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Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704.

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Ihre Hände aus zu den Armen / und reichet Ihre Hand den Dürfftigen / Sie machet Ihr selbst Decke / weisse Seiden / und Purpur ist Ihr Kleid. Von der Tabea, welches verdolmetschet ist eine Rehe / wird gerühmet / daß sie voll guter Wercke und Allmosen gewesen /Act. 9. v. 36. die sie gethan / und daß alle Wittwen / da sie gestorben ist / hinzugetreten seyn / geweinet / und Petro die Röcke und die Kleider gezeiget haben / welche die Rehe machete / weil sie bey ihnen war. Tretet herzu ihr armen Wittwen / Waisen / Verlassene / Elende / und Krancke! Weinet über unsere Durchlauchtigste Tabea, die lieblich war wie eine Hinde / und holdseelig wie ein Rehe / die voll guterProv. 5. v. 19. Wercke und Allmosen war. Zeiget an / was sie euch an Gelde / Speisen / Kleidern / Artzeneyen und dergleichen / gegeben und gethan hat. Und du Braunschweig- und Wolffenbüttlisches Fürsten-Hauß / du Fürstl. Lust- und Garten-Hauß Saltzdalem / preiset es der posterität und späten Nachwelt an zum unsterblichen Nachruhm dieser Euer Durchlauchtigsten Tabeae, wie sie euch mit eigener Fürstlicher / mit Ihres Adelichen und gesamten Frauen-Zimmers Hand gezieret / und bey euch Ihr Brod nicht mit Faulheit / und Ihren Bissen nicht allein gegessen habe / sondernHiob. 31. v. 17. die Waisen / Wittwen / Armen / Krancken und Elende auch davon ihr Theil gehabt! Wol dem der sich des Dürfftigen annimmt / den wird der HErr erretten zur bösen Zeit! Der HErrPs. 41, 2. seqq. wird ihn bewahren / und beym Leben erhalten / und ihm lassen wohl gehen auff Erden / und nicht geben in seiner Feinde Hände. Der HErr wird ihn erquicken auff seinen Siech-Bette / du hilffest ihm von aller seiner Kranckheit. Nu die Verheissunge hat der warhafftige GOtt auch an dieser seiner Dienerinne erfüllet / und Ihr von aller Kranckheit / Gebrechlichkeit / und von allem Ubel geholffen zu seinem Himmlischen Reiche und ewiger Seeligkeit. Nach welchem Glaubens Ende Sie sich hertzlich gesehnet / so offt Sie aus dem Munde Ihres JEsu andächtig gebetet und geseufftzet hat / zukomme dein Reich! Erlöse uns von allem Ubel! und so offt Sie unter Ihrer Fürstlichen Arbeit zu singen pflegte:

Ihre Hände aus zu den Armen / und reichet Ihre Hand den Dürfftigen / Sie machet Ihr selbst Decke / weisse Seiden / und Purpur ist Ihr Kleid. Von der Tabea, welches verdolmetschet ist eine Rehe / wird gerühmet / daß sie voll guter Wercke und Allmosen gewesen /Act. 9. v. 36. die sie gethan / und daß alle Wittwen / da sie gestorben ist / hinzugetreten seyn / geweinet / und Petro die Röcke und die Kleider gezeiget haben / welche die Rehe machete / weil sie bey ihnen war. Tretet herzu ihr armen Wittwen / Waisen / Verlassene / Elende / und Krancke! Weinet über unsere Durchlauchtigste Tabea, die lieblich war wie eine Hinde / und holdseelig wie ein Rehe / die voll guterProv. 5. v. 19. Wercke und Allmosen war. Zeiget an / was sie euch an Gelde / Speisen / Kleidern / Artzeneyen und dergleichen / gegeben und gethan hat. Und du Braunschweig- und Wolffenbüttlisches Fürsten-Hauß / du Fürstl. Lust- und Garten-Hauß Saltzdalem / preiset es der posterität und späten Nachwelt an zum unsterblichen Nachruhm dieser Euer Durchlauchtigsten Tabeae, wie sie euch mit eigener Fürstlicher / mit Ihres Adelichen und gesamten Frauen-Zimmers Hand gezieret / und bey euch Ihr Brod nicht mit Faulheit / und Ihren Bissen nicht allein gegessen habe / sondernHiob. 31. v. 17. die Waisen / Wittwen / Armen / Krancken und Elende auch davon ihr Theil gehabt! Wol dem der sich des Dürfftigen annimmt / den wird der HErr erretten zur bösen Zeit! Der HErrPs. 41, 2. seqq. wird ihn bewahren / und beym Leben erhalten / und ihm lassen wohl gehen auff Erden / und nicht geben in seiner Feinde Hände. Der HErr wird ihn erquicken auff seinen Siech-Bette / du hilffest ihm von aller seiner Kranckheit. Nu die Verheissunge hat der warhafftige GOtt auch an dieser seiner Dienerinne erfüllet / und Ihr von aller Kranckheit / Gebrechlichkeit / und von allem Ubel geholffen zu seinem Himmlischen Reiche und ewiger Seeligkeit. Nach welchem Glaubens Ende Sie sich hertzlich gesehnet / so offt Sie aus dem Munde Ihres JEsu andächtig gebetet und geseufftzet hat / zukomme dein Reich! Erlöse uns von allem Ubel! und so offt Sie unter Ihrer Fürstlichen Arbeit zu singen pflegte:

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                     bey ihnen war. Tretet herzu ihr armen Wittwen / Waisen / Verlassene / Elende /
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                     / du Fürstl. Lust- und Garten-Hauß Saltzdalem / preiset es der posterität und
                     späten Nachwelt an zum unsterblichen Nachruhm dieser Euer Durchlauchtigsten
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                     Frauen-Zimmers Hand gezieret / und bey euch Ihr Brod nicht mit Faulheit / und
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                     ihn erquicken auff seinen Siech-Bette / du hilffest ihm von aller seiner
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[37/0045] Ihre Hände aus zu den Armen / und reichet Ihre Hand den Dürfftigen / Sie machet Ihr selbst Decke / weisse Seiden / und Purpur ist Ihr Kleid. Von der Tabea, welches verdolmetschet ist eine Rehe / wird gerühmet / daß sie voll guter Wercke und Allmosen gewesen / die sie gethan / und daß alle Wittwen / da sie gestorben ist / hinzugetreten seyn / geweinet / und Petro die Röcke und die Kleider gezeiget haben / welche die Rehe machete / weil sie bey ihnen war. Tretet herzu ihr armen Wittwen / Waisen / Verlassene / Elende / und Krancke! Weinet über unsere Durchlauchtigste Tabea, die lieblich war wie eine Hinde / und holdseelig wie ein Rehe / die voll guter Wercke und Allmosen war. Zeiget an / was sie euch an Gelde / Speisen / Kleidern / Artzeneyen und dergleichen / gegeben und gethan hat. Und du Braunschweig- und Wolffenbüttlisches Fürsten-Hauß / du Fürstl. Lust- und Garten-Hauß Saltzdalem / preiset es der posterität und späten Nachwelt an zum unsterblichen Nachruhm dieser Euer Durchlauchtigsten Tabeae, wie sie euch mit eigener Fürstlicher / mit Ihres Adelichen und gesamten Frauen-Zimmers Hand gezieret / und bey euch Ihr Brod nicht mit Faulheit / und Ihren Bissen nicht allein gegessen habe / sondern die Waisen / Wittwen / Armen / Krancken und Elende auch davon ihr Theil gehabt! Wol dem der sich des Dürfftigen annimmt / den wird der HErr erretten zur bösen Zeit! Der HErr wird ihn bewahren / und beym Leben erhalten / und ihm lassen wohl gehen auff Erden / und nicht geben in seiner Feinde Hände. Der HErr wird ihn erquicken auff seinen Siech-Bette / du hilffest ihm von aller seiner Kranckheit. Nu die Verheissunge hat der warhafftige GOtt auch an dieser seiner Dienerinne erfüllet / und Ihr von aller Kranckheit / Gebrechlichkeit / und von allem Ubel geholffen zu seinem Himmlischen Reiche und ewiger Seeligkeit. Nach welchem Glaubens Ende Sie sich hertzlich gesehnet / so offt Sie aus dem Munde Ihres JEsu andächtig gebetet und geseufftzet hat / zukomme dein Reich! Erlöse uns von allem Ubel! und so offt Sie unter Ihrer Fürstlichen Arbeit zu singen pflegte: Act. 9. v. 36. Prov. 5. v. 19. Hiob. 31. v. 17. Ps. 41, 2. seqq.

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Zitationshilfe: Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ende_1704/45>, abgerufen am 29.04.2024.