Niemeyer, August Hermann: Timotheus. Bd. 1. 2. Aufl. Frankfurt (Main) u.a., 1790.Lehren erquickt wurden? Wie zahllos mögen die Guter Gott! Was hast du uns in deinem Ge- an Erste Abth. F
Lehren erquickt wurden? Wie zahllos mögen die Guter Gott! Was haſt du uns in deinem Ge- an Erſte Abth. F
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0097" n="81[93]"/> Lehren erquickt wurden? Wie zahllos mögen die<lb/> ſeyn, die bey ihm fanden, was keine Luſt der Welt,<lb/> keine Weisheit der Erde, kein Ueberfluß an den Gü-<lb/> tern dieſes Lebens, keine von allen den Glückſelig-<lb/> keiten, die der Wahn der Menſchen dafür hält, ih-<lb/> nen geben konnte; die, müde der Eitelkeiten und<lb/> Zerſtreuungen, müde der Thorheiten dieſer Welt, zu<lb/> ſeinen Füßen, wie ſeine fromme Schülerin Maria,<lb/> lernten, was dem Geiſt ſeinen wahren Frieden giebt;<lb/> die, geängſtigt von den Vorwürfen eines erwachten<lb/> Gewiſſens, ſich ſelbſt eine Laſt, ſatt der Täuſchungen<lb/> eines falſchen Troſtes, bey ihm den wahren, allein<lb/> beruhigenden fanden, ſich Gott als einen verſöhn-<lb/> lichen Vater denken zu dürfen, der keinen, der zu<lb/> ihm kömmt, hinausſtößt! — Sollte das nicht ein<lb/> Feſttag, ein Tag der innigſten Freude ſeyn, an dem<lb/> der unter die Menſchen trat, der ſie durch dieſe<lb/> Ruhe ſo unausſprechlich geſegnet hat?</p><lb/> <p>Guter Gott! Was haſt du uns in deinem Ge-<lb/> liebten gegeben! Welchen Beſeliger! Welchen Führer!<lb/> Welchen Beruhiger! Unſre Freude ſey dein Dank.<lb/> Das ſey die Beſchäfftigung unſers Geiſtes, das ſey<lb/> unſre vernünftige Feſtfeyer, es mit ſtiller Sammlung<lb/> unſrer Seele zu überlegen, was uns alles mit Jhm,<lb/> den du auch uns gabſt, geboren iſt, und wie du<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Erſte Abth. F</fw><fw place="bottom" type="catch">an</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [81[93]/0097]
Lehren erquickt wurden? Wie zahllos mögen die
ſeyn, die bey ihm fanden, was keine Luſt der Welt,
keine Weisheit der Erde, kein Ueberfluß an den Gü-
tern dieſes Lebens, keine von allen den Glückſelig-
keiten, die der Wahn der Menſchen dafür hält, ih-
nen geben konnte; die, müde der Eitelkeiten und
Zerſtreuungen, müde der Thorheiten dieſer Welt, zu
ſeinen Füßen, wie ſeine fromme Schülerin Maria,
lernten, was dem Geiſt ſeinen wahren Frieden giebt;
die, geängſtigt von den Vorwürfen eines erwachten
Gewiſſens, ſich ſelbſt eine Laſt, ſatt der Täuſchungen
eines falſchen Troſtes, bey ihm den wahren, allein
beruhigenden fanden, ſich Gott als einen verſöhn-
lichen Vater denken zu dürfen, der keinen, der zu
ihm kömmt, hinausſtößt! — Sollte das nicht ein
Feſttag, ein Tag der innigſten Freude ſeyn, an dem
der unter die Menſchen trat, der ſie durch dieſe
Ruhe ſo unausſprechlich geſegnet hat?
Guter Gott! Was haſt du uns in deinem Ge-
liebten gegeben! Welchen Beſeliger! Welchen Führer!
Welchen Beruhiger! Unſre Freude ſey dein Dank.
Das ſey die Beſchäfftigung unſers Geiſtes, das ſey
unſre vernünftige Feſtfeyer, es mit ſtiller Sammlung
unſrer Seele zu überlegen, was uns alles mit Jhm,
den du auch uns gabſt, geboren iſt, und wie du
an
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