Um deiner Liebe willen, Um Jesu Christi willen, Erhöre uns! Erhöre uns! Gieb uns deinen Frieden!*)
Zeit und Ewigkeit. Am Abend vor dem Neuen Jahre.
Wieder ein Jahr bis auf wenig Stunden dahin; unwiederbringlich dahin! O wer möchte nicht still stehn und noch seine letzten Augenblicke auskau- fen! Wer möchte seine Seele, wenn sie noch nicht ganz von allem ernsthaften Nachdenken abgewöhnt ist, nicht vor dem, der Ewig derselbe bleibt, dessen Jahre kein Ende nehmen, still werden lassen, und ehrerbie- tig anbeten! -- Wir mögen nun in dem verflosse- nen Jahre uns vieler oder weniger wohlgebrauchter Stunden bewußt seyn -- für jeden unter uns wird es Wohlthat seyn, sich einst der letzten Stunde des- selben als einer wohl gebrauchten erinnern zu können!
Jch
*) Dies allgemeine Gebet ist aus der klopstockschen Lita- ney, in der Sammlung seiner geistlichen Lieder, und einer eignen des Verfassers zusammengesetzt.
Um deiner Liebe willen, Um Jeſu Chriſti willen, Erhöre uns! Erhöre uns! Gieb uns deinen Frieden!*)
Zeit und Ewigkeit. Am Abend vor dem Neuen Jahre.
Wieder ein Jahr bis auf wenig Stunden dahin; unwiederbringlich dahin! O wer möchte nicht ſtill ſtehn und noch ſeine letzten Augenblicke auskau- fen! Wer möchte ſeine Seele, wenn ſie noch nicht ganz von allem ernſthaften Nachdenken abgewöhnt iſt, nicht vor dem, der Ewig derſelbe bleibt, deſſen Jahre kein Ende nehmen, ſtill werden laſſen, und ehrerbie- tig anbeten! — Wir mögen nun in dem verfloſſe- nen Jahre uns vieler oder weniger wohlgebrauchter Stunden bewußt ſeyn — für jeden unter uns wird es Wohlthat ſeyn, ſich einſt der letzten Stunde deſ- ſelben als einer wohl gebrauchten erinnern zu können!
Jch
*) Dies allgemeine Gebet iſt aus der klopſtockſchen Lita- ney, in der Sammlung ſeiner geiſtlichen Lieder, und einer eignen des Verfaſſers zuſammengeſetzt.
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[46[58]/0062]
Um deiner Liebe willen,
Um Jeſu Chriſti willen,
Erhöre uns! Erhöre uns!
Gieb uns deinen Frieden! *)
Zeit und Ewigkeit.
Am Abend vor dem Neuen Jahre.
Wieder ein Jahr bis auf wenig Stunden dahin;
unwiederbringlich dahin! O wer möchte nicht
ſtill ſtehn und noch ſeine letzten Augenblicke auskau-
fen! Wer möchte ſeine Seele, wenn ſie noch nicht
ganz von allem ernſthaften Nachdenken abgewöhnt iſt,
nicht vor dem, der Ewig derſelbe bleibt, deſſen Jahre
kein Ende nehmen, ſtill werden laſſen, und ehrerbie-
tig anbeten! — Wir mögen nun in dem verfloſſe-
nen Jahre uns vieler oder weniger wohlgebrauchter
Stunden bewußt ſeyn — für jeden unter uns wird
es Wohlthat ſeyn, ſich einſt der letzten Stunde deſ-
ſelben als einer wohl gebrauchten erinnern zu
können!
Jch
*) Dies allgemeine Gebet iſt aus der klopſtockſchen Lita-
ney, in der Sammlung ſeiner geiſtlichen Lieder, und
einer eignen des Verfaſſers zuſammengeſetzt.
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Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790, S. 46[58]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niemeyer_timotheus01_1790/62>, abgerufen am 16.02.2025.
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