird von den Tarquinienſern erzaͤhlt 55) — der Anblick konnte Entſetzen verbreiten: aber das kann der ſtrengglaͤubigſte nicht fordern daß wir es als Geſchichte nehmen ſollen wenn erzaͤhlt wird, wie die Pferde entzuͤ- gelt waͤren und ſich in die Flammen geſtuͤrzt haͤtten vor denen die Reuter zuruͤckbebten. Es war wohl in dieſer Schlacht daß A. Coſſus den vejentiſchen Koͤnig erlegte, ſeine Spolien erbeutete, und ſie dem Jupiter Feretrius weihte. Der Legat T. Quinctius hatte die Etrusker mit einer Abtheilung des Heers umgangen, und als ſie vor dem Dictator flohen, die Vejenter ſich in die Tiber ſtuͤrz- ten, die Fidenater durch ihr Lager, welches ſie nicht mehr zu vertheidigen unternahmen, in die zu ihrer Rettung ge- oͤffneten Thore hineindraͤngten, brach er mit ihnen zugleich in die Stadt ein. Bald vereinigte ſich der Dictator mit ihm; die Einwohner welche das Schwerdt verſchonte wur- den als Sklaven verkauft, und der Rahme von Fidenaͤ ward das Symbol eines veroͤdeten Fleckens. Den ermordeten Geſandten wurden Statuen errichtet, welche, unter den aͤlteſten Werken roͤmiſcher Kunſt, bis in Ciceros Jugend erhalten waren, und in dieſer Zeit, welche ſo viel Altes vertilgte, untergegangen zu ſeyn ſcheinen 56). 55) Livius VII. c. 17. 56) Cicero Phil. IX. c. 2. Plinius XXXIV. c. 11. hielt nachgebildete Statuen welche er ſah fuͤr jene urſpruͤngli- chen alten.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/230>, abgerufen am 27.11.2024.