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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.


Sechstes Capittel.

Von Sachen deß anderen Lebens.

Erste Frag.

Vom Fegfewr.

VNsere Widersagere wollen durchauß
nichts vom Fegfewr hören/ und nen-
nen dasselbe ein Pfaffen-Gedicht/ ein böses
Weib/ und weiß nit was mehr; und sagen:
Zwischen der Höllen und dem Fegfewr
seye eine papyrne Wand/ und stehe
eine papyrne Schildwacht vor demsel-
ben; ein jeder fahre oder von Mund auff
gen Himmel/ oder stürtze grad zur Höllen
hinein. Wir Catholische aber glauben und
halten festiglich darfür/ daß neben Höll und
Himmel annoch ein dritter Orth/ oder ein
Fegfewr seye/ durch dessen Lauterung die
Seelen/ so oder mit läßlichen Sünden be-
schmitzt vom Leib abgescheyden/ oder die
durch ihre degangene Sünden verdiente
zeitliche Straff noch nit völlig bezahlt und
abgemacht haben/ zum Himmel hineinge-
hen; Daß aber ein solcher dritter Orth seye/
erweise mit folgenden Argumenten.

1. Brau-
Z 2
Guͤldenes Schwerd.


Sechſtes Capittel.

Von Sachen deß anderen Lebens.

Erſte Frag.

Vom Fegfewr.

VNſere Widerſagere wollen durchauß
nichts vom Fegfewr hoͤren/ und nen-
nen daſſelbe ein Pfaffen-Gedicht/ ein boͤſes
Weib/ und weiß nit was mehr; und ſagen:
Zwiſchen der Hoͤllen und dem Fegfewr
ſeye eine papyrne Wand/ und ſtehe
eine papyrne Schildwacht vor demſel-
ben; ein jeder fahre oder von Mund auff
gen Himmel/ oder ſtürtze grad zur Hoͤllen
hinein. Wir Catholiſche aber glauben und
halten feſtiglich darfuͤr/ daß neben Hoͤll und
Himmel annoch ein dritter Orth/ oder ein
Fegfewr ſeye/ durch deſſen Lauterung die
Seelen/ ſo oder mit laͤßlichen Suͤnden be-
ſchmitzt vom Leib abgeſcheyden/ oder die
durch ihre degangene Suͤnden verdiente
zeitliche Straff noch nit voͤllig bezahlt und
abgemacht haben/ zum Himmel hineinge-
hen; Daß aber ein ſolcher dritter Orth ſeye/
erweiſe mit folgenden Argumenten.

1. Brau-
Z 2
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[531/0543] Guͤldenes Schwerd. Sechſtes Capittel. Von Sachen deß anderen Lebens. Erſte Frag. Vom Fegfewr. VNſere Widerſagere wollen durchauß nichts vom Fegfewr hoͤren/ und nen- nen daſſelbe ein Pfaffen-Gedicht/ ein boͤſes Weib/ und weiß nit was mehr; und ſagen: Zwiſchen der Hoͤllen und dem Fegfewr ſeye eine papyrne Wand/ und ſtehe eine papyrne Schildwacht vor demſel- ben; ein jeder fahre oder von Mund auff gen Himmel/ oder ſtürtze grad zur Hoͤllen hinein. Wir Catholiſche aber glauben und halten feſtiglich darfuͤr/ daß neben Hoͤll und Himmel annoch ein dritter Orth/ oder ein Fegfewr ſeye/ durch deſſen Lauterung die Seelen/ ſo oder mit laͤßlichen Suͤnden be- ſchmitzt vom Leib abgeſcheyden/ oder die durch ihre degangene Suͤnden verdiente zeitliche Straff noch nit voͤllig bezahlt und abgemacht haben/ zum Himmel hineinge- hen; Daß aber ein ſolcher dritter Orth ſeye/ erweiſe mit folgenden Argumenten. 1. Brau- Z 2

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/543>, abgerufen am 17.06.2024.