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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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Horden des dreyßigjährigen Kriegs 4) den römischen
Soldaten im Lager ergötzten, im Lauf, im Sprung,
im Aufrichten schwerer Hebel 4), maß er sich, als Feld-
herr, außer den Stunden des ernsten Befehls, mit je-
dem Soldaten: er neckte sie vertraulich, und hörte un-
beleidigt den soldatischen Scherz 5). Er war die Zu-
versicht seiner Nation im Krieg und im Staat, er ver-
mittelte den endlichen Frieden der Stände. Sein Le-
ben war beyspiellos durch reiche Fülle von Glück, und
dessen langen Genuß. Im neun und zwanzigsten Jahr
siegte er über die Samniter, im drey und zwanzigsten
war er zu seinem ersten Consulat erwählt: sechs und
vierzig Jahre nachher bekleidete er das sechste; nicht als
ein bloßes Geschenk der Volksliebe, sondern weil die
Republik in einer sehr schwierigen Zeit den alten Hel-
den aufrief. Es ist süß für eine große Seele aus we-
nigen Proben in früher Jugend erkannt, und aus der
gewöhnlichen Reihe auf ihre eigenthümliche Stelle ent-
rückt zu werden: es ist noch seltner daß ein solcher Mann
Beständigkeit bey seinem Volk für ein halbes Jahrhun-
dert, und, wie Valerius, in einem Menschenalter finde
welches die Zeit seiner Väter durch Reichthum an großen
Männern verdunkelt. Ein und zwanzigmal hat er den
curulischen Thron eingenommen, und das hundertste
Lebensjahr erreicht. Er hat noch den Sieg über Pyr-

4) Wie ihre Sitten mit der alleranschaulichsten Wahrheit im
Simplicissimus geschildert sind.
4) Sallustius Fragm. Histor. p. 284. ed. Bip.
5) Livius VII. c. 33.

Horden des dreyßigjaͤhrigen Kriegs 4) den roͤmiſchen
Soldaten im Lager ergoͤtzten, im Lauf, im Sprung,
im Aufrichten ſchwerer Hebel 4), maß er ſich, als Feld-
herr, außer den Stunden des ernſten Befehls, mit je-
dem Soldaten: er neckte ſie vertraulich, und hoͤrte un-
beleidigt den ſoldatiſchen Scherz 5). Er war die Zu-
verſicht ſeiner Nation im Krieg und im Staat, er ver-
mittelte den endlichen Frieden der Staͤnde. Sein Le-
ben war beyſpiellos durch reiche Fuͤlle von Gluͤck, und
deſſen langen Genuß. Im neun und zwanzigſten Jahr
ſiegte er uͤber die Samniter, im drey und zwanzigſten
war er zu ſeinem erſten Conſulat erwaͤhlt: ſechs und
vierzig Jahre nachher bekleidete er das ſechſte; nicht als
ein bloßes Geſchenk der Volksliebe, ſondern weil die
Republik in einer ſehr ſchwierigen Zeit den alten Hel-
den aufrief. Es iſt ſuͤß fuͤr eine große Seele aus we-
nigen Proben in fruͤher Jugend erkannt, und aus der
gewoͤhnlichen Reihe auf ihre eigenthuͤmliche Stelle ent-
ruͤckt zu werden: es iſt noch ſeltner daß ein ſolcher Mann
Beſtaͤndigkeit bey ſeinem Volk fuͤr ein halbes Jahrhun-
dert, und, wie Valerius, in einem Menſchenalter finde
welches die Zeit ſeiner Vaͤter durch Reichthum an großen
Maͤnnern verdunkelt. Ein und zwanzigmal hat er den
curuliſchen Thron eingenommen, und das hundertſte
Lebensjahr erreicht. Er hat noch den Sieg uͤber Pyr-

4) Wie ihre Sitten mit der alleranſchaulichſten Wahrheit im
Simpliciſſimus geſchildert ſind.
4) Salluſtius Fragm. Histor. p. 284. ed. Bip.
5) Livius VII. c. 33.
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[504/0520] Horden des dreyßigjaͤhrigen Kriegs 4) den roͤmiſchen Soldaten im Lager ergoͤtzten, im Lauf, im Sprung, im Aufrichten ſchwerer Hebel 4), maß er ſich, als Feld- herr, außer den Stunden des ernſten Befehls, mit je- dem Soldaten: er neckte ſie vertraulich, und hoͤrte un- beleidigt den ſoldatiſchen Scherz 5). Er war die Zu- verſicht ſeiner Nation im Krieg und im Staat, er ver- mittelte den endlichen Frieden der Staͤnde. Sein Le- ben war beyſpiellos durch reiche Fuͤlle von Gluͤck, und deſſen langen Genuß. Im neun und zwanzigſten Jahr ſiegte er uͤber die Samniter, im drey und zwanzigſten war er zu ſeinem erſten Conſulat erwaͤhlt: ſechs und vierzig Jahre nachher bekleidete er das ſechſte; nicht als ein bloßes Geſchenk der Volksliebe, ſondern weil die Republik in einer ſehr ſchwierigen Zeit den alten Hel- den aufrief. Es iſt ſuͤß fuͤr eine große Seele aus we- nigen Proben in fruͤher Jugend erkannt, und aus der gewoͤhnlichen Reihe auf ihre eigenthuͤmliche Stelle ent- ruͤckt zu werden: es iſt noch ſeltner daß ein ſolcher Mann Beſtaͤndigkeit bey ſeinem Volk fuͤr ein halbes Jahrhun- dert, und, wie Valerius, in einem Menſchenalter finde welches die Zeit ſeiner Vaͤter durch Reichthum an großen Maͤnnern verdunkelt. Ein und zwanzigmal hat er den curuliſchen Thron eingenommen, und das hundertſte Lebensjahr erreicht. Er hat noch den Sieg uͤber Pyr- 4) Wie ihre Sitten mit der alleranſchaulichſten Wahrheit im Simpliciſſimus geſchildert ſind. 4) Salluſtius Fragm. Histor. p. 284. ed. Bip. 5) Livius VII. c. 33.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/520>, abgerufen am 22.11.2024.