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Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 3. Chemnitz, 1884.

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Seht hier diesen Verschmachtenden! Nur eine
Spanne weit ist er noch von seinem Ziele, aber vor
Müdigkeit hat er sich trotzig hier in den Staub gelegt:
dieser Tapfere!

Vor Müdigkeit gähnt er Weg und Erde und Ziel
und sich selber an: keinen Schritt will er noch weiter
thun, -- dieser Tapfere!

Nun glüht die Sonne auf ihn, und die Hunde lecken
nach seinem Schweisse: aber er liegt da in seinem
Trotze und will lieber verschmachten: --

-- eine Spanne weit von seinem Ziele ver¬
schmachten! Wahrlich, ihr werdet ihn noch an den
Haaren in seinen Himmel ziehen müssen, -- diesen
Helden!

Besser noch, ihr lasst ihn liegen, wohin er sich
gelegt hat, dass der Schlaf ihm komme, der Tröster,
mit kühlendem Rausche-Regen:

Lasst ihn liegen, bis er von selber wach wird, --
bis er von selber alle Müdigkeit widerruft und was
Müdigkeit aus ihm lehrte!

Nur, meine Brüder, dass ihr die Hunde von
ihm scheucht, die faulen Schleicher, und all das
schwärmende Geschmeiss: --

-- all das schwärmende Geschmeiss der "Ge¬
bildeten", das sich am Schweisse jedes Helden --
gütlich thut! --


19.

Ich schliesse Kreise um mich und heilige Grenzen;
immer Wenigere steigen mit mir auf immer höhere

6

Seht hier diesen Verschmachtenden! Nur eine
Spanne weit ist er noch von seinem Ziele, aber vor
Müdigkeit hat er sich trotzig hier in den Staub gelegt:
dieser Tapfere!

Vor Müdigkeit gähnt er Weg und Erde und Ziel
und sich selber an: keinen Schritt will er noch weiter
thun, — dieser Tapfere!

Nun glüht die Sonne auf ihn, und die Hunde lecken
nach seinem Schweisse: aber er liegt da in seinem
Trotze und will lieber verschmachten: —

— eine Spanne weit von seinem Ziele ver¬
schmachten! Wahrlich, ihr werdet ihn noch an den
Haaren in seinen Himmel ziehen müssen, — diesen
Helden!

Besser noch, ihr lasst ihn liegen, wohin er sich
gelegt hat, dass der Schlaf ihm komme, der Tröster,
mit kühlendem Rausche-Regen:

Lasst ihn liegen, bis er von selber wach wird, —
bis er von selber alle Müdigkeit widerruft und was
Müdigkeit aus ihm lehrte!

Nur, meine Brüder, dass ihr die Hunde von
ihm scheucht, die faulen Schleicher, und all das
schwärmende Geschmeiss: —

— all das schwärmende Geschmeiss der „Ge¬
bildeten“, das sich am Schweisse jedes Helden —
gütlich thut! —


19.

Ich schliesse Kreise um mich und heilige Grenzen;
immer Wenigere steigen mit mir auf immer höhere

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[81/0091] Seht hier diesen Verschmachtenden! Nur eine Spanne weit ist er noch von seinem Ziele, aber vor Müdigkeit hat er sich trotzig hier in den Staub gelegt: dieser Tapfere! Vor Müdigkeit gähnt er Weg und Erde und Ziel und sich selber an: keinen Schritt will er noch weiter thun, — dieser Tapfere! Nun glüht die Sonne auf ihn, und die Hunde lecken nach seinem Schweisse: aber er liegt da in seinem Trotze und will lieber verschmachten: — — eine Spanne weit von seinem Ziele ver¬ schmachten! Wahrlich, ihr werdet ihn noch an den Haaren in seinen Himmel ziehen müssen, — diesen Helden! Besser noch, ihr lasst ihn liegen, wohin er sich gelegt hat, dass der Schlaf ihm komme, der Tröster, mit kühlendem Rausche-Regen: Lasst ihn liegen, bis er von selber wach wird, — bis er von selber alle Müdigkeit widerruft und was Müdigkeit aus ihm lehrte! Nur, meine Brüder, dass ihr die Hunde von ihm scheucht, die faulen Schleicher, und all das schwärmende Geschmeiss: — — all das schwärmende Geschmeiss der „Ge¬ bildeten“, das sich am Schweisse jedes Helden — gütlich thut! — 19. Ich schliesse Kreise um mich und heilige Grenzen; immer Wenigere steigen mit mir auf immer höhere 6

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Zitationshilfe: Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 3. Chemnitz, 1884, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra03_1884/91>, abgerufen am 21.11.2024.