Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.Güldenes Schwerd. gerichtet/ hingerissen/ und die Gott gewid-mete Güter und Renthen zu anderen eyte- telen Gebräuchen verwendet; welche alle Fest-Fast und Bettäg/ alle Bitt- und Wallfahrten/ alles Meeß-nnd Proceßhal- ten/ alle uhralte Andacht und Bußwercken/ alle/ alle Ritus und Weise Gott den Herrn bester Massen zu loben und zu verehren ab- geschafft habt; welche ihre gantze Andacht mit einer kleinen Sermon und wenigem Gesäng abmachet/ und das zwar in einem zerfallenem Hauß/ oder in einem stinckenden Vieh-Stall oder aber Schewren/ in wel- cher etwa ein Minister auff einem Stuhl bey einem Tisch sitzend/ den Seinigen ein wenig daher poldert/ und damit einen jeden nacher Hauß schicket: Man richtet allhier keine Al- taria auff/ man zündet keine Liechter an/ man brauchet keinen Kirchen Zierath/ oder zum Dienst Gottes gewidmete Kleyder und Paramenten/ man bieget kein Knye/ man schneydet wohl tieffe frantzösische Com- plementen gegen die etwa anblickende Weibs-Persohnen/ dem allerheiligsten Nahmen Jesu aber/ fals derselbe gehört werde/ oder dem höchsten Gott zu Ehren darff und wilt man keine Reverentz ma- chen
Guͤldenes Schwerd. gerichtet/ hingeriſſen/ und die Gott gewid-mete Guͤter und Renthen zu anderen eyte- telen Gebraͤuchen verwendet; welche alle Feſt-Faſt und Bettaͤg/ alle Bitt- und Wallfahrten/ alles Meeß-nnd Proceßhal- ten/ alle uhralte Andacht und Bußwercken/ alle/ alle Ritus und Weiſe Gott den Herꝛn beſter Maſſen zu loben und zu verehren ab- geſchafft habt; welche ihre gantze Andacht mit einer kleinen Sermon und wenigem Geſaͤng abmachet/ und das zwar in einem zerfallenem Hauß/ oder in einem ſtinckenden Vieh-Stall oder aber Schewren/ in wel- cher etwa ein Miniſter auff einem Stuhl bey einem Tiſch ſitzend/ den Seinigen ein wenig daher poldert/ und damit einen jeden nacher Hauß ſchicket: Man richtet allhier keine Al- taria auff/ man zuͤndet keine Liechter an/ man brauchet keinen Kirchen Zierath/ oder zum Dienſt Gottes gewidmete Kleyder und Paramenten/ man bieget kein Knye/ man ſchneydet wohl tieffe frantzoͤſiſche Com- plementen gegen die etwa anblickende Weibs-Perſohnen/ dem allerheiligſten Nahmen Jeſu aber/ fals derſelbe gehoͤrt werde/ oder dem hoͤchſten Gott zu Ehren darff und wilt man keine Reverentz ma- chen
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Guͤldenes Schwerd.
gerichtet/ hingeriſſen/ und die Gott gewid-
mete Guͤter und Renthen zu anderen eyte-
telen Gebraͤuchen verwendet; welche
alle Feſt-Faſt und Bettaͤg/ alle Bitt- und
Wallfahrten/ alles Meeß-nnd Proceßhal-
ten/ alle uhralte Andacht und Bußwercken/
alle/ alle Ritus und Weiſe Gott den Herꝛn
beſter Maſſen zu loben und zu verehren ab-
geſchafft habt; welche ihre gantze Andacht
mit einer kleinen Sermon und wenigem
Geſaͤng abmachet/ und das zwar in einem
zerfallenem Hauß/ oder in einem ſtinckenden
Vieh-Stall oder aber Schewren/ in wel-
cher etwa ein Miniſter auff einem Stuhl bey
einem Tiſch ſitzend/ den Seinigen ein wenig
daher poldert/ und damit einen jeden nacher
Hauß ſchicket: Man richtet allhier keine Al-
taria auff/ man zuͤndet keine Liechter an/
man brauchet keinen Kirchen Zierath/ oder
zum Dienſt Gottes gewidmete Kleyder
und Paramenten/ man bieget kein Knye/
man ſchneydet wohl tieffe frantzoͤſiſche Com-
plementen gegen die etwa anblickende
Weibs-Perſohnen/ dem allerheiligſten
Nahmen Jeſu aber/ fals derſelbe gehoͤrt
werde/ oder dem hoͤchſten Gott zu Ehren
darff und wilt man keine Reverentz ma-
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