Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 3. Chemnitz, 1884.Doch was rede ich, wo Niemand meine Ohren Mein eigner Vorläufer bin ich unter diesem Volke, Aber ihre Stunde kommt! Und es kommt auch Und bald sollen sie mir dastehn wie dürres Gras Oh gesegnete Stunde des Blitzes! Oh Geheimniss -- verkünden sollen sie einst noch mit Flammen- Also sprach Zarathustra. Doch was rede ich, wo Niemand meine Ohren Mein eigner Vorläufer bin ich unter diesem Volke, Aber ihre Stunde kommt! Und es kommt auch Und bald sollen sie mir dastehn wie dürres Gras Oh gesegnete Stunde des Blitzes! Oh Geheimniss — verkünden sollen sie einst noch mit Flammen- Also sprach Zarathustra. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0040" n="30"/> <p>Doch was rede ich, wo Niemand <hi rendition="#g">meine</hi> Ohren<lb/> hat! Es ist hier noch eine Stunde zu früh für mich.</p><lb/> <p>Mein eigner Vorläufer bin ich unter diesem Volke,<lb/> mein eigner Hahnen-Ruf durch dunkle Gassen.</p><lb/> <p>Aber <hi rendition="#g">ihre</hi> Stunde kommt! Und es kommt auch<lb/> die meine! Stündlich werden sie kleiner, ärmer, un¬<lb/> fruchtbarer, — armes Kraut! armes Erdreich!</p><lb/> <p>Und <hi rendition="#g">bald</hi> sollen sie mir dastehn wie dürres Gras<lb/> und Steppe, und wahrlich! ihrer selber müde — und<lb/> mehr, als nach Wasser, nach <hi rendition="#g">Feuer</hi> lechzend!</p><lb/> <p>Oh gesegnete Stunde des Blitzes! Oh Geheimniss<lb/> vor Mittag! — Laufende Feuer will ich einst noch<lb/> aus ihnen machen und Verkünder mit Flammen-<lb/> Zungen: —</p><lb/> <p>— verkünden sollen sie einst noch mit Flammen-<lb/> Zungen: Er kommt, er ist nahe, <hi rendition="#g">der grosse Mittag</hi>!</p><lb/> <p>Also sprach Zarathustra.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [30/0040]
Doch was rede ich, wo Niemand meine Ohren
hat! Es ist hier noch eine Stunde zu früh für mich.
Mein eigner Vorläufer bin ich unter diesem Volke,
mein eigner Hahnen-Ruf durch dunkle Gassen.
Aber ihre Stunde kommt! Und es kommt auch
die meine! Stündlich werden sie kleiner, ärmer, un¬
fruchtbarer, — armes Kraut! armes Erdreich!
Und bald sollen sie mir dastehn wie dürres Gras
und Steppe, und wahrlich! ihrer selber müde — und
mehr, als nach Wasser, nach Feuer lechzend!
Oh gesegnete Stunde des Blitzes! Oh Geheimniss
vor Mittag! — Laufende Feuer will ich einst noch
aus ihnen machen und Verkünder mit Flammen-
Zungen: —
— verkünden sollen sie einst noch mit Flammen-
Zungen: Er kommt, er ist nahe, der grosse Mittag!
Also sprach Zarathustra.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |