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Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790.

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gessen gemacht! -- Wie hat uns der Anblick der
gestirnten Nacht, und das Aufsehn in das große
Unermeßliche zu hohen Gedanken, werth unsrer
ewigen Bestimmung, und zum gefühlteren anbe-
tenden Lobe des Schöpfers einer solchen Welt er-
hoben! Wie viele theure und selige Stunden hat
uns der Umgang mit andern Menschen gegeben, die
wir entweder erst kennen lernten, ihnen auf unsrer
Pilgerreise durch die Welt begegneten, und in ihrer
Gesellschaft wenigstens ein Stück des Weges mit
gegenseitiger Erleichterung fortwandelten; oder die
wir schon länger kannten, und uns nur fester an sie
anschlossen, ihnen lieber wurden, so wie sie es uns
wurden, und manche Mühseligkeit durch die Ver-
bindung mit ihnen weniger fühlten! -- Wie viel
Gutes ist auch von dem, was wir für andre thaten,
schon auf uns selbst zurückgekommen! Schon das
Bewußtseyn, nicht unnütz in der Welt zu leben,
war uns Belohnung; aber uns wurde oft noch
mehr. Wir sahen, daß unsre Aussaat keimte und
Frucht trug; wir fanden manche Frucht da, wo
wir sie vielleicht gar nicht erwartet hatten, und fan-
den noch die Würkungen unsrer Handlungen da,
wo wir glaubten, daß sie sich längst verlohren
hätten.

Und

geſſen gemacht! — Wie hat uns der Anblick der
geſtirnten Nacht, und das Aufſehn in das große
Unermeßliche zu hohen Gedanken, werth unſrer
ewigen Beſtimmung, und zum gefühlteren anbe-
tenden Lobe des Schöpfers einer ſolchen Welt er-
hoben! Wie viele theure und ſelige Stunden hat
uns der Umgang mit andern Menſchen gegeben, die
wir entweder erſt kennen lernten, ihnen auf unſrer
Pilgerreiſe durch die Welt begegneten, und in ihrer
Geſellſchaft wenigſtens ein Stück des Weges mit
gegenſeitiger Erleichterung fortwandelten; oder die
wir ſchon länger kannten, und uns nur feſter an ſie
anſchloſſen, ihnen lieber wurden, ſo wie ſie es uns
wurden, und manche Mühſeligkeit durch die Ver-
bindung mit ihnen weniger fühlten! — Wie viel
Gutes iſt auch von dem, was wir für andre thaten,
ſchon auf uns ſelbſt zurückgekommen! Schon das
Bewußtſeyn, nicht unnütz in der Welt zu leben,
war uns Belohnung; aber uns wurde oft noch
mehr. Wir ſahen, daß unſre Ausſaat keimte und
Frucht trug; wir fanden manche Frucht da, wo
wir ſie vielleicht gar nicht erwartet hatten, und fan-
den noch die Würkungen unſrer Handlungen da,
wo wir glaubten, daß ſie ſich längſt verlohren
hätten.

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[60[72]/0076] geſſen gemacht! — Wie hat uns der Anblick der geſtirnten Nacht, und das Aufſehn in das große Unermeßliche zu hohen Gedanken, werth unſrer ewigen Beſtimmung, und zum gefühlteren anbe- tenden Lobe des Schöpfers einer ſolchen Welt er- hoben! Wie viele theure und ſelige Stunden hat uns der Umgang mit andern Menſchen gegeben, die wir entweder erſt kennen lernten, ihnen auf unſrer Pilgerreiſe durch die Welt begegneten, und in ihrer Geſellſchaft wenigſtens ein Stück des Weges mit gegenſeitiger Erleichterung fortwandelten; oder die wir ſchon länger kannten, und uns nur feſter an ſie anſchloſſen, ihnen lieber wurden, ſo wie ſie es uns wurden, und manche Mühſeligkeit durch die Ver- bindung mit ihnen weniger fühlten! — Wie viel Gutes iſt auch von dem, was wir für andre thaten, ſchon auf uns ſelbſt zurückgekommen! Schon das Bewußtſeyn, nicht unnütz in der Welt zu leben, war uns Belohnung; aber uns wurde oft noch mehr. Wir ſahen, daß unſre Ausſaat keimte und Frucht trug; wir fanden manche Frucht da, wo wir ſie vielleicht gar nicht erwartet hatten, und fan- den noch die Würkungen unſrer Handlungen da, wo wir glaubten, daß ſie ſich längſt verlohren hätten. Und

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Zitationshilfe: Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790, S. 60[72]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niemeyer_timotheus01_1790/76>, abgerufen am 21.11.2024.