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Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790.

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Jugend ist er doch auch gewiß nicht bloß das gehot-
same und gute, sondern eben darum auch das frohere
Kind gewesen, hat -- weil er, wie wir, nach und
nach, ob wohl mit viel schnellern Schritten, --
vollkommen ward, noch nicht geahndet, was ihm be-
vorstünde; welche Stunden der Angst und der Quaal;
hat die gegenwärtigen Augenblicke, wie sie kamen,
genossen, und sich vielleicht selbst, je trüber seine fol-
genden Tage waren, desto öfter und in der Erinne-
rung angenehmer an diese Zeit der harmlosen Freu-
de, diesen seligen Zustand der ersten Jugend erinnert;
auch wohl deswegen so gern die Kinder an sein Herz
gedrückt, in ihrem Kreise gesessen, und auf sie, die
Unschuldigen, zurückgewiesen! --

Auch das ist, dünkt mich, Weihnachtsfreude,
die sich um Jesu selbst willen freut, daß er die Jahre
der Kindheit gelebt hat.



Für

Jugend iſt er doch auch gewiß nicht bloß das gehot-
ſame und gute, ſondern eben darum auch das frohere
Kind geweſen, hat — weil er, wie wir, nach und
nach, ob wohl mit viel ſchnellern Schritten, —
vollkommen ward, noch nicht geahndet, was ihm be-
vorſtünde; welche Stunden der Angſt und der Quaal;
hat die gegenwärtigen Augenblicke, wie ſie kamen,
genoſſen, und ſich vielleicht ſelbſt, je trüber ſeine fol-
genden Tage waren, deſto öfter und in der Erinne-
rung angenehmer an dieſe Zeit der harmloſen Freu-
de, dieſen ſeligen Zuſtand der erſten Jugend erinnert;
auch wohl deswegen ſo gern die Kinder an ſein Herz
gedrückt, in ihrem Kreiſe geſeſſen, und auf ſie, die
Unſchuldigen, zurückgewieſen! —

Auch das iſt, dünkt mich, Weihnachtsfreude,
die ſich um Jeſu ſelbſt willen freut, daß er die Jahre
der Kindheit gelebt hat.



Für
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[104[116]/0120] Jugend iſt er doch auch gewiß nicht bloß das gehot- ſame und gute, ſondern eben darum auch das frohere Kind geweſen, hat — weil er, wie wir, nach und nach, ob wohl mit viel ſchnellern Schritten, — vollkommen ward, noch nicht geahndet, was ihm be- vorſtünde; welche Stunden der Angſt und der Quaal; hat die gegenwärtigen Augenblicke, wie ſie kamen, genoſſen, und ſich vielleicht ſelbſt, je trüber ſeine fol- genden Tage waren, deſto öfter und in der Erinne- rung angenehmer an dieſe Zeit der harmloſen Freu- de, dieſen ſeligen Zuſtand der erſten Jugend erinnert; auch wohl deswegen ſo gern die Kinder an ſein Herz gedrückt, in ihrem Kreiſe geſeſſen, und auf ſie, die Unſchuldigen, zurückgewieſen! — Auch das iſt, dünkt mich, Weihnachtsfreude, die ſich um Jeſu ſelbſt willen freut, daß er die Jahre der Kindheit gelebt hat. Für

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Zitationshilfe: Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790, S. 104[116]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niemeyer_timotheus01_1790/120>, abgerufen am 21.11.2024.