selten: die Peloponnesier hatten ihrer zwey vor Platää, und diese waren schwach: erst um diese Zeit wurden die Katapulten zu Syrakusä, in der Vaterstadt der hohen Mechanik, erfunden. Als die Werke so weit gediehen wa- ren beschloß der Senat in einem Winterfeldzug bey der Belagerung auszuharren: aber die Hoffnung eines nahen Siegs ward vereitelt durch einen Ausfall der Vejenter, welche die Römer zurückwarfen, die Gerüste anzünde- ten, und den Schutt ebneten. Seitdem ward die Bela- gerung bis zum letzten Feldzug nicht wieder erneuert.
Im folgenden Jahr (353) standen zwey römische Lä- ger vor Veji, ein größeres unter dem Tribun L. Virgi- nius, ein kleineres unter seinem Collegen M'. Sergius. Die Capenaten und Falisker unternahmen den Entsatz der verbündeten Nachbarstadt. Während ihr zahlreiches Heer das Lager des Sergius bestürmte, ward dieses zugleich durch einen Ausfall der Vejenter angegriffen. Zwischen den beyden römischen Befehlshabern herrschte eingewur- zelter Groll. Unterrichtet von der Bedrängniß der an- dern Armee, nahe genug um die seinige ihr zeitig zu Hülfe zu führen, blieb Virginius unbeweglich, unter dem Vorwand der Vorsicht, und daß er seinem Collegen eine Hülfe nicht aufdrängen könne, welche dieser, forderte es die Gefahr, verlangen würde. Mit gleicher Bethörung zog Sergius unvermeidliche Niederlage der vermeinten Demüthigung vor durch seinen persönlichen Feind aus der Gefahr gerettet zu werden. Das Lager ward erobert und die Flüchtlinge zerstreuten sich bis Rom. So war Veji entsetzt, obgleich das andere römische Heer sich in der
Zweiter Theil. P
ſelten: die Peloponneſier hatten ihrer zwey vor Plataͤaͤ, und dieſe waren ſchwach: erſt um dieſe Zeit wurden die Katapulten zu Syrakuſaͤ, in der Vaterſtadt der hohen Mechanik, erfunden. Als die Werke ſo weit gediehen wa- ren beſchloß der Senat in einem Winterfeldzug bey der Belagerung auszuharren: aber die Hoffnung eines nahen Siegs ward vereitelt durch einen Ausfall der Vejenter, welche die Roͤmer zuruͤckwarfen, die Geruͤſte anzuͤnde- ten, und den Schutt ebneten. Seitdem ward die Bela- gerung bis zum letzten Feldzug nicht wieder erneuert.
Im folgenden Jahr (353) ſtanden zwey roͤmiſche Laͤ- ger vor Veji, ein groͤßeres unter dem Tribun L. Virgi- nius, ein kleineres unter ſeinem Collegen M’. Sergius. Die Capenaten und Falisker unternahmen den Entſatz der verbuͤndeten Nachbarſtadt. Waͤhrend ihr zahlreiches Heer das Lager des Sergius beſtuͤrmte, ward dieſes zugleich durch einen Ausfall der Vejenter angegriffen. Zwiſchen den beyden roͤmiſchen Befehlshabern herrſchte eingewur- zelter Groll. Unterrichtet von der Bedraͤngniß der an- dern Armee, nahe genug um die ſeinige ihr zeitig zu Huͤlfe zu fuͤhren, blieb Virginius unbeweglich, unter dem Vorwand der Vorſicht, und daß er ſeinem Collegen eine Huͤlfe nicht aufdraͤngen koͤnne, welche dieſer, forderte es die Gefahr, verlangen wuͤrde. Mit gleicher Bethoͤrung zog Sergius unvermeidliche Niederlage der vermeinten Demuͤthigung vor durch ſeinen perſoͤnlichen Feind aus der Gefahr gerettet zu werden. Das Lager ward erobert und die Fluͤchtlinge zerſtreuten ſich bis Rom. So war Veji entſetzt, obgleich das andere roͤmiſche Heer ſich in der
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ſelten: die Peloponneſier hatten ihrer zwey vor Plataͤaͤ,
und dieſe waren ſchwach: erſt um dieſe Zeit wurden die
Katapulten zu Syrakuſaͤ, in der Vaterſtadt der hohen
Mechanik, erfunden. Als die Werke ſo weit gediehen wa-
ren beſchloß der Senat in einem Winterfeldzug bey der
Belagerung auszuharren: aber die Hoffnung eines nahen
Siegs ward vereitelt durch einen Ausfall der Vejenter,
welche die Roͤmer zuruͤckwarfen, die Geruͤſte anzuͤnde-
ten, und den Schutt ebneten. Seitdem ward die Bela-
gerung bis zum letzten Feldzug nicht wieder erneuert.
Im folgenden Jahr (353) ſtanden zwey roͤmiſche Laͤ-
ger vor Veji, ein groͤßeres unter dem Tribun L. Virgi-
nius, ein kleineres unter ſeinem Collegen M’. Sergius.
Die Capenaten und Falisker unternahmen den Entſatz der
verbuͤndeten Nachbarſtadt. Waͤhrend ihr zahlreiches Heer
das Lager des Sergius beſtuͤrmte, ward dieſes zugleich
durch einen Ausfall der Vejenter angegriffen. Zwiſchen
den beyden roͤmiſchen Befehlshabern herrſchte eingewur-
zelter Groll. Unterrichtet von der Bedraͤngniß der an-
dern Armee, nahe genug um die ſeinige ihr zeitig zu
Huͤlfe zu fuͤhren, blieb Virginius unbeweglich, unter dem
Vorwand der Vorſicht, und daß er ſeinem Collegen eine
Huͤlfe nicht aufdraͤngen koͤnne, welche dieſer, forderte es
die Gefahr, verlangen wuͤrde. Mit gleicher Bethoͤrung
zog Sergius unvermeidliche Niederlage der vermeinten
Demuͤthigung vor durch ſeinen perſoͤnlichen Feind aus der
Gefahr gerettet zu werden. Das Lager ward erobert und
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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/241>, abgerufen am 23.11.2024.
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