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Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704.

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O wie seelig seyd ihr doch ihr Frommen / Die ihr durch den Tod zu GOtt gekommen. Ihr seyd entgangen Aller Noth / die uns noch hält gefangen.

Aus dieser Seeligkeit / und dem Glauben / dessen Ende Sie ist / fliessen gantze Ströhme der Göttlichen Tröstunge auf alle hochbekümmerte Seelen. Nahmentlich auff den höchstbetrübten Hoch-Fürstlichen Herrn Wittwer / unsern gnädigsten Landes-Vater. Ihro Durchl. erkennen nach Dero Christ-Fürstlichen Erleuchtunge / daß GOtt Deroselben ein theures Liebes-Pfand / eine treue / Gottseelige / liebreiche und kluge Gemahlinne geschencket / oder vielmehr geliehen / und eine so geraume Zeit gelassen habe / daß wenn Sie die Freyheit gehabt hätten der Zeit wegen mit dem zu tractiren / der Sie / biß Sie der Tod scheidet / verbunden hat / Sie vielleicht so viele Jahre zu fodern sich nicht unterwunden hätten / als derselbe / wie es nunmehro vor Augen ist / Ihrer Fürstlichen Ehe bestimmet hatte. Sie erkennen / daß der HErr dieses theure Liebes-Pfand gegeben habe / und erkennen es mit Kindlicher Dancksagunge / warum nicht auch mit Christ-Fürstlicher Gelassenheit und mit Preisunge seines Namens / da er es nu wieder zu sich genommen hat? Sie erkennen Dero Frau Gemahlinne Seeligkeit / und Ruhe Ihrer Seelen in GOttes Hand; Wie hertzlich Sie derselben / nach Ihrer Welt-bekannt- und gepriesenen Fürstl. Holdseligkeit und Liebe / die leibliche Ruhe und alle Vergnüglichkeit gegönnet: Ey so hertzlich werden Sie gewißlich derselben die himmlische Ruhe und Seeligkeit gönnen: Und Ihrer liebreichesten Gewohnheit nach der Hochseeligsten Frau Gemahlinne Wohlfahrt und Seeligkeit / Ihrer eigenen Commodität und Consolation vorziehen. GOtt und seines 1. Reg. 8. v. 57.Geistes Trost sey mit Ihro Durchl. wie Er gewesen ist mit Dero Frau Gemahlinne / er verlasse Sie nicht / und ziehe seine Hand Ps. 20, 7.nicht ab! sondern er helffe seinem Gesalbten / und erhöre ihn in seinem H. Himmel / seine rechte Hand helffe ihm gewaltiglich!

Auff Sie / unserer in GOtt ruhenden Hertzoginne nachgelassene Herrn Söhne und Dero Frauen Gemahlinnen / auch Sie / Hoch-Fürstliche Frauen Töchter / und Ihre respective Herrn und Gemahle / auff alle Hoch-Fürstliche Kinder biß ins dritte Glied / fleust aus der Quelle der Seeligkeit dieser Trost reichlich: Daß Sie sich rühmen können / eine Höchst-Tugendbegabte / Gott- und ewig seelige respective Frau Mutter / Schwie-

O wie seelig seyd ihr doch ihr Frommen / Die ihr durch den Tod zu GOtt gekommen. Ihr seyd entgangen Aller Noth / die uns noch hält gefangen.

Aus dieser Seeligkeit / und dem Glauben / dessen Ende Sie ist / fliessen gantze Ströhme der Göttlichen Tröstunge auf alle hochbekümmerte Seelen. Nahmentlich auff den höchstbetrübten Hoch-Fürstlichen Herrn Wittwer / unsern gnädigsten Landes-Vater. Ihro Durchl. erkennen nach Dero Christ-Fürstlichen Erleuchtunge / daß GOtt Deroselben ein theures Liebes-Pfand / eine treue / Gottseelige / liebreiche und kluge Gemahlinne geschencket / oder vielmehr geliehen / und eine so geraume Zeit gelassen habe / daß wenn Sie die Freyheit gehabt hätten der Zeit wegen mit dem zu tractiren / der Sie / biß Sie der Tod scheidet / verbunden hat / Sie vielleicht so viele Jahre zu fodern sich nicht unterwunden hätten / als derselbe / wie es nunmehro vor Augen ist / Ihrer Fürstlichen Ehe bestimmet hatte. Sie erkennen / daß der HErr dieses theure Liebes-Pfand gegeben habe / und erkennen es mit Kindlicher Dancksagunge / warum nicht auch mit Christ-Fürstlicher Gelassenheit und mit Preisunge seines Namens / da er es nu wieder zu sich genommen hat? Sie erkennen Dero Frau Gemahlinne Seeligkeit / und Ruhe Ihrer Seelen in GOttes Hand; Wie hertzlich Sie derselben / nach Ihrer Welt-bekañt- und gepriesenen Fürstl. Holdseligkeit und Liebe / die leibliche Ruhe und alle Vergnüglichkeit gegönnet: Ey so hertzlich werden Sie gewißlich derselben die himmlische Ruhe und Seeligkeit gönnen: Und Ihrer liebreichesten Gewohnheit nach der Hochseeligsten Frau Gemahlinne Wohlfahrt und Seeligkeit / Ihrer eigenen Commodität und Consolation vorziehen. GOtt und seines 1. Reg. 8. v. 57.Geistes Trost sey mit Ihro Durchl. wie Er gewesen ist mit Dero Frau Gemahlinne / er verlasse Sie nicht / und ziehe seine Hand Ps. 20, 7.nicht ab! sondern er helffe seinem Gesalbten / und erhöre ihn in seinem H. Himmel / seine rechte Hand helffe ihm gewaltiglich!

Auff Sie / unserer in GOtt ruhenden Hertzoginne nachgelassene Herrn Söhne und Dero Frauen Gemahlinnen / auch Sie / Hoch-Fürstliche Frauen Töchter / und Ihre respectivè Herrn und Gemahle / auff alle Hoch-Fürstliche Kinder biß ins dritte Glied / fleust aus der Quelle der Seeligkeit dieser Trost reichlich: Daß Sie sich rühmen können / eine Höchst-Tugendbegabte / Gott- und ewig seelige respectivè Frau Mutter / Schwie-

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[38/0046] O wie seelig seyd ihr doch ihr Frommen / Die ihr durch den Tod zu GOtt gekommen. Ihr seyd entgangen Aller Noth / die uns noch hält gefangen. Aus dieser Seeligkeit / und dem Glauben / dessen Ende Sie ist / fliessen gantze Ströhme der Göttlichen Tröstunge auf alle hochbekümmerte Seelen. Nahmentlich auff den höchstbetrübten Hoch-Fürstlichen Herrn Wittwer / unsern gnädigsten Landes-Vater. Ihro Durchl. erkennen nach Dero Christ-Fürstlichen Erleuchtunge / daß GOtt Deroselben ein theures Liebes-Pfand / eine treue / Gottseelige / liebreiche und kluge Gemahlinne geschencket / oder vielmehr geliehen / und eine so geraume Zeit gelassen habe / daß wenn Sie die Freyheit gehabt hätten der Zeit wegen mit dem zu tractiren / der Sie / biß Sie der Tod scheidet / verbunden hat / Sie vielleicht so viele Jahre zu fodern sich nicht unterwunden hätten / als derselbe / wie es nunmehro vor Augen ist / Ihrer Fürstlichen Ehe bestimmet hatte. Sie erkennen / daß der HErr dieses theure Liebes-Pfand gegeben habe / und erkennen es mit Kindlicher Dancksagunge / warum nicht auch mit Christ-Fürstlicher Gelassenheit und mit Preisunge seines Namens / da er es nu wieder zu sich genommen hat? Sie erkennen Dero Frau Gemahlinne Seeligkeit / und Ruhe Ihrer Seelen in GOttes Hand; Wie hertzlich Sie derselben / nach Ihrer Welt-bekañt- und gepriesenen Fürstl. Holdseligkeit und Liebe / die leibliche Ruhe und alle Vergnüglichkeit gegönnet: Ey so hertzlich werden Sie gewißlich derselben die himmlische Ruhe und Seeligkeit gönnen: Und Ihrer liebreichesten Gewohnheit nach der Hochseeligsten Frau Gemahlinne Wohlfahrt und Seeligkeit / Ihrer eigenen Commodität und Consolation vorziehen. GOtt und seines Geistes Trost sey mit Ihro Durchl. wie Er gewesen ist mit Dero Frau Gemahlinne / er verlasse Sie nicht / und ziehe seine Hand nicht ab! sondern er helffe seinem Gesalbten / und erhöre ihn in seinem H. Himmel / seine rechte Hand helffe ihm gewaltiglich! 1. Reg. 8. v. 57. Ps. 20, 7. Auff Sie / unserer in GOtt ruhenden Hertzoginne nachgelassene Herrn Söhne und Dero Frauen Gemahlinnen / auch Sie / Hoch-Fürstliche Frauen Töchter / und Ihre respectivè Herrn und Gemahle / auff alle Hoch-Fürstliche Kinder biß ins dritte Glied / fleust aus der Quelle der Seeligkeit dieser Trost reichlich: Daß Sie sich rühmen können / eine Höchst-Tugendbegabte / Gott- und ewig seelige respectivè Frau Mutter / Schwie-

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Zitationshilfe: Niekamp, Johann: Des Glaubens Ende ... : [Leichenpredigt auf Elisabeth Juliane, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, geb. Herzogin zu Schleswig-Holstein, +4. Febr. 1704]. Wolfenbüttel, 1704, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ende_1704/46>, abgerufen am 29.04.2024.