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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
sage gottlose: nit zwar darumb/ weilen sie
Weiber haben/ dan selbige mögen sie frey
und ungehindert auffpacken/ zumahlen sie
keine geordnete Priester seynd/ die Gott
dem Herrn eine ewige Keuschheit verspro-
chen haben (gleich dan unseren Catholischen
Priesteren/ wegen freywillig gethanem Ge-
lübd ewig haltender Keuschheit/ das Hey-
rahten billig verbotten ist) sonderen dar-
umb gottlose/ weilen sie/ ohneracht/ daß sie
Ehefrawen haben/ woran sie täglich ihre
Lüsten und Begierlichkeiten deß Fleisches
ersättigen können/ gleichwohl zum öffteren
mit anderen Weibs-Persohnen sich wider
eheliche Trew schändlich vergreiffen und
besudelen/ gleich dan eine dieser Oertheren
sattsam bekante Sach ist von einem Predi-
ger unweit von hier/ welcher seinen Knecht
mit vielen Schmeichel-Worten und Gelt
zur Ehe mit seiner Magd/ die er beschwän-
gert hatte/ umb seine Schandt-That zu
verdecken/ disponiren/ und weilen dieser
Knecht/ da er die Sach einiger Massen an-
gefangen zu verstehen/ und den List seines
Herrn Predigers vermerckt/ zur vorzuge-
schlagener Ehe nit einwilligen wollen/ ihnen
gewaltthätiger Weiß darzu zwingen wol-

len
G 4

Guͤldenes Schwerd.
ſage gottloſe: nit zwar darumb/ weilen ſie
Weiber haben/ dan ſelbige moͤgen ſie frey
und ungehindert auffpacken/ zumahlen ſie
keine geordnete Prieſter ſeynd/ die Gott
dem Herꝛn eine ewige Keuſchheit verſpro-
chen haben (gleich dan unſeren Catholiſchen
Prieſteren/ wegen freywillig gethanem Ge-
luͤbd ewig haltender Keuſchheit/ das Hey-
rahten billig verbotten iſt) ſonderen dar-
umb gottloſe/ weilen ſie/ ohneracht/ daß ſie
Ehefrawen haben/ woran ſie taͤglich ihre
Luͤſten und Begierlichkeiten deß Fleiſches
erſaͤttigen koͤnnen/ gleichwohl zum oͤffteren
mit anderen Weibs-Perſohnen ſich wider
eheliche Trew ſchaͤndlich vergreiffen und
beſudelen/ gleich dan eine dieſer Oertheren
ſattſam bekante Sach iſt von einem Predi-
ger unweit von hier/ welcher ſeinen Knecht
mit vielen Schmeichel-Worten und Gelt
zur Ehe mit ſeiner Magd/ die er beſchwaͤn-
gert hatte/ umb ſeine Schandt-That zu
verdecken/ diſponiren/ und weilen dieſer
Knecht/ da er die Sach einiger Maſſen an-
gefangen zu verſtehen/ und den Liſt ſeines
Herꝛn Predigers vermerckt/ zur vorzuge-
ſchlagener Ehe nit einwilligen wollen/ ihnen
gewaltthaͤtiger Weiß darzu zwingen wol-

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G 4
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[151/0163] Guͤldenes Schwerd. ſage gottloſe: nit zwar darumb/ weilen ſie Weiber haben/ dan ſelbige moͤgen ſie frey und ungehindert auffpacken/ zumahlen ſie keine geordnete Prieſter ſeynd/ die Gott dem Herꝛn eine ewige Keuſchheit verſpro- chen haben (gleich dan unſeren Catholiſchen Prieſteren/ wegen freywillig gethanem Ge- luͤbd ewig haltender Keuſchheit/ das Hey- rahten billig verbotten iſt) ſonderen dar- umb gottloſe/ weilen ſie/ ohneracht/ daß ſie Ehefrawen haben/ woran ſie taͤglich ihre Luͤſten und Begierlichkeiten deß Fleiſches erſaͤttigen koͤnnen/ gleichwohl zum oͤffteren mit anderen Weibs-Perſohnen ſich wider eheliche Trew ſchaͤndlich vergreiffen und beſudelen/ gleich dan eine dieſer Oertheren ſattſam bekante Sach iſt von einem Predi- ger unweit von hier/ welcher ſeinen Knecht mit vielen Schmeichel-Worten und Gelt zur Ehe mit ſeiner Magd/ die er beſchwaͤn- gert hatte/ umb ſeine Schandt-That zu verdecken/ diſponiren/ und weilen dieſer Knecht/ da er die Sach einiger Maſſen an- gefangen zu verſtehen/ und den Liſt ſeines Herꝛn Predigers vermerckt/ zur vorzuge- ſchlagener Ehe nit einwilligen wollen/ ihnen gewaltthaͤtiger Weiß darzu zwingen wol- len G 4

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/163>, abgerufen am 21.11.2024.