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Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704.

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Wo bleibet denn nun die Gemeinschafft des Trostes? Ist kein Artz und kein Balsam für unsre Wunden? Kein Trost in unsern Leyden? O ja! der in diesem Hause wohnet / wolle dich erfreuen und trösten! sagte unter den Juden derjenige der beyJean d'Espagne in der Pr. über Gen. 23. v. 1. dem Eingange der Pforten bestellet war / durch welche die Traurigen in den Tempel gingen. Da mich denn des barmhertzigen GOttes und meines gnädigsten Landes-Herrn Beruff und Wille dazu an diesem Orte hinstellet; Wie soll ich die hohe Leydtragende und alle mitbetrübte Seelen bey dem hochbetrübten Eingang in dieß Trauer-Hauß zu der Gemeinschafft des Trostes aller gläubigen Kinder GOttes führen / als daß ichs eines theils mit beten und wünschen thue? der GOTT der in diesem Hause wohnet / geprediget / verehret und angebetet wird / der da ist ein Vater JEsu Christi / der Vater der Barmhertzigkeit und GOtt alles Trostes erfreue und tröste Euch! Anders Theils mit GOttes Wort / und Vorstellunge des seeligen Zustandes und grossen Glückes / zu welchem durch einen hochseeligen Tod der barmhertzige GOtt unserer lieben Landes-Mutter geholffen hat. Von welcher Seeligkeit denn auch ein mehrers zu reden und zu betrachten wir allhie mit einander versamlet sind. Damit es nun dem Allerhöchsten zur Ehre und zum Preiß seiner Göttlichen Güte und Weißheit / unserer in GOtt ruhenden lieben Hertzoginne zum höchst-meritirten Nachruhm / den Lebenden zur seeligen Nachfolge / und allen Betrübten zum kräfftigen Trost gereichen möge / so lasset uns beten Vater Unser.

Der von der hochseeligsten Hertzoginne Durchl. eigener Hand ausgezeichnter Leich-Text wird gefunden in der Offenbahrunge Johannis am 21. Cap. v. 6. 7. und lautet in unserer Sprache wie folget:

ICh bin das A und das O der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von dem Brunn des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet / der wirds alles ererben / und ich werde sein GOTT seyn / und er wird mein Sohn seyn.

Wo bleibet denn nun die Gemeinschafft des Trostes? Ist kein Artz und kein Balsam für unsre Wunden? Kein Trost in unsern Leyden? O ja! der in diesem Hause wohnet / wolle dich erfreuen und trösten! sagte unter den Juden derjenige der beyJean d'Espagne in der Pr. über Gen. 23. v. 1. dem Eingange der Pforten bestellet war / durch welche die Traurigen in den Tempel gingen. Da mich denn des barmhertzigen GOttes und meines gnädigsten Landes-Herrn Beruff und Wille dazu an diesem Orte hinstellet; Wie soll ich die hohe Leydtragende und alle mitbetrübte Seelen bey dem hochbetrübten Eingang in dieß Trauer-Hauß zu der Gemeinschafft des Trostes aller gläubigen Kinder GOttes führen / als daß ichs eines theils mit beten und wünschen thue? der GOTT der in diesem Hause wohnet / geprediget / verehret und angebetet wird / der da ist ein Vater JEsu Christi / der Vater der Barmhertzigkeit und GOtt alles Trostes erfreue und tröste Euch! Anders Theils mit GOttes Wort / und Vorstellunge des seeligen Zustandes und grossen Glückes / zu welchem durch einen hochseeligen Tod der barmhertzige GOtt unserer lieben Landes-Mutter geholffen hat. Von welcher Seeligkeit denn auch ein mehrers zu reden und zu betrachten wir allhie mit einander versamlet sind. Damit es nun dem Allerhöchsten zur Ehre und zum Preiß seiner Göttlichen Güte und Weißheit / unserer in GOtt ruhenden lieben Hertzoginne zum höchst-meritirten Nachruhm / den Lebenden zur seeligen Nachfolge / und allen Betrübten zum kräfftigen Trost gereichen möge / so lasset uns beten Vater Unser.

Der von der hochseeligsten Hertzoginne Durchl. eigener Hand ausgezeichnter Leich-Text wird gefunden in der Offenbahrunge Johannis am 21. Cap. v. 6. 7. und lautet in unserer Sprache wie folget:

ICh bin das A und das O der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von dem Brunn des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet / der wirds alles ererben / und ich werde sein GOTT seyn / und er wird mein Sohn seyn.

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[5/0013] Wo bleibet denn nun die Gemeinschafft des Trostes? Ist kein Artz und kein Balsam für unsre Wunden? Kein Trost in unsern Leyden? O ja! der in diesem Hause wohnet / wolle dich erfreuen und trösten! sagte unter den Juden derjenige der bey dem Eingange der Pforten bestellet war / durch welche die Traurigen in den Tempel gingen. Da mich denn des barmhertzigen GOttes und meines gnädigsten Landes-Herrn Beruff und Wille dazu an diesem Orte hinstellet; Wie soll ich die hohe Leydtragende und alle mitbetrübte Seelen bey dem hochbetrübten Eingang in dieß Trauer-Hauß zu der Gemeinschafft des Trostes aller gläubigen Kinder GOttes führen / als daß ichs eines theils mit beten und wünschen thue? der GOTT der in diesem Hause wohnet / geprediget / verehret und angebetet wird / der da ist ein Vater JEsu Christi / der Vater der Barmhertzigkeit und GOtt alles Trostes erfreue und tröste Euch! Anders Theils mit GOttes Wort / und Vorstellunge des seeligen Zustandes und grossen Glückes / zu welchem durch einen hochseeligen Tod der barmhertzige GOtt unserer lieben Landes-Mutter geholffen hat. Von welcher Seeligkeit denn auch ein mehrers zu reden und zu betrachten wir allhie mit einander versamlet sind. Damit es nun dem Allerhöchsten zur Ehre und zum Preiß seiner Göttlichen Güte und Weißheit / unserer in GOtt ruhenden lieben Hertzoginne zum höchst-meritirten Nachruhm / den Lebenden zur seeligen Nachfolge / und allen Betrübten zum kräfftigen Trost gereichen möge / so lasset uns beten Vater Unser. Jean d'Espagne in der Pr. über Gen. 23. v. 1. Der von der hochseeligsten Hertzoginne Durchl. eigener Hand ausgezeichnter Leich-Text wird gefunden in der Offenbahrunge Johannis am 21. Cap. v. 6. 7. und lautet in unserer Sprache wie folget: ICh bin das A und das O der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von dem Brunn des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet / der wirds alles ererben / und ich werde sein GOTT seyn / und er wird mein Sohn seyn.

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Zitationshilfe: Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ende_1704/13>, abgerufen am 29.04.2024.