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Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790.

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sächlich die Vollkommenheit unsers Geistes zu beför-
dern, durch Nachdenken und Uebung weise, tugend-
haft, und durch Weisheit und Tugend andern Men-
schen recht nützlich zu werden, uns zur Erkenntniß
Gottes zu erheben, ihn lieben und ihm gehorchen zu
lernen, und uns dadurch nach und nach zu einem
höhern und vollkommnern Stande in einem andern
Leben fähig und geschickt zu machen, -- wenn wir
das für unsre Bestimmung halten, so muß ein jeder
Tag, wie viel mehr ein zurückgelegtes, oder noch
künftiges Jahr, von ungemein großer Wichtigkeit
für uns seyn.

Wir können in einem Jahr außerordentlich viel
Gutes, aber auch außerordentlich viel Böses thun,
und dadurch sehr viel für unser Wohl aber auch für
unser Unglück arbeiten. -- Wie viel kann man in dem
Zeitraum denken! Man theile das Jahr in Tage,
in Stunden, Minuten und Augenblicke; man hat noch
lange nicht die Summe der Gedanken, die in der
Zeit in der Seele aufstiegen oder aufsteigen konnten.
Wie viel Gutes oder Böses müssen wir also nicht in
einem Jahr denken? Und wie viel hängt nicht oft

von
aus der sie hier zusammenaedrängt sind. Sie steht in
dessen vortrefflichen Predigten vom Uebel in der
Welt, u. s. w. Anm. des Herausg.
Erste Abth. E

ſächlich die Vollkommenheit unſers Geiſtes zu beför-
dern, durch Nachdenken und Uebung weiſe, tugend-
haft, und durch Weisheit und Tugend andern Men-
ſchen recht nützlich zu werden, uns zur Erkenntniß
Gottes zu erheben, ihn lieben und ihm gehorchen zu
lernen, und uns dadurch nach und nach zu einem
höhern und vollkommnern Stande in einem andern
Leben fähig und geſchickt zu machen, — wenn wir
das für unſre Beſtimmung halten, ſo muß ein jeder
Tag, wie viel mehr ein zurückgelegtes, oder noch
künftiges Jahr, von ungemein großer Wichtigkeit
für uns ſeyn.

Wir können in einem Jahr außerordentlich viel
Gutes, aber auch außerordentlich viel Böſes thun,
und dadurch ſehr viel für unſer Wohl aber auch für
unſer Unglück arbeiten. — Wie viel kann man in dem
Zeitraum denken! Man theile das Jahr in Tage,
in Stunden, Minuten und Augenblicke; man hat noch
lange nicht die Summe der Gedanken, die in der
Zeit in der Seele aufſtiegen oder aufſteigen konnten.
Wie viel Gutes oder Böſes müſſen wir alſo nicht in
einem Jahr denken? Und wie viel hängt nicht oft

von
aus der ſie hier zuſammenaedrängt ſind. Sie ſteht in
deſſen vortrefflichen Predigten vom Uebel in der
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[65[77]/0081] ſächlich die Vollkommenheit unſers Geiſtes zu beför- dern, durch Nachdenken und Uebung weiſe, tugend- haft, und durch Weisheit und Tugend andern Men- ſchen recht nützlich zu werden, uns zur Erkenntniß Gottes zu erheben, ihn lieben und ihm gehorchen zu lernen, und uns dadurch nach und nach zu einem höhern und vollkommnern Stande in einem andern Leben fähig und geſchickt zu machen, — wenn wir das für unſre Beſtimmung halten, ſo muß ein jeder Tag, wie viel mehr ein zurückgelegtes, oder noch künftiges Jahr, von ungemein großer Wichtigkeit für uns ſeyn. Wir können in einem Jahr außerordentlich viel Gutes, aber auch außerordentlich viel Böſes thun, und dadurch ſehr viel für unſer Wohl aber auch für unſer Unglück arbeiten. — Wie viel kann man in dem Zeitraum denken! Man theile das Jahr in Tage, in Stunden, Minuten und Augenblicke; man hat noch lange nicht die Summe der Gedanken, die in der Zeit in der Seele aufſtiegen oder aufſteigen konnten. Wie viel Gutes oder Böſes müſſen wir alſo nicht in einem Jahr denken? Und wie viel hängt nicht oft von *) *) aus der ſie hier zuſammenaedrängt ſind. Sie ſteht in deſſen vortrefflichen Predigten vom Uebel in der Welt, u. ſ. w. Anm. des Herausg. Erſte Abth. E

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Zitationshilfe: Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790, S. 65[77]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niemeyer_timotheus01_1790/81>, abgerufen am 21.11.2024.