Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.Güldenes Schwerd. weissaget: Seines Reichs wird keinEnde seyn. Und Christus von ihm selbst bezeugt Matth. 28. v. 8. Mir ist aller Ge- walt gegeben im Himmel und auff Erden. Nichts desto weniger hat er nach seiner Himmelfahrt ein sichtbahrliches Haupt hinterlassen müssen/ welches in Nahmen und an stat seiner die Christliche Kirch/ so in Sitten als Glaubens-Sachen und Streitigkeiten regieren thäte; dan/ wie oben schon gesagt ist/ Christus hat seine Kirch eingesetzt und auffgerichtet gleich als eine best geordnete und vollkommene Re- public oder Gemeinde/ welche warhafftig ohne sichtbahrliches Haupt nit bestehen mag; O was für eine Mißhelligkeit der Ge- mühter/ was für eine Unordnung der Glie- der/ was für Raubereyen und Mordthaten würden sich in einer Gemeinden verspüren lassen/ wan dieselbe keinen Regenten oder Oberherren hätte! Das zweyte Argument: Jn göttli- ei-
Guͤldenes Schwerd. weiſſaget: Seines Reichs wird keinEnde ſeyn. Und Chriſtus von ihm ſelbſt bezeugt Matth. 28. v. 8. Mir iſt aller Ge- walt gegeben im Himmel und auff Erden. Nichts deſto weniger hat er nach ſeiner Himmelfahrt ein ſichtbahrliches Haupt hinterlaſſen muͤſſen/ welches in Nahmen und an ſtat ſeiner die Chriſtliche Kirch/ ſo in Sitten als Glaubens-Sachen und Streitigkeiten regieren thaͤte; dan/ wie oben ſchon geſagt iſt/ Chriſtus hat ſeine Kirch eingeſetzt und auffgerichtet gleich als eine beſt geordnete und vollkommene Re- public oder Gemeinde/ welche warhafftig ohne ſichtbahrliches Haupt nit beſtehen mag; O was fuͤr eine Mißhelligkeit der Ge- muͤhter/ was fuͤr eine Unordnung der Glie- der/ was für Raubereyen und Mordthaten wuͤrden ſich in einer Gemeinden verſpuͤren laſſen/ wan dieſelbe keinen Regenten oder Oberherren haͤtte! Das zweyte Argument: Jn goͤttli- ei-
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Guͤldenes Schwerd.
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Ende ſeyn. Und Chriſtus von ihm ſelbſt
bezeugt Matth. 28. v. 8. Mir iſt aller Ge-
walt gegeben im Himmel und auff
Erden. Nichts deſto weniger hat er nach
ſeiner Himmelfahrt ein ſichtbahrliches
Haupt hinterlaſſen muͤſſen/ welches in
Nahmen und an ſtat ſeiner die Chriſtliche
Kirch/ ſo in Sitten als Glaubens-Sachen
und Streitigkeiten regieren thaͤte; dan/ wie
oben ſchon geſagt iſt/ Chriſtus hat ſeine
Kirch eingeſetzt und auffgerichtet gleich als
eine beſt geordnete und vollkommene Re-
public oder Gemeinde/ welche warhafftig
ohne ſichtbahrliches Haupt nit beſtehen
mag; O was fuͤr eine Mißhelligkeit der Ge-
muͤhter/ was fuͤr eine Unordnung der Glie-
der/ was für Raubereyen und Mordthaten
wuͤrden ſich in einer Gemeinden verſpuͤren
laſſen/ wan dieſelbe keinen Regenten oder
Oberherren haͤtte!
Das zweyte Argument: Jn goͤttli-
cher H. Schrifft wird die Kirch Caſtrorum
acies ordinata; ein wohlgeordnetes
Kriegs-Heer genent/ das wiſſen ja alle/
ſo dieſelbe nur ein wenig durchblaͤttert ha-
ben. Was ſoll aber ein Kriegs-Heer fuͤr
ei-
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