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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
Lutheraner Doctor Georgius Major, dich-
tet wie eine junge Ambsel in seinen Versen
also: Aut potius Turcam Dominum expe-
riamur, ut illi sit census: pietas saltem sit
libera nobis.
Zu Teutsch: Wer sein An-
dacht frey will würcken/ der soll erge-
ben sich dem Türcken.

Alexander Utzinger Prädicant zu
Schmalkalden machts noch besser im an-
deren Büchlein wider die Reformation in
Francken. Wan ich/ sagt er/ einem rah-
ten solt/ der entweder bey Türcken oder
Ketzeren wohnen müste/ oder unter
den Papisten seyn/ ob sie ihn schon
auch/ so woll als jene bey seinem Glau-
ben und Gewissen bleiben liessen:
Wüste ich bey meinem Eyd in Eyl
nicht/ welches ich ihn solt heischen
wöllen. Wan ichs aber mit Fleiß er-
wogen hätte und bedachte/ so müste
ich sagen/ beydes beyden Türcken und
Ketzeren wäre es sicherer (der geistli-
chen Gefahr halber) als eben bey den
Papisten.

Dem pflichtet trewlich bey Doctor Ja-
cob Andre
Schmidl in seinen Predigen
vom Türcken. Wolle man/ spricht er/ den

Tür-

Guͤldenes Schwerd.
Lutheraner Doctor Georgius Major, dich-
tet wie eine junge Ambſel in ſeinen Verſen
alſo: Aut potius Turcam Dominum expe-
riamur, ut illi ſit cenſus: pietas ſaltem ſit
libera nobis.
Zu Teutſch: Wer ſein An-
dacht frey will wuͤrcken/ der ſoll erge-
ben ſich dem Tuͤrcken.

Alexander Utzinger Praͤdicant zu
Schmalkalden machts noch beſſer im an-
deren Buͤchlein wider die Reformation in
Francken. Wan ich/ ſagt er/ einem rah-
ten ſolt/ der entweder bey Tuͤrcken oder
Ketzeren wohnen muͤſte/ oder unter
den Papiſten ſeyn/ ob ſie ihn ſchon
auch/ ſo woll als jene bey ſeinem Glau-
ben und Gewiſſen bleiben lieſſen:
Wuͤſte ich bey meinem Eyd in Eyl
nicht/ welches ich ihn ſolt heiſchen
woͤllen. Wan ichs aber mit Fleiß er-
wogen haͤtte und bedachte/ ſo muͤſte
ich ſagen/ beydes beyden Tuͤrcken und
Ketzeren waͤre es ſicherer (der geiſtli-
chen Gefahr halber) als eben bey den
Papiſten.

Dem pflichtet trewlich bey Doctor Ja-
cob Andre
Schmidl in ſeinen Predigen
vom Tuͤrcken. Wolle man/ ſpricht er/ den

Tuͤr-
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[98/0110] Guͤldenes Schwerd. Lutheraner Doctor Georgius Major, dich- tet wie eine junge Ambſel in ſeinen Verſen alſo: Aut potius Turcam Dominum expe- riamur, ut illi ſit cenſus: pietas ſaltem ſit libera nobis. Zu Teutſch: Wer ſein An- dacht frey will wuͤrcken/ der ſoll erge- ben ſich dem Tuͤrcken. Alexander Utzinger Praͤdicant zu Schmalkalden machts noch beſſer im an- deren Buͤchlein wider die Reformation in Francken. Wan ich/ ſagt er/ einem rah- ten ſolt/ der entweder bey Tuͤrcken oder Ketzeren wohnen muͤſte/ oder unter den Papiſten ſeyn/ ob ſie ihn ſchon auch/ ſo woll als jene bey ſeinem Glau- ben und Gewiſſen bleiben lieſſen: Wuͤſte ich bey meinem Eyd in Eyl nicht/ welches ich ihn ſolt heiſchen woͤllen. Wan ichs aber mit Fleiß er- wogen haͤtte und bedachte/ ſo muͤſte ich ſagen/ beydes beyden Tuͤrcken und Ketzeren waͤre es ſicherer (der geiſtli- chen Gefahr halber) als eben bey den Papiſten. Dem pflichtet trewlich bey Doctor Ja- cob Andre Schmidl in ſeinen Predigen vom Tuͤrcken. Wolle man/ ſpricht er/ den Tuͤr-

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/110>, abgerufen am 25.11.2024.