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Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704.

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die aus seinen Augen entrissen ist / die Seine Augen-Lust in einer höchst-vergnügten Fürstlichen Ehe bey die acht und viertzig Jahr gewesen? Die ihn so hertzlich geliebet / so treulich gemeynet: Die / wenn er die Hand an das Regiment-Ruder legte / bevorab in dem gefährlichsten Sturm und Ungewitter / ihre Hände und Hertz zu GOtt auffhub / und schrie: Steh auff / HErr / und hilff uns! Mein GOtt / mit welcher Großmüthigkeit hielt Sie vor 2. Jahren den harten Sturm Ihrer tödtlichen Kranckheit / und der Abwesenheit und Widerwärtigkeiten ihres so hertzlich geliebten Herrn und Gemahls aus! Mit welcher großmühtigen Feinde-Liebe / mit welcher Gedult / mit welcher Gelassenheit / und gläubiger Zuversicht zu GOtt und dessen Hülffe! Ach GOtt! wie groß und schwer ist das Leyden deines Knechtes / dem du eine so getreue Gehülfin genommen hast! Da gehet ihm je das Wasser bis an die Seele. Da sehen wir mit höchster Bestürtzunge und Angst unserer Seelen / was wir so offt gelesen und gehöret haben; daß die tödtliche Trennunge zweyer sich redlich meynenden und hertzlichliebenden Ehleute sey [fremdsprachliches Material], eine Zerschneidunge des durch die Liebe aus zweyen eins gemachten Hertzens in zween Theile / von welchen der eine in des Todes-Staub dahin fiel / der andere Theil aber als in seinem Blute zappelnd und mit sterbend vor unsern in der ersten Bestürtzunge mehr erstarreten / als thränenden Augen danieder lag; und noch in einer höchst-betrübten Gestalt gesehen und gefunden wird.

Die nächsten in dieser Leydens-Gemeinschafft nach dem höchstbetrübten Hoch-Fürstlichen Herrn Wittwer / sind der Durchlauchtigste Herr Erb-Printz und dessen einiger Herr Bruder / samt beyden Deroselben hochgeliebten Frauen Gemahlinnen / die sämtliche Hoch-Fürstliche Frauen Töchter / samt Dero respective hochgeliebten Herrn und Gemahlen / auch übrige Hoch-Fürstliche Kinder und Princeßinnen bis in das dritte Glied. Wie Sie Ihr Leyd und Unglück überaus groß zu seyn finden und erkennen / also empfinden sie auch solches mit der grössesten Wehmuht in der allerzartesten Kindlichen Liebe schmertzlichst. Schmertzlichst empfinden sie den Verlust einer treuwachsamen Versorgerinne / und liebreichesten respective Frau Mutter / Schwieger-Groß und Elter-Frau Mutter / den Verlust mütterlicher Vorbitte / Tröstunge / Lehr und Vermahnunge / und erfreulichster Gegenwart. Ohne hertzlicher Empfindunge und

die aus seinen Augen entrissen ist / die Seine Augen-Lust in einer höchst-vergnügten Fürstlichen Ehe bey die acht und viertzig Jahr gewesen? Die ihn so hertzlich geliebet / so treulich gemeynet: Die / wenn er die Hand an das Regiment-Ruder legte / bevorab in dem gefährlichsten Sturm und Ungewitter / ihre Hände und Hertz zu GOtt auffhub / und schrie: Steh auff / HErr / und hilff uns! Mein GOtt / mit welcher Großmüthigkeit hielt Sie vor 2. Jahren den harten Sturm Ihrer tödtlichen Kranckheit / und der Abwesenheit und Widerwärtigkeiten ihres so hertzlich geliebten Herrn und Gemahls aus! Mit welcher großmühtigen Feinde-Liebe / mit welcher Gedult / mit welcher Gelassenheit / und gläubiger Zuversicht zu GOtt und dessen Hülffe! Ach GOtt! wie groß und schwer ist das Leyden deines Knechtes / dem du eine so getreue Gehülfin genommen hast! Da gehet ihm je das Wasser bis an die Seele. Da sehen wir mit höchster Bestürtzunge und Angst unserer Seelen / was wir so offt gelesen und gehöret haben; daß die tödtliche Trennunge zweyer sich redlich meynenden und hertzlichliebenden Ehleute sey [fremdsprachliches Material], eine Zerschneidunge des durch die Liebe aus zweyen eins gemachten Hertzens in zween Theile / von welchen der eine in des Todes-Staub dahin fiel / der andere Theil aber als in seinem Blute zappelnd und mit sterbend vor unsern in der ersten Bestürtzunge mehr erstarreten / als thränenden Augen danieder lag; und noch in einer höchst-betrübten Gestalt gesehen und gefunden wird.

Die nächsten in dieser Leydens-Gemeinschafft nach dem höchstbetrübten Hoch-Fürstlichen Herrn Wittwer / sind der Durchlauchtigste Herr Erb-Printz und dessen einiger Herr Bruder / samt beyden Deroselben hochgeliebten Frauen Gemahlinnen / die sämtliche Hoch-Fürstliche Frauen Töchter / samt Dero respectivè hochgeliebten Herrn und Gemahlen / auch übrige Hoch-Fürstliche Kinder und Princeßinnen bis in das dritte Glied. Wie Sie Ihr Leyd und Unglück überaus groß zu seyn finden und erkennen / also empfinden sie auch solches mit der grössesten Wehmuht in der allerzartesten Kindlichen Liebe schmertzlichst. Schmertzlichst empfinden sie den Verlust einer treuwachsamen Versorgerinne / und liebreichesten respective Frau Mutter / Schwieger-Groß und Elter-Frau Mutter / den Verlust mütterlicher Vorbitte / Tröstunge / Lehr und Vermahnunge / und erfreulichster Gegenwart. Ohne hertzlicher Empfindunge und

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                     geliebet / so treulich gemeynet: Die / wenn er die Hand an das Regiment-Ruder
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[3/0011] die aus seinen Augen entrissen ist / die Seine Augen-Lust in einer höchst-vergnügten Fürstlichen Ehe bey die acht und viertzig Jahr gewesen? Die ihn so hertzlich geliebet / so treulich gemeynet: Die / wenn er die Hand an das Regiment-Ruder legte / bevorab in dem gefährlichsten Sturm und Ungewitter / ihre Hände und Hertz zu GOtt auffhub / und schrie: Steh auff / HErr / und hilff uns! Mein GOtt / mit welcher Großmüthigkeit hielt Sie vor 2. Jahren den harten Sturm Ihrer tödtlichen Kranckheit / und der Abwesenheit und Widerwärtigkeiten ihres so hertzlich geliebten Herrn und Gemahls aus! Mit welcher großmühtigen Feinde-Liebe / mit welcher Gedult / mit welcher Gelassenheit / und gläubiger Zuversicht zu GOtt und dessen Hülffe! Ach GOtt! wie groß und schwer ist das Leyden deines Knechtes / dem du eine so getreue Gehülfin genommen hast! Da gehet ihm je das Wasser bis an die Seele. Da sehen wir mit höchster Bestürtzunge und Angst unserer Seelen / was wir so offt gelesen und gehöret haben; daß die tödtliche Trennunge zweyer sich redlich meynenden und hertzlichliebenden Ehleute sey _ , eine Zerschneidunge des durch die Liebe aus zweyen eins gemachten Hertzens in zween Theile / von welchen der eine in des Todes-Staub dahin fiel / der andere Theil aber als in seinem Blute zappelnd und mit sterbend vor unsern in der ersten Bestürtzunge mehr erstarreten / als thränenden Augen danieder lag; und noch in einer höchst-betrübten Gestalt gesehen und gefunden wird. Die nächsten in dieser Leydens-Gemeinschafft nach dem höchstbetrübten Hoch-Fürstlichen Herrn Wittwer / sind der Durchlauchtigste Herr Erb-Printz und dessen einiger Herr Bruder / samt beyden Deroselben hochgeliebten Frauen Gemahlinnen / die sämtliche Hoch-Fürstliche Frauen Töchter / samt Dero respectivè hochgeliebten Herrn und Gemahlen / auch übrige Hoch-Fürstliche Kinder und Princeßinnen bis in das dritte Glied. Wie Sie Ihr Leyd und Unglück überaus groß zu seyn finden und erkennen / also empfinden sie auch solches mit der grössesten Wehmuht in der allerzartesten Kindlichen Liebe schmertzlichst. Schmertzlichst empfinden sie den Verlust einer treuwachsamen Versorgerinne / und liebreichesten respective Frau Mutter / Schwieger-Groß und Elter-Frau Mutter / den Verlust mütterlicher Vorbitte / Tröstunge / Lehr und Vermahnunge / und erfreulichster Gegenwart. Ohne hertzlicher Empfindunge und

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Zitationshilfe: Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ende_1704/11>, abgerufen am 23.11.2024.