Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.Güldenes Schwerd. weder jemahlen auffweisen werde/ sonderenbin hingegen gantz gesichert/ daß wan ihr auch ewere bald 200. jährige Religion vom ersten Anbegin biß auff heutige Stund durchlauffen werdet/ gleichwohl keinen eintzigen Lutherisch-Calvinisch- oder sonst Uncatholischen Heiligen oder Martyren antreffen/ und mir auffweisen werdet; oder wollet ihr vielleicht mit ewren Religions- Stiffteren Luthero, Calvino, &c. heran- ziehen? allermänniglichen aber ist es bekent/ wie heiligloß dieselbe in ewrer Religion ge- lebt haben/ ja sie bezeugens von ihnen selbst/ und zwar Luther mit diesen Wörteren: Gleich wie es in meiner Gewalt nit stehet/ daß ich kein Mann seye/ also stehets auch in meiner Gewalt nit/ daß ich ohne Weib seye. Und Tom. 3. Witt. part. 2. fol. 48. Da ich ein Münch war bemühet und plaget ich mich schier 15. Jahr lang fast sehr/ mit täg- lichem Meeß halten/ Fasten Wachen/ Betten/ etc. und meynet/ daß es nit mög- lich wär/ daß ich dieses Lebens solt ir- gendt vergessen. Jetzund aber hab ichs fein vergessen. Wilt sagen/ daß/ da er annoch in der Römisch-Catholischer Kir-
Guͤldenes Schwerd. weder jemahlen auffweiſen werde/ ſonderenbin hingegen gantz geſichert/ daß wan ihr auch ewere bald 200. jaͤhrige Religion vom erſten Anbegin biß auff heutige Stund durchlauffen werdet/ gleichwohl keinen eintzigen Lutheriſch-Calviniſch- oder ſonſt Uncatholiſchen Heiligen oder Martyren antreffen/ und mir auffweiſen werdet; oder wollet ihr vielleicht mit ewren Religions- Stiffteren Luthero, Calvino, &c. heran- ziehen? allermaͤnniglichen aber iſt es bekent/ wie heiligloß dieſelbe in ewrer Religion ge- lebt haben/ ja ſie bezeugens von ihnen ſelbſt/ und zwar Luther mit dieſen Woͤrteren: Gleich wie es in meiner Gewalt nit ſtehet/ daß ich kein Mann ſeye/ alſo ſtehets auch in meiner Gewalt nit/ daß ich ohne Weib ſeye. Und Tom. 3. Witt. part. 2. fol. 48. Da ich ein Muͤnch war bemühet und plaget ich mich ſchier 15. Jahr lang faſt ſehr/ mit taͤg- lichem Meeß halten/ Faſten Wachen/ Betten/ ꝛc. und meynet/ daß es nit moͤg- lich waͤr/ daß ich dieſes Lebens ſolt ir- gendt vergeſſen. Jetzund aber hab ichs fein vergeſſen. Wilt ſagen/ daß/ da er annoch in der Roͤmiſch-Catholiſcher Kir-
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Guͤldenes Schwerd.
weder jemahlen auffweiſen werde/ ſonderen
bin hingegen gantz geſichert/ daß wan ihr
auch ewere bald 200. jaͤhrige Religion
vom erſten Anbegin biß auff heutige Stund
durchlauffen werdet/ gleichwohl keinen
eintzigen Lutheriſch-Calviniſch- oder ſonſt
Uncatholiſchen Heiligen oder Martyren
antreffen/ und mir auffweiſen werdet; oder
wollet ihr vielleicht mit ewren Religions-
Stiffteren Luthero, Calvino, &c. heran-
ziehen? allermaͤnniglichen aber iſt es bekent/
wie heiligloß dieſelbe in ewrer Religion ge-
lebt haben/ ja ſie bezeugens von ihnen ſelbſt/
und zwar Luther mit dieſen Woͤrteren:
Gleich wie es in meiner Gewalt nit
ſtehet/ daß ich kein Mann ſeye/ alſo
ſtehets auch in meiner Gewalt nit/
daß ich ohne Weib ſeye. Und Tom. 3.
Witt. part. 2. fol. 48. Da ich ein Muͤnch
war bemühet und plaget ich mich
ſchier 15. Jahr lang faſt ſehr/ mit taͤg-
lichem Meeß halten/ Faſten Wachen/
Betten/ ꝛc. und meynet/ daß es nit moͤg-
lich waͤr/ daß ich dieſes Lebens ſolt ir-
gendt vergeſſen. Jetzund aber hab
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