Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite

publica. Hier sind schon alle Nahmen lombardisch,
in jener Urkunde waren sie, außer dem des Gebers,
römisch.

Auch noch in einer Urkunde Pabst Benedict VIII vom
Jahr 1019 kommt dieselbe Bestimmung vor: Sicuti a
muro, et a fluvio Tyberis, atque limitibus circumda-
tur
(Ughelli Tom. I. p. 116.).

Pabst Gerbert, am Ende des zehnten Jahrhunderts,
verwieß über die Controversen, die Qualitäten und Nah-
men der Aecker, und die Limiten, auf Julius Fronti-
nus, und Aggenus Urbicus (Rigaltius in not. p. 240.
ed. Goes.
). Das alles muß also noch praktisch gewe-
sen seyn; das beweißt auch das Daseyn von Handschrif-
ten aus dem elften Jahrhundert, und die wahrscheinlich
sogar damals gemachte neue Abkürzung.

Die römischen Statuten, selbst in der Ausgabe aus
dem funfzehnten Jahrhundert, enthalten gar nichts:
Terminus ward nicht mehr verehrt, seitdem die deut-
schen Kaiser, durch ihre Belehnungen in der Campania
und rings um die Stadt, das ehrwürdige matt fortle-
bende Alterthum getödtet, und die Barbarey in Rom
eingeführt hatten.

Die Glossatoren, in der lombardischen Stadt, konn-
ten die alten Rechte nicht praktisch kennen. Daß sie
aber doch sehr wohl wußten was ein Ager limitatus
sey, und wie er entstand, zeigt ihre Erläuterung ad
l. 16. D. de adquir. rer. domin.
Auch die Urheber der
Glosse zum Titel C. fin. regund. waren mit dem Geschäft
der Agrimensoren gar nicht unbekannt. Bey der l. 7. D.

publica. Hier ſind ſchon alle Nahmen lombardiſch,
in jener Urkunde waren ſie, außer dem des Gebers,
roͤmiſch.

Auch noch in einer Urkunde Pabſt Benedict VIII vom
Jahr 1019 kommt dieſelbe Beſtimmung vor: Sicuti a
muro, et a fluvio Tyberis, atque limitibus circumda-
tur
(Ughelli Tom. I. p. 116.).

Pabſt Gerbert, am Ende des zehnten Jahrhunderts,
verwieß uͤber die Controverſen, die Qualitaͤten und Nah-
men der Aecker, und die Limiten, auf Julius Fronti-
nus, und Aggenus Urbicus (Rigaltius in not. p. 240.
ed. Goës.
). Das alles muß alſo noch praktiſch gewe-
ſen ſeyn; das beweißt auch das Daſeyn von Handſchrif-
ten aus dem elften Jahrhundert, und die wahrſcheinlich
ſogar damals gemachte neue Abkuͤrzung.

Die roͤmiſchen Statuten, ſelbſt in der Ausgabe aus
dem funfzehnten Jahrhundert, enthalten gar nichts:
Terminus ward nicht mehr verehrt, ſeitdem die deut-
ſchen Kaiſer, durch ihre Belehnungen in der Campania
und rings um die Stadt, das ehrwuͤrdige matt fortle-
bende Alterthum getoͤdtet, und die Barbarey in Rom
eingefuͤhrt hatten.

Die Gloſſatoren, in der lombardiſchen Stadt, konn-
ten die alten Rechte nicht praktiſch kennen. Daß ſie
aber doch ſehr wohl wußten was ein Ager limitatus
ſey, und wie er entſtand, zeigt ihre Erlaͤuterung ad
l. 16. D. de adquir. rer. domin.
Auch die Urheber der
Gloſſe zum Titel C. fin. regund. waren mit dem Geſchaͤft
der Agrimenſoren gar nicht unbekannt. Bey der l. 7. D.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><hi rendition="#aq"><pb facs="#f0575" n="559"/>
publica.</hi> Hier &#x017F;ind &#x017F;chon alle Nahmen lombardi&#x017F;ch,<lb/>
in jener Urkunde waren &#x017F;ie, außer dem des Gebers,<lb/>
ro&#x0364;mi&#x017F;ch.</p><lb/>
          <p>Auch noch in einer Urkunde Pab&#x017F;t Benedict <hi rendition="#aq">VIII</hi> vom<lb/>
Jahr 1019 kommt die&#x017F;elbe Be&#x017F;timmung vor: <hi rendition="#aq">Sicuti a<lb/>
muro, et a fluvio Tyberis, atque <hi rendition="#i">limitibus</hi> circumda-<lb/>
tur</hi> (Ughelli <hi rendition="#aq">Tom. I. p.</hi> 116.).</p><lb/>
          <p>Pab&#x017F;t Gerbert, am Ende des zehnten Jahrhunderts,<lb/>
verwieß u&#x0364;ber die Controver&#x017F;en, die Qualita&#x0364;ten und Nah-<lb/>
men der Aecker, und die Limiten, auf Julius Fronti-<lb/>
nus, und Aggenus Urbicus (Rigaltius <hi rendition="#aq">in not. p. 240.<lb/>
ed. Goës.</hi>). Das alles muß al&#x017F;o noch prakti&#x017F;ch gewe-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;eyn; das beweißt auch das Da&#x017F;eyn von Hand&#x017F;chrif-<lb/>
ten aus dem elften Jahrhundert, und die wahr&#x017F;cheinlich<lb/>
&#x017F;ogar damals gemachte neue Abku&#x0364;rzung.</p><lb/>
          <p>Die ro&#x0364;mi&#x017F;chen Statuten, &#x017F;elb&#x017F;t in der Ausgabe aus<lb/>
dem funfzehnten Jahrhundert, enthalten gar nichts:<lb/>
Terminus ward nicht mehr verehrt, &#x017F;eitdem die deut-<lb/>
&#x017F;chen Kai&#x017F;er, durch ihre Belehnungen in der Campania<lb/>
und rings um die Stadt, das ehrwu&#x0364;rdige matt fortle-<lb/>
bende Alterthum geto&#x0364;dtet, und die Barbarey in Rom<lb/>
eingefu&#x0364;hrt hatten.</p><lb/>
          <p>Die Glo&#x017F;&#x017F;atoren, in der lombardi&#x017F;chen Stadt, konn-<lb/>
ten die alten Rechte nicht prakti&#x017F;ch kennen. Daß &#x017F;ie<lb/>
aber doch &#x017F;ehr wohl wußten was ein <hi rendition="#aq">Ager limitatus</hi><lb/>
&#x017F;ey, und wie er ent&#x017F;tand, zeigt ihre Erla&#x0364;uterung <hi rendition="#aq">ad<lb/>
l. 16. D. de adquir. rer. domin.</hi> Auch die Urheber der<lb/>
Glo&#x017F;&#x017F;e zum Titel <hi rendition="#aq">C. fin. regund.</hi> waren mit dem Ge&#x017F;cha&#x0364;ft<lb/>
der Agrimen&#x017F;oren gar nicht unbekannt. Bey der <hi rendition="#aq">l. 7. D.<lb/></hi></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[559/0575] publica. Hier ſind ſchon alle Nahmen lombardiſch, in jener Urkunde waren ſie, außer dem des Gebers, roͤmiſch. Auch noch in einer Urkunde Pabſt Benedict VIII vom Jahr 1019 kommt dieſelbe Beſtimmung vor: Sicuti a muro, et a fluvio Tyberis, atque limitibus circumda- tur (Ughelli Tom. I. p. 116.). Pabſt Gerbert, am Ende des zehnten Jahrhunderts, verwieß uͤber die Controverſen, die Qualitaͤten und Nah- men der Aecker, und die Limiten, auf Julius Fronti- nus, und Aggenus Urbicus (Rigaltius in not. p. 240. ed. Goës.). Das alles muß alſo noch praktiſch gewe- ſen ſeyn; das beweißt auch das Daſeyn von Handſchrif- ten aus dem elften Jahrhundert, und die wahrſcheinlich ſogar damals gemachte neue Abkuͤrzung. Die roͤmiſchen Statuten, ſelbſt in der Ausgabe aus dem funfzehnten Jahrhundert, enthalten gar nichts: Terminus ward nicht mehr verehrt, ſeitdem die deut- ſchen Kaiſer, durch ihre Belehnungen in der Campania und rings um die Stadt, das ehrwuͤrdige matt fortle- bende Alterthum getoͤdtet, und die Barbarey in Rom eingefuͤhrt hatten. Die Gloſſatoren, in der lombardiſchen Stadt, konn- ten die alten Rechte nicht praktiſch kennen. Daß ſie aber doch ſehr wohl wußten was ein Ager limitatus ſey, und wie er entſtand, zeigt ihre Erlaͤuterung ad l. 16. D. de adquir. rer. domin. Auch die Urheber der Gloſſe zum Titel C. fin. regund. waren mit dem Geſchaͤft der Agrimenſoren gar nicht unbekannt. Bey der l. 7. D.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/575
Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/575>, abgerufen am 25.11.2024.