Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Güldenes Schwerd.
Türckenschlagen/ so müsse man (wie
der theure Unchristliche Mann Luther offt
gewünscht) von Außreutung und Zer-
störung deß Pabstumbs und der Ca-
tholischen Religion anfahen.

Wie hätte doch Luthero und seinem
Geschwirm ihr Unchristlicher und Türcki-
scher Mund/ die Christen zu schmähen und
dem Türcken zu loben hefftiger übergehen
können! wie hätte man die Christenheit
durch das gantze Pabstumb mehr schänden
und verbannen/ und hergegen den Türcken/
als einen allgemeinen und allbekanten Feynd
der gantzen Christenheit höher heben und
loben können? und haben sie bey ihren Zu-
höreren mit diesem Türckischen placebo so
viel außgericht/ daß allbereit gelehrte und
ungelehrte Lutheraner sich unverholen hö-
ren lassen/ man habe sich vorm Türcken nicht
zu förchten/ es seye viel besser und leydlicher
underm Türcken/ als neben den Papisten
und Päbstischen Christen zu seyn und zu
leben.

Fürwahr wan man sich nun noch dieser
Zeit nach Luthers/ Schmidels/ Utzingers/
und dieß Leders mitstimmenden Prädican-
ten/ obangeregter Meynung verhalten und

re-
E 2

Guͤldenes Schwerd.
Tuͤrckenſchlagen/ ſo muͤſſe man (wie
der theure Unchriſtliche Mann Luther offt
gewuͤnſcht) von Außreutung und Zer-
ſtoͤrung deß Pabſtumbs und der Ca-
tholiſchen Religion anfahen.

Wie haͤtte doch Luthero und ſeinem
Geſchwirm ihr Unchriſtlicher und Tuͤrcki-
ſcher Mund/ die Chriſten zu ſchmaͤhen und
dem Tuͤrcken zu loben hefftiger uͤbergehen
koͤnnen! wie haͤtte man die Chriſtenheit
durch das gantze Pabſtumb mehr ſchaͤnden
und verbannen/ und hergegen den Tuͤrcken/
als einen allgemeinen und allbekanten Feynd
der gantzen Chriſtenheit hoͤher heben und
loben koͤnnen? und haben ſie bey ihren Zu-
hoͤreren mit dieſem Tuͤrckiſchen placebo ſo
viel außgericht/ daß allbereit gelehrte und
ungelehrte Lutheraner ſich unverholen hoͤ-
ren laſſen/ man habe ſich vorm Tuͤrcken nicht
zu foͤrchten/ es ſeye viel beſſer und leydlicher
underm Tuͤrcken/ als neben den Papiſten
und Paͤbſtiſchen Chriſten zu ſeyn und zu
leben.

Fuͤrwahr wan man ſich nun noch dieſer
Zeit nach Luthers/ Schmidels/ Utzingers/
und dieß Leders mitſtimmenden Praͤdican-
ten/ obangeregter Meynung verhalten und

re-
E 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0111" n="99"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Gu&#x0364;ldenes Schwerd.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Tu&#x0364;rcken&#x017F;chlagen/ &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e man</hi> (wie<lb/>
der theure Unchri&#x017F;tliche Mann Luther offt<lb/>
gewu&#x0364;n&#x017F;cht) <hi rendition="#fr">von Außreutung und Zer-<lb/>
&#x017F;to&#x0364;rung deß Pab&#x017F;tumbs und der Ca-<lb/>
tholi&#x017F;chen Religion anfahen.</hi></p><lb/>
          <p>Wie ha&#x0364;tte doch <hi rendition="#aq">Luthero</hi> und &#x017F;einem<lb/>
Ge&#x017F;chwirm ihr Unchri&#x017F;tlicher und Tu&#x0364;rcki-<lb/>
&#x017F;cher Mund/ die Chri&#x017F;ten zu &#x017F;chma&#x0364;hen und<lb/>
dem Tu&#x0364;rcken zu loben hefftiger u&#x0364;bergehen<lb/>
ko&#x0364;nnen! wie ha&#x0364;tte man die Chri&#x017F;tenheit<lb/>
durch das gantze Pab&#x017F;tumb mehr &#x017F;cha&#x0364;nden<lb/>
und verbannen/ und hergegen den Tu&#x0364;rcken/<lb/>
als einen allgemeinen und allbekanten Feynd<lb/>
der gantzen Chri&#x017F;tenheit ho&#x0364;her heben und<lb/>
loben ko&#x0364;nnen? und haben &#x017F;ie bey ihren Zu-<lb/>
ho&#x0364;reren mit die&#x017F;em Tu&#x0364;rcki&#x017F;chen <hi rendition="#aq">placebo</hi> &#x017F;o<lb/>
viel außgericht/ daß allbereit gelehrte und<lb/>
ungelehrte Lutheraner &#x017F;ich unverholen ho&#x0364;-<lb/>
ren la&#x017F;&#x017F;en/ man habe &#x017F;ich vorm Tu&#x0364;rcken nicht<lb/>
zu fo&#x0364;rchten/ es &#x017F;eye viel be&#x017F;&#x017F;er und leydlicher<lb/>
underm Tu&#x0364;rcken/ als neben den Papi&#x017F;ten<lb/>
und Pa&#x0364;b&#x017F;ti&#x017F;chen Chri&#x017F;ten zu &#x017F;eyn und zu<lb/>
leben.</p><lb/>
          <p>Fu&#x0364;rwahr wan man &#x017F;ich nun noch die&#x017F;er<lb/>
Zeit nach Luthers/ Schmidels/ Utzingers/<lb/>
und dieß Leders mit&#x017F;timmenden Pra&#x0364;dican-<lb/>
ten/ obangeregter Meynung verhalten und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E 2</fw><fw place="bottom" type="catch">re-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0111] Guͤldenes Schwerd. Tuͤrckenſchlagen/ ſo muͤſſe man (wie der theure Unchriſtliche Mann Luther offt gewuͤnſcht) von Außreutung und Zer- ſtoͤrung deß Pabſtumbs und der Ca- tholiſchen Religion anfahen. Wie haͤtte doch Luthero und ſeinem Geſchwirm ihr Unchriſtlicher und Tuͤrcki- ſcher Mund/ die Chriſten zu ſchmaͤhen und dem Tuͤrcken zu loben hefftiger uͤbergehen koͤnnen! wie haͤtte man die Chriſtenheit durch das gantze Pabſtumb mehr ſchaͤnden und verbannen/ und hergegen den Tuͤrcken/ als einen allgemeinen und allbekanten Feynd der gantzen Chriſtenheit hoͤher heben und loben koͤnnen? und haben ſie bey ihren Zu- hoͤreren mit dieſem Tuͤrckiſchen placebo ſo viel außgericht/ daß allbereit gelehrte und ungelehrte Lutheraner ſich unverholen hoͤ- ren laſſen/ man habe ſich vorm Tuͤrcken nicht zu foͤrchten/ es ſeye viel beſſer und leydlicher underm Tuͤrcken/ als neben den Papiſten und Paͤbſtiſchen Chriſten zu ſeyn und zu leben. Fuͤrwahr wan man ſich nun noch dieſer Zeit nach Luthers/ Schmidels/ Utzingers/ und dieß Leders mitſtimmenden Praͤdican- ten/ obangeregter Meynung verhalten und re- E 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/111
Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/111>, abgerufen am 25.11.2024.