Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790.Laß jeden meiner Augenblicke, Hinfort mir innig theuer seyn; Die Zeit, die du zu meinem Glücke Mir gabst, durch Sünde nie entweihn; Nie durch die Lust der Eitelkeit, Die doch zuletzt das Herz bereut. Stets weiter auf dem Weg zum Ziele, Stets näher zur Vollkommenheit! Voll von dem himmlischen Gefühle: Jch ward nicht bloß für diese Zeit, Weil du mir, Pilger hier und Gast, Ein besser Land bereitet hast. Wenn dieser Erde Kleinigkeiten Zu sehr mich reizen -- wenn die Lust Der Welt und höhre Pflichten streiten, O dann erwach in meiner Brust Der Muth: Sey, Seele, wieder dein! Der Tand der Erd ist dir zu klein! Wenn mich des Tages Hitze drücket, Von Arbeitsschweiß die Stirne trieft, Das Aug' umher nach Ruhe blicket, Wenn Undank meine Tugend prüft; Wenn mir der Lohn zu lange säumt, Zu sparsam meine Aussaat keimt: Dann
Laß jeden meiner Augenblicke, Hinfort mir innig theuer ſeyn; Die Zeit, die du zu meinem Glücke Mir gabſt, durch Sünde nie entweihn; Nie durch die Luſt der Eitelkeit, Die doch zuletzt das Herz bereut. Stets weiter auf dem Weg zum Ziele, Stets näher zur Vollkommenheit! Voll von dem himmliſchen Gefühle: Jch ward nicht bloß für dieſe Zeit, Weil du mir, Pilger hier und Gaſt, Ein beſſer Land bereitet haſt. Wenn dieſer Erde Kleinigkeiten Zu ſehr mich reizen — wenn die Luſt Der Welt und höhre Pflichten ſtreiten, O dann erwach in meiner Bruſt Der Muth: Sey, Seele, wieder dein! Der Tand der Erd iſt dir zu klein! Wenn mich des Tages Hitze drücket, Von Arbeitsſchweiß die Stirne trieft, Das Aug’ umher nach Ruhe blicket, Wenn Undank meine Tugend prüft; Wenn mir der Lohn zu lange ſäumt, Zu ſparſam meine Ausſaat keimt: Dann
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Laß jeden meiner Augenblicke,
Hinfort mir innig theuer ſeyn;
Die Zeit, die du zu meinem Glücke
Mir gabſt, durch Sünde nie entweihn;
Nie durch die Luſt der Eitelkeit,
Die doch zuletzt das Herz bereut.
Stets weiter auf dem Weg zum Ziele,
Stets näher zur Vollkommenheit!
Voll von dem himmliſchen Gefühle:
Jch ward nicht bloß für dieſe Zeit,
Weil du mir, Pilger hier und Gaſt,
Ein beſſer Land bereitet haſt.
Wenn dieſer Erde Kleinigkeiten
Zu ſehr mich reizen — wenn die Luſt
Der Welt und höhre Pflichten ſtreiten,
O dann erwach in meiner Bruſt
Der Muth: Sey, Seele, wieder dein!
Der Tand der Erd iſt dir zu klein!
Wenn mich des Tages Hitze drücket,
Von Arbeitsſchweiß die Stirne trieft,
Das Aug’ umher nach Ruhe blicket,
Wenn Undank meine Tugend prüft;
Wenn mir der Lohn zu lange ſäumt,
Zu ſparſam meine Ausſaat keimt:
Dann
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