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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
eine Ordnung haben ohne General? Was
soll ein Soldat seyn ohne Officier?

Jtem/ wird in selbiger die Kirch genent
ein Leib; ein Schaaffstall; ein Reich; ein
Schiff/ etc. Das wissen abermahlen alle
Schrifft-Erfahrne; Was soll aber ein Leib
ohne Haupt seyn? ein Schhaffstall ohne
Hirten? ein Reich ohne Käyser oder König?
ein Schiff ohne Stewrmann?

Das dritte Argument: Soll dan je-
tzige unsere Kirch unvollkommener seyn/ als
im alten Testament die Synagog gewe-
sen/ welche ein von Gott angeordnetes/ und
dem Jsraelitischen Volck für gesteltes sicht-
bahrliches Haupt/ nemblich den höchsten
Priester Aaronem gehabt? bey leib nit; dan
die Synagog ware nur allein eine Figur
und Schatten jetziger unserer Kirchen/ und
derohalben die göttliche Weißheit diese we-
niger nit/ ja vielmehr als jene/ mit einem
höchsten Priester und Haupt versehen hat.

Das vierdte und letzte Argument:
Bey allen Ketzeren ist eine bekante War-
heit/ daß die Kirch ein Haupt und Ober-
herren habe; Wer soll nun dieses Haupt
und Oberherr seyn? die Glaubige oder Glie-
der derselben seynds nit; dan Act. 20. v. 28.

re
O 2

Guͤldenes Schwerd.
eine Ordnung haben ohne General? Was
ſoll ein Soldat ſeyn ohne Officier?

Jtem/ wird in ſelbiger die Kirch genent
ein Leib; ein Schaaffſtall; ein Reich; ein
Schiff/ ꝛc. Das wiſſen abermahlen alle
Schrifft-Erfahrne; Was ſoll aber ein Leib
ohne Haupt ſeyn? ein Schhaffſtall ohne
Hirten? ein Reich ohne Kaͤyſer oder Koͤnig?
ein Schiff ohne Stewrmann?

Das dritte Argument: Soll dan je-
tzige unſere Kirch unvollkommener ſeyn/ als
im alten Teſtament die Synagog gewe-
ſen/ welche ein von Gott angeordnetes/ und
dem Jſraelitiſchen Volck fuͤr geſteltes ſicht-
bahrliches Haupt/ nemblich den hoͤchſten
Prieſter Aaronem gehabt? bey leib nit; dan
die Synagog ware nur allein eine Figur
und Schatten jetziger unſerer Kirchen/ und
derohalben die goͤttliche Weißheit dieſe we-
niger nit/ ja vielmehr als jene/ mit einem
hoͤchſten Prieſter und Haupt verſehen hat.

Das vierdte und letzte Argument:
Bey allen Ketzeren iſt eine bekante War-
heit/ daß die Kirch ein Haupt und Ober-
herren habe; Wer ſoll nun dieſes Haupt
und Oberherꝛ ſeyn? die Glaubige oder Glie-
der derſelben ſeynds nit; dan Act. 20. v. 28.

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O 2
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[315/0327] Guͤldenes Schwerd. eine Ordnung haben ohne General? Was ſoll ein Soldat ſeyn ohne Officier? Jtem/ wird in ſelbiger die Kirch genent ein Leib; ein Schaaffſtall; ein Reich; ein Schiff/ ꝛc. Das wiſſen abermahlen alle Schrifft-Erfahrne; Was ſoll aber ein Leib ohne Haupt ſeyn? ein Schhaffſtall ohne Hirten? ein Reich ohne Kaͤyſer oder Koͤnig? ein Schiff ohne Stewrmann? Das dritte Argument: Soll dan je- tzige unſere Kirch unvollkommener ſeyn/ als im alten Teſtament die Synagog gewe- ſen/ welche ein von Gott angeordnetes/ und dem Jſraelitiſchen Volck fuͤr geſteltes ſicht- bahrliches Haupt/ nemblich den hoͤchſten Prieſter Aaronem gehabt? bey leib nit; dan die Synagog ware nur allein eine Figur und Schatten jetziger unſerer Kirchen/ und derohalben die goͤttliche Weißheit dieſe we- niger nit/ ja vielmehr als jene/ mit einem hoͤchſten Prieſter und Haupt verſehen hat. Das vierdte und letzte Argument: Bey allen Ketzeren iſt eine bekante War- heit/ daß die Kirch ein Haupt und Ober- herren habe; Wer ſoll nun dieſes Haupt und Oberherꝛ ſeyn? die Glaubige oder Glie- der derſelben ſeynds nit; dan Act. 20. v. 28. re O 2

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/327>, abgerufen am 24.11.2024.