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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
Weib etwas thut von allen den Uber-
trettungen/ die sich mit den Men-
schen gewöhnlich zutragen/ daß sie
auß Versaumnus deß Herrn Gebott
übertretten und sündigen: so sollen sie
ihre Sünden bekennen/ etc.
Warumb
dan nit vielmehr im Gesätz Christi und der
Gnaden? Lese man darüber alle H H.
Vätter und Kirchen-Lehrer/ so wird man
sehen und greiffen/ daß die begangene Sün-
den anders nit als vermittels einer rewiger
Ohren-Beicht vergeben werden.

Es will zwarn H. Gerstenberger und
alle seine Mithelffer die Beicht
mit folgenden Einwürffen
von sich schuben/ aber
umbsonst.

Erster Ein-
wurff:
DJe herrschende und
richterliche Gewalt
Sünden zu vergeben behält
ihme Christus allein/ und derselben mag
sich kein Priester rühmen/ welcher nur ein
Knecht/ ein Diener/ ein Haußhälter Christi
ist/ und von Christo alleinen Befehl hat den
Bußfertigen die Vergebung ihrer Sün-
den anzukundigen/ und nit auß etwa ange-

ma-

Guͤldenes Schwerd.
Weib etwas thut von allen den Uber-
trettungen/ die ſich mit den Men-
ſchen gewoͤhnlich zutragen/ daß ſie
auß Verſaumnus deß Herꝛn Gebott
uͤbertretten und ſuͤndigen: ſo ſollen ſie
ihre Suͤnden bekennen/ ꝛc.
Warumb
dan nit vielmehr im Geſaͤtz Chriſti und der
Gnaden? Leſe man daruͤber alle H H.
Vaͤtter und Kirchen-Lehrer/ ſo wird man
ſehen und greiffen/ daß die begangene Suͤn-
den anders nit als vermittels einer rewiger
Ohren-Beicht vergeben werden.

Es will zwarn H. Gerſtenberger und
alle ſeine Mithelffer die Beicht
mit folgenden Einwuͤrffen
von ſich ſchuben/ aber
umbſonſt.

Erſter Ein-
wurff:
DJe herꝛſchende und
richterliche Gewalt
Suͤnden zu vergeben behaͤlt
ihme Chriſtus allein/ und derſelben mag
ſich kein Prieſter ruͤhmen/ welcher nur ein
Knecht/ ein Diener/ ein Haußhaͤlter Chriſti
iſt/ und von Chriſto alleinen Befehl hat den
Bußfertigen die Vergebung ihrer Suͤn-
den anzukundigen/ und nit auß etwa ange-

ma-
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[453/0465] Guͤldenes Schwerd. Weib etwas thut von allen den Uber- trettungen/ die ſich mit den Men- ſchen gewoͤhnlich zutragen/ daß ſie auß Verſaumnus deß Herꝛn Gebott uͤbertretten und ſuͤndigen: ſo ſollen ſie ihre Suͤnden bekennen/ ꝛc. Warumb dan nit vielmehr im Geſaͤtz Chriſti und der Gnaden? Leſe man daruͤber alle H H. Vaͤtter und Kirchen-Lehrer/ ſo wird man ſehen und greiffen/ daß die begangene Suͤn- den anders nit als vermittels einer rewiger Ohren-Beicht vergeben werden. Es will zwarn H. Gerſtenberger und alle ſeine Mithelffer die Beicht mit folgenden Einwuͤrffen von ſich ſchuben/ aber umbſonſt. Erſter Ein- wurff: DJe herꝛſchende und richterliche Gewalt Suͤnden zu vergeben behaͤlt ihme Chriſtus allein/ und derſelben mag ſich kein Prieſter ruͤhmen/ welcher nur ein Knecht/ ein Diener/ ein Haußhaͤlter Chriſti iſt/ und von Chriſto alleinen Befehl hat den Bußfertigen die Vergebung ihrer Suͤn- den anzukundigen/ und nit auß etwa ange- ma-

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/465>, abgerufen am 22.11.2024.