gemacht sind, die lateinischen ganz versäumt. Gudius führt in den Noten zum Phädrus einen ihm gehören- den antiquissimus Codex des Siculus Flaccus an: in dem Catalog seiner Manuscripte habe ich ihn nicht fin- den können.
14. Aem. Ranconnetus, der sich mit den Agrimen- soren eifrig beschäftigte, hat auf ein Blatt in seinem Exemplar der Sichardschen Ausgabe des Breviarium eine Reihe von Titeln theils bekannter theils jetzt ganz verschwundener Bücher geschrieben, welche er entweder selbst gehabt, oder gesehen haben muß. (Notiz von Sa- vigny). Zuletzt steht, räthselhaft, Snna Muciorum de finibus regundis: und dann, unter einem Strich, ein Verzeichniß einer agrimensorischen Sammlung, welches einen von den uns näher bekannten verschiedenen Codex verräth. Merkwürdig ist daß der Commentator Agge- nus hier, wie bey Alciatus, Agennius heißt, und daß nach Hyginus de limitibus angeführt wird: Boetius de eadern re.
Wie es sich damit auch verhalten mag, so ist es augenscheinlich klar daß der Abschnitt über die Gränz- scheidekunst in Boethius Geometrie (p. 1537. -- 1541) unmöglich von dem geistreichen und gelehrten Consular geschrieben seyn kann. Es ist ein verworrener Wust, fast noch ärger als die große Compilation. Boethius Geometrie war, bis die des Pabstes Gerbert erschien, mit Nypsus, Vitruvius und Epaphroditus, das Hand- buch der Landmesser, und von ihrer einem ist dieser den Nahmen des großen Mannes entweihende Zusatz hin-
gemacht ſind, die lateiniſchen ganz verſaͤumt. Gudius fuͤhrt in den Noten zum Phaͤdrus einen ihm gehoͤren- den antiquissimus Codex des Siculus Flaccus an: in dem Catalog ſeiner Manuſcripte habe ich ihn nicht fin- den koͤnnen.
14. Aem. Ranconnetus, der ſich mit den Agrimen- ſoren eifrig beſchaͤftigte, hat auf ein Blatt in ſeinem Exemplar der Sichardſchen Ausgabe des Breviarium eine Reihe von Titeln theils bekannter theils jetzt ganz verſchwundener Buͤcher geſchrieben, welche er entweder ſelbſt gehabt, oder geſehen haben muß. (Notiz von Sa- vigny). Zuletzt ſteht, raͤthſelhaft, Sña Muciorum de finibus regundis: und dann, unter einem Strich, ein Verzeichniß einer agrimenſoriſchen Sammlung, welches einen von den uns naͤher bekannten verſchiedenen Codex verraͤth. Merkwuͤrdig iſt daß der Commentator Agge- nus hier, wie bey Alciatus, Agennius heißt, und daß nach Hyginus de limitibus angefuͤhrt wird: Boëtius de eadern re.
Wie es ſich damit auch verhalten mag, ſo iſt es augenſcheinlich klar daß der Abſchnitt uͤber die Graͤnz- ſcheidekunſt in Boethius Geometrie (p. 1537. — 1541) unmoͤglich von dem geiſtreichen und gelehrten Conſular geſchrieben ſeyn kann. Es iſt ein verworrener Wuſt, faſt noch aͤrger als die große Compilation. Boethius Geometrie war, bis die des Pabſtes Gerbert erſchien, mit Nypſus, Vitruvius und Epaphroditus, das Hand- buch der Landmeſſer, und von ihrer einem iſt dieſer den Nahmen des großen Mannes entweihende Zuſatz hin-
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gemacht ſind, die lateiniſchen ganz verſaͤumt. Gudius
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den antiquissimus Codex des Siculus Flaccus an: in
dem Catalog ſeiner Manuſcripte habe ich ihn nicht fin-
den koͤnnen.
14. Aem. Ranconnetus, der ſich mit den Agrimen-
ſoren eifrig beſchaͤftigte, hat auf ein Blatt in ſeinem
Exemplar der Sichardſchen Ausgabe des Breviarium
eine Reihe von Titeln theils bekannter theils jetzt ganz
verſchwundener Buͤcher geſchrieben, welche er entweder
ſelbſt gehabt, oder geſehen haben muß. (Notiz von Sa-
vigny). Zuletzt ſteht, raͤthſelhaft, Sña Muciorum de
finibus regundis: und dann, unter einem Strich, ein
Verzeichniß einer agrimenſoriſchen Sammlung, welches
einen von den uns naͤher bekannten verſchiedenen Codex
verraͤth. Merkwuͤrdig iſt daß der Commentator Agge-
nus hier, wie bey Alciatus, Agennius heißt, und daß
nach Hyginus de limitibus angefuͤhrt wird: Boëtius
de eadern re.
Wie es ſich damit auch verhalten mag, ſo iſt es
augenſcheinlich klar daß der Abſchnitt uͤber die Graͤnz-
ſcheidekunſt in Boethius Geometrie (p. 1537. — 1541)
unmoͤglich von dem geiſtreichen und gelehrten Conſular
geſchrieben ſeyn kann. Es iſt ein verworrener Wuſt,
faſt noch aͤrger als die große Compilation. Boethius
Geometrie war, bis die des Pabſtes Gerbert erſchien,
mit Nypſus, Vitruvius und Epaphroditus, das Hand-
buch der Landmeſſer, und von ihrer einem iſt dieſer den
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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/571>, abgerufen am 24.11.2024.
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