Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

auch Erben / nemlich GOttes Erben / und Miterben Christi ja diese Kindschafft ist der einige Grund aller unserer Seeligkeit im Glauben und im Schauen. Wie denn auch dieß wasJer. 31. v. 33. der HErr hier und anderswo sagt / Ich werde sein GOtt seyn / und er wird mein Sohn seyn / die formula foederalisLev. 26. v. 12. & Epitome novi foederis, oder das formular und der kurtze2. Cor. 6. v. 16. Begriff ist des neuen Gnaden-Bundes / welcher ist gleichsam dasjenige Bündelein des Lebens / darinn uns GOtt alle Himmlische Güter eingebunden hat. Dabey wir wol acht zu geben haben auff die Possessiva, und die Wörtlein / sein / mein / welche einen Besitz und Eigenthum andeuten: Da der HERR / wenn er sagt / ich werde sein GOtt seyn / sich uns gantz zu eigen gibt / wie er denn dieses / ich will sein GOtt seyn / sonderlich damit bewiesen / daß er sich und sein Himmlischer Vater ihn uns geschencket hat / wie solte er uns mit ihm nicht alles schencken? HinwiederRom. 8. auch / wenn er sagt / er wird mein Sohn seyn / fodert er daß wir uns ihm mit allem was wir sind und haben zu eigen geben. Denn es ist ein kräfftiges Glaubens und Liebes Wort / mein HErr und mein GOTT! HErr mein Fels / meineJoh. 20. v. 28. Burg / mein Erretter / mein GOtt / mein Hort auff den ichPs. 18, 3. traue.

Ob nun wol der Anfang dieser hohen Gnade und Ehre allbereit hier gemachet wird / und mit uns gemachet ist in der H. Tauffe; so wird sie doch in unsern Text mitgerechnet zu der Seeligkeit die des Glaubens Ende ist: Indem der HErr / als von zukünfftigen redet / ich werde (des der hier durstig ist / der hier überwindet) sein GOtt seyn / und er wird mein Sohn seyn. Was er als das A hier angefangen hat / das vollendet und machet er dort als das O, vollkommen. Hier sind wir seine Kinder / und er unser GOtt / unter vieler Schwachheit und Unvollkommenheit / dort aber in der allerherrlichsten Vollkommenheit / da wir ihm gleich seyn werden. Hier ist er der Gläubigen GOtt / und die Gläubige seine Kinder verborgener und fast unbekannter Weise / sehet / welche eine Liebe hat uns der Vater erzeiget /1. Joh. 3. v. 1. daß wir GOttes Kinder sollen heissen; darum kennet euch die Welt nicht / denn sie kennet ihn nicht. Dort ist er der

auch Erben / nemlich GOttes Erben / und Miterben Christi ja diese Kindschafft ist der einige Grund aller unserer Seeligkeit im Glauben und im Schauen. Wie denn auch dieß wasJer. 31. v. 33. der HErr hier und anderswo sagt / Ich werde sein GOtt seyn / und er wird mein Sohn seyn / die formula foederalisLev. 26. v. 12. & Epitome novi foederis, oder das formular und der kurtze2. Cor. 6. v. 16. Begriff ist des neuen Gnaden-Bundes / welcher ist gleichsam dasjenige Bündelein des Lebens / darinn uns GOtt alle Him̃lische Güter eingebunden hat. Dabey wir wol acht zu geben haben auff die Possessiva, und die Wörtlein / sein / mein / welche einen Besitz und Eigenthum andeuten: Da der HERR / wenn er sagt / ich werde sein GOtt seyn / sich uns gantz zu eigen gibt / wie er denn dieses / ich will sein GOtt seyn / sonderlich damit bewiesen / daß er sich und sein Himmlischer Vater ihn uns geschencket hat / wie solte er uns mit ihm nicht alles schencken? HinwiederRom. 8. auch / wenn er sagt / er wird mein Sohn seyn / fodert er daß wir uns ihm mit allem was wir sind und haben zu eigen geben. Denn es ist ein kräfftiges Glaubens und Liebes Wort / mein HErr und mein GOTT! HErr mein Fels / meineJoh. 20. v. 28. Burg / mein Erretter / mein GOtt / mein Hort auff den ichPs. 18, 3. traue.

Ob nun wol der Anfang dieser hohen Gnade und Ehre allbereit hier gemachet wird / und mit uns gemachet ist in der H. Tauffe; so wird sie doch in unsern Text mitgerechnet zu der Seeligkeit die des Glaubens Ende ist: Indem der HErr / als von zukünfftigen redet / ich werde (des der hier durstig ist / der hier überwindet) sein GOtt seyn / und er wird mein Sohn seyn. Was er als das A hier angefangen hat / das vollendet und machet er dort als das O, vollkommen. Hier sind wir seine Kinder / und er unser GOtt / unter vieler Schwachheit und Unvollkom̃enheit / dort aber in der allerherrlichsten Vollkommenheit / da wir ihm gleich seyn werden. Hier ist er der Gläubigen GOtt / und die Gläubige seine Kinder verborgener und fast unbekannter Weise / sehet / welche eine Liebe hat uns der Vater erzeiget /1. Joh. 3. v. 1. daß wir GOttes Kinder sollen heissen; darum kennet euch die Welt nicht / denn sie kennet ihn nicht. Dort ist er der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0033" n="25"/>
auch Erben / nemlich GOttes Erben / und Miterben
                     Christi ja diese Kindschafft ist der einige Grund aller unserer Seeligkeit im
                     Glauben und im Schauen. Wie denn auch dieß was<note place="right">Jer.
                         31. v. 33.</note> der HErr hier und anderswo sagt / Ich werde sein GOtt seyn
                     / und er wird mein Sohn seyn / die formula foederalis<note place="right">Lev. 26. v. 12.</note> &amp; Epitome novi foederis, oder das formular und
                     der kurtze<note place="right">2. Cor. 6. v. 16.</note> Begriff ist des
                     neuen Gnaden-Bundes / welcher ist gleichsam dasjenige Bündelein des Lebens /
                     darinn uns GOtt alle Him&#x0303;lische Güter eingebunden hat. Dabey wir
                     wol acht zu geben haben auff die Possessiva, und die Wörtlein / sein / mein /
                     welche einen Besitz und Eigenthum andeuten: Da der HERR / wenn er sagt / ich
                     werde sein GOtt seyn / sich uns gantz zu eigen gibt / wie er denn dieses / ich
                     will sein GOtt seyn / sonderlich damit bewiesen / daß er sich und sein
                     Himmlischer Vater ihn uns geschencket hat / wie solte er uns mit ihm nicht alles
                     schencken? Hinwieder<note place="right">Rom. 8.</note> auch / wenn er
                     sagt / er wird mein Sohn seyn / fodert er daß wir uns ihm mit allem was wir sind
                     und haben zu eigen geben. Denn es ist ein kräfftiges Glaubens und Liebes Wort /
                     mein HErr und mein GOTT! HErr mein Fels / meine<note place="right">Joh.
                         20. v. 28.</note> Burg / mein Erretter / mein GOtt / mein Hort auff den
                         ich<note place="right">Ps. 18, 3.</note> traue.</p>
        <p>Ob nun wol der Anfang dieser hohen Gnade und Ehre allbereit hier gemachet wird /
                     und mit uns gemachet ist in der H. Tauffe; so wird sie doch in unsern Text
                     mitgerechnet zu der Seeligkeit die des Glaubens Ende ist: Indem der HErr / als
                     von zukünfftigen redet / ich werde (des der hier durstig ist / der hier
                     überwindet) sein GOtt seyn / und er wird mein Sohn seyn. Was er als das A hier
                     angefangen hat / das vollendet und machet er dort als das O, vollkommen. Hier
                     sind wir seine Kinder / und er unser GOtt / unter vieler Schwachheit und
                         Unvollkom&#x0303;enheit / dort aber in der allerherrlichsten
                     Vollkommenheit / da wir ihm gleich seyn werden. Hier ist er der Gläubigen GOtt /
                     und die Gläubige seine Kinder verborgener und fast unbekannter Weise / sehet /
                     welche eine Liebe hat uns der Vater erzeiget /<note place="right">1. Joh.
                         3. v. 1.</note> daß wir GOttes Kinder sollen heissen; darum kennet euch die
                     Welt nicht / denn sie kennet ihn nicht. Dort ist er der
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[25/0033] auch Erben / nemlich GOttes Erben / und Miterben Christi ja diese Kindschafft ist der einige Grund aller unserer Seeligkeit im Glauben und im Schauen. Wie denn auch dieß was der HErr hier und anderswo sagt / Ich werde sein GOtt seyn / und er wird mein Sohn seyn / die formula foederalis & Epitome novi foederis, oder das formular und der kurtze Begriff ist des neuen Gnaden-Bundes / welcher ist gleichsam dasjenige Bündelein des Lebens / darinn uns GOtt alle Him̃lische Güter eingebunden hat. Dabey wir wol acht zu geben haben auff die Possessiva, und die Wörtlein / sein / mein / welche einen Besitz und Eigenthum andeuten: Da der HERR / wenn er sagt / ich werde sein GOtt seyn / sich uns gantz zu eigen gibt / wie er denn dieses / ich will sein GOtt seyn / sonderlich damit bewiesen / daß er sich und sein Himmlischer Vater ihn uns geschencket hat / wie solte er uns mit ihm nicht alles schencken? Hinwieder auch / wenn er sagt / er wird mein Sohn seyn / fodert er daß wir uns ihm mit allem was wir sind und haben zu eigen geben. Denn es ist ein kräfftiges Glaubens und Liebes Wort / mein HErr und mein GOTT! HErr mein Fels / meine Burg / mein Erretter / mein GOtt / mein Hort auff den ich traue. Jer. 31. v. 33. Lev. 26. v. 12. 2. Cor. 6. v. 16. Rom. 8. Joh. 20. v. 28. Ps. 18, 3. Ob nun wol der Anfang dieser hohen Gnade und Ehre allbereit hier gemachet wird / und mit uns gemachet ist in der H. Tauffe; so wird sie doch in unsern Text mitgerechnet zu der Seeligkeit die des Glaubens Ende ist: Indem der HErr / als von zukünfftigen redet / ich werde (des der hier durstig ist / der hier überwindet) sein GOtt seyn / und er wird mein Sohn seyn. Was er als das A hier angefangen hat / das vollendet und machet er dort als das O, vollkommen. Hier sind wir seine Kinder / und er unser GOtt / unter vieler Schwachheit und Unvollkom̃enheit / dort aber in der allerherrlichsten Vollkommenheit / da wir ihm gleich seyn werden. Hier ist er der Gläubigen GOtt / und die Gläubige seine Kinder verborgener und fast unbekannter Weise / sehet / welche eine Liebe hat uns der Vater erzeiget / daß wir GOttes Kinder sollen heissen; darum kennet euch die Welt nicht / denn sie kennet ihn nicht. Dort ist er der 1. Joh. 3. v. 1.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ende_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ende_1704/33
Zitationshilfe: Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ende_1704/33>, abgerufen am 29.04.2024.