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Niekamp, Johann: Der Ruhm eines tüchtigen Regenten, aus Gottes Wort ... und des weyland ... Herrn Rudolph-Augusti, Regirenden Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1704.

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nem Worten zuhören / nicht aber darauff zu achten haben / was Jes. 29. v. 13. Matth. 15. v. 9.andere vor uns gethan: Wie denn auch der Prophet ja Christus selbst sagt: Vergeblich dienen sie mir / dieweil sie lehren solche Lehre / die nichts denn Menschen-Gebote sind. Doch dennoch auch das gewisse bleibe / daß man alte Kirchen-Gebräuche / nicht leicht / und ohne Noth / zum Aergernüß der Schwachen und anderer Gefähr- und Beschwerligkeiten / wenn gleich ein und ander Praeclare Augusti: Epist. 118. ad Januar: Mutatio consuetudinis etiam quae adjuvat utilitate, novitate perturbat. Schein-Nutz vorgegeben wird / verrücken / und ändern solle. Und also liessen Se. Durchl. Hochseeligen Andenckens / nicht weniger Dero Fürst-brüderlicher Mit-Regente / unsers nunmehro allein regirenden gnädigsten Herrn Durchl. die von Dero Christ-Evangelischen Herrn Vater / und andern Hohen Vorfahren an der Regirung nach der Augspurgischen Bekäntnüß / dem corpore Doctrinae Julio und der H. Schrifft gemacht- und gezeichnete Gräntze / ungeängert und unverrücket. Darauff verwieß dieser theuerster Landes-Vater die Kirchen- und Schul-Diener / und alle seine Unterthanen / darnach richtete er sich selbst zu einem hochlöblichen Exempel der treugehorsamsten Landes-Kinder und aller Evangelischen Christen.

Zwar versuchete in einem und andern / und nahmentlich in dem Gebrauch des H. Abendmahls / der Satanas sein Heyl / und erweckete / weiß nicht / welchen oder welche / die den lieben Gottseeligen Herren mit solchem Uberreden müssen beykommen Gal. 5, 7.seyn / von welchen Paulus sagt: Ihr lieffet fein. Wer hat euch auffgehalten der Wahrheit nicht zu gehorchen / solch Uberreden ist nicht von dem der euch beruffen hat: Ein wenig Sauerteig versäuret den gantzen Teig. Wer euch irre machet / der wird sein Urtheil tragen / er sey wer er wolle. Aber wie ist nicht der böse Feind hier zu Schanden worden! Wie speiete nicht die außerwehlte Seele demselben zuletzt ins Angesicht / und detestirte allen solchen Betrug nicht nur mit nachdencklichen bußfertigen Worten / sondern auch mit der That selbsten und mit thätiger höchst-andächtiger Geniessunge des Heil. Abendmahls / und beweglichster Preisunge des gütigen / langmüthigen und barmhertzigen GOttes! Ach GOtt welche Zeit hast du uns erleben lassen! Wie nimmt die Verführunge / und allerley Ver-

nem Worten zuhören / nicht aber darauff zu achten haben / was Jes. 29. v. 13. Matth. 15. v. 9.andere vor uns gethan: Wie denn auch der Prophet ja Christus selbst sagt: Vergeblich dienen sie mir / dieweil sie lehren solche Lehre / die nichts denn Menschen-Gebote sind. Doch dennoch auch das gewisse bleibe / daß man alte Kirchen-Gebräuche / nicht leicht / und ohne Noth / zum Aergernüß der Schwachen und anderer Gefähr- und Beschwerligkeiten / wenn gleich ein und ander Praeclare Augusti: Epist. 118. ad Januar: Mutatio consuetudinis etiam quae adjuvat utilitate, novitate perturbat. Schein-Nutz vorgegeben wird / verrücken / und ändern solle. Und also liessen Se. Durchl. Hochseeligen Andenckens / nicht weniger Dero Fürst-brüderlicher Mit-Regente / unsers nunmehro allein regirenden gnädigsten Herrn Durchl. die von Dero Christ-Evangelischen Herrn Vater / und andern Hohen Vorfahren an der Regirung nach der Augspurgischen Bekäntnüß / dem corpore Doctrinae Julio und der H. Schrifft gemacht- und gezeichnete Gräntze / ungeängert und unverrücket. Darauff verwieß dieser theuerster Landes-Vater die Kirchen- und Schul-Diener / und alle seine Unterthanen / darnach richtete er sich selbst zu einem hochlöblichen Exempel der treugehorsamsten Landes-Kinder und aller Evangelischen Christen.

Zwar versuchete in einem und andern / und nahmentlich in dem Gebrauch des H. Abendmahls / der Satanas sein Heyl / und erweckete / weiß nicht / welchen oder welche / die den lieben Gottseeligen Herren mit solchem Uberreden müssen beykommen Gal. 5, 7.seyn / von welchen Paulus sagt: Ihr lieffet fein. Wer hat euch auffgehalten der Wahrheit nicht zu gehorchen / solch Uberreden ist nicht von dem der euch beruffen hat: Ein wenig Sauerteig versäuret den gantzen Teig. Wer euch irre machet / der wird sein Urtheil tragen / er sey wer er wolle. Aber wie ist nicht der böse Feind hier zu Schanden worden! Wie speiete nicht die außerwehlte Seele demselben zuletzt ins Angesicht / und detestirte allen solchen Betrug nicht nur mit nachdencklichen bußfertigen Worten / sondern auch mit der That selbsten und mit thätiger höchst-andächtiger Geniessunge des Heil. Abendmahls / und beweglichster Preisunge des gütigen / langmüthigen und barmhertzigen GOttes! Ach GOtt welche Zeit hast du uns erleben lassen! Wie nimmt die Verführunge / und allerley Ver-

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[26/0030] nem Worten zuhören / nicht aber darauff zu achten haben / was andere vor uns gethan: Wie denn auch der Prophet ja Christus selbst sagt: Vergeblich dienen sie mir / dieweil sie lehren solche Lehre / die nichts denn Menschen-Gebote sind. Doch dennoch auch das gewisse bleibe / daß man alte Kirchen-Gebräuche / nicht leicht / und ohne Noth / zum Aergernüß der Schwachen und anderer Gefähr- und Beschwerligkeiten / wenn gleich ein und ander Schein-Nutz vorgegeben wird / verrücken / und ändern solle. Und also liessen Se. Durchl. Hochseeligen Andenckens / nicht weniger Dero Fürst-brüderlicher Mit-Regente / unsers nunmehro allein regirenden gnädigsten Herrn Durchl. die von Dero Christ-Evangelischen Herrn Vater / und andern Hohen Vorfahren an der Regirung nach der Augspurgischen Bekäntnüß / dem corpore Doctrinae Julio und der H. Schrifft gemacht- und gezeichnete Gräntze / ungeängert und unverrücket. Darauff verwieß dieser theuerster Landes-Vater die Kirchen- und Schul-Diener / und alle seine Unterthanen / darnach richtete er sich selbst zu einem hochlöblichen Exempel der treugehorsamsten Landes-Kinder und aller Evangelischen Christen. Jes. 29. v. 13. Matth. 15. v. 9. Praeclare Augusti: Epist. 118. ad Januar: Mutatio consuetudinis etiam quae adjuvat utilitate, novitate perturbat. Zwar versuchete in einem und andern / und nahmentlich in dem Gebrauch des H. Abendmahls / der Satanas sein Heyl / und erweckete / weiß nicht / welchen oder welche / die den lieben Gottseeligen Herren mit solchem Uberreden müssen beykommen seyn / von welchen Paulus sagt: Ihr lieffet fein. Wer hat euch auffgehalten der Wahrheit nicht zu gehorchen / solch Uberreden ist nicht von dem der euch beruffen hat: Ein wenig Sauerteig versäuret den gantzen Teig. Wer euch irre machet / der wird sein Urtheil tragen / er sey wer er wolle. Aber wie ist nicht der böse Feind hier zu Schanden worden! Wie speiete nicht die außerwehlte Seele demselben zuletzt ins Angesicht / und detestirte allen solchen Betrug nicht nur mit nachdencklichen bußfertigen Worten / sondern auch mit der That selbsten und mit thätiger höchst-andächtiger Geniessunge des Heil. Abendmahls / und beweglichster Preisunge des gütigen / langmüthigen und barmhertzigen GOttes! Ach GOtt welche Zeit hast du uns erleben lassen! Wie nimmt die Verführunge / und allerley Ver- Gal. 5, 7.

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Anmerkungen zur Transkription:

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Zitationshilfe: Niekamp, Johann: Der Ruhm eines tüchtigen Regenten, aus Gottes Wort ... und des weyland ... Herrn Rudolph-Augusti, Regirenden Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1704, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ruhm_1704/30>, abgerufen am 03.12.2024.