Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.Güldenes Schwerd. sen als Wächter und Bewahrer der Schä-migkeit und Keuschheit/ die sie bey Empfa- hung der heiligen Weyhe Gott dem Her- ren ewig gelobt und versprochen haben/ sich gäntzlichen von den Weiberen enthalten; oder man zeige mir/ wo dan Gott den Prie- steren gebotten und befohlen habe Weiber zu nehmen; findt sich vielmehr im göttlichen Recht/ daß die Gelübdnussen/ so einmahl geschehen/ gehalten werden müssen/ Psalm. 20. und 75. Eccles. c. 5. &c. Und ists nit bil- lig/ ja natürlich/ daß ein Priester (welcher mit den heiligsten und allerreinesten Sa- tramenten und Geheimnussen täglich umbgehen/ und derhalben ohne Unterlaß allezeit suchen sollen/ wie sie Gott gefallen mögen) in der Reinigkeit deß Leibs ohne Weib lebe? dan wer ohne Weib ist/ spricht der Apostel 1. Corinth. c. 7. v. 32. und 33. Der ist sorgfältigfür das jenige/ das deß Herrn ist/ wie er Gott gefallen möge. Wer aber ein Weib hat/ der ist sorgfältig umb das jemge/ was der Welt ist/ wie er seinem Weib gefallen möge/ und er ist getheilet. Daß die Prie- stere keusch und ohne Weiber leben müs- sen/ ist im alten Testament gnugsamb vor- ge- X 4
Guͤldenes Schwerd. ſen als Waͤchter und Bewahrer der Schaͤ-migkeit und Keuſchheit/ die ſie bey Empfa- hung der heiligen Weyhe Gott dem Her- ren ewig gelobt und verſprochen haben/ ſich gaͤntzlichen von den Weiberen enthalten; oder man zeige mir/ wo dan Gott den Prie- ſteren gebotten und befohlen habe Weiber zu nehmen; findt ſich vielmehr im goͤttlichen Recht/ daß die Geluͤbdnuſſen/ ſo einmahl geſchehen/ gehalten werden muͤſſen/ Pſalm. 20. und 75. Eccleſ. c. 5. &c. Und iſts nit bil- lig/ ja natuͤrlich/ daß ein Prieſter (welcher mit den heiligſten und allerreineſten Sa- tramenten und Geheimnuſſen taͤglich umbgehen/ und derhalben ohne Unterlaß allezeit ſuchen ſollen/ wie ſie Gott gefallen moͤgen) in der Reinigkeit deß Leibs ohne Weib lebe? dan wer ohne Weib iſt/ ſpricht der Apoſtel 1. Corinth. c. 7. v. 32. und 33. Der iſt ſorgfaͤltigfuͤr das jenige/ das deß Herꝛn iſt/ wie er Gott gefallen moͤge. Wer aber ein Weib hat/ der iſt ſorgfaͤltig umb das jemge/ was der Welt iſt/ wie er ſeinem Weib gefallen moͤge/ und er iſt getheilet. Daß die Prie- ſtere keuſch und ohne Weiber leben muͤſ- ſen/ iſt im alten Teſtament gnugſamb vor- ge- X 4
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Guͤldenes Schwerd.
ſen als Waͤchter und Bewahrer der Schaͤ-
migkeit und Keuſchheit/ die ſie bey Empfa-
hung der heiligen Weyhe Gott dem Her-
ren ewig gelobt und verſprochen haben/ ſich
gaͤntzlichen von den Weiberen enthalten;
oder man zeige mir/ wo dan Gott den Prie-
ſteren gebotten und befohlen habe Weiber
zu nehmen; findt ſich vielmehr im goͤttlichen
Recht/ daß die Geluͤbdnuſſen/ ſo einmahl
geſchehen/ gehalten werden muͤſſen/ Pſalm.
20. und 75. Eccleſ. c. 5. &c. Und iſts nit bil-
lig/ ja natuͤrlich/ daß ein Prieſter (welcher
mit den heiligſten und allerreineſten Sa-
tramenten und Geheimnuſſen taͤglich
umbgehen/ und derhalben ohne Unterlaß
allezeit ſuchen ſollen/ wie ſie Gott gefallen
moͤgen) in der Reinigkeit deß Leibs ohne
Weib lebe? dan wer ohne Weib iſt/
ſpricht der Apoſtel 1. Corinth. c. 7. v. 32. und
33. Der iſt ſorgfaͤltigfuͤr das jenige/ das
deß Herꝛn iſt/ wie er Gott gefallen
moͤge. Wer aber ein Weib hat/ der iſt
ſorgfaͤltig umb das jemge/ was der
Welt iſt/ wie er ſeinem Weib gefallen
moͤge/ und er iſt getheilet. Daß die Prie-
ſtere keuſch und ohne Weiber leben muͤſ-
ſen/ iſt im alten Teſtament gnugſamb vor-
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